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Diamantenschmuggel

Diamantenschmuggel

Titel: Diamantenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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abgedreht würde.
    »Was für meine Kollegen und mich schlecht ist«, fuhr ihr Gastgeber fort, »das ist auch schlecht für die Kunden. Jedenfalls auf die Dauer.«
    »Und Überfälle sind schlecht fürs Image«, kam Peter wieder auf den Ausgangspunkt ihrer Unterhaltung zurück.
    Burlington sah auf die Uhr, zog eine Zigarre heraus und kappte etwas umständlich ihre Spitze. »Wie man’s nimmt. Es gibt eine Menge Leute, die wollen wenigstens noch persönlich den Rauch sehen, wenn es irgendwo gebrannt hat. Also kann sich so ein Juwelier, der überfallen worden ist, am nächsten Tag und danach oft vor lauter Kundschaft kaum retten. Die wollen alle sehen, wie’s der Mann überstanden hat, klopfen ihm auf die Schulter und –«
    »Kaufen ihm aus lauter Mitleid etwas ab«, platzte Bob dazwischen.
    »Genau«, sagte Burlington und erzählte von zwei arabischen Prinzen, die sich eigentlich bei ihm angesagt hatten, dann aber Applebloome aufsuchten. Er zündete die Zigarre an, zog heftig daran und wechselte plötzlich das Thema. »Und ihr habt euch also entschlossen, ohne Begleiter weiterzureisen?«
    »So ist es«, antwortete der Erste Detektiv und zählte die Stationen auf, die sie vor sich hatten. »Haben wir gestern gebucht. Bei Ihrem Freund John Smith.«
    »Das freut mich«, sagte Burlington und stand unvermittelt auf. »Wann soll es losgehen?«
    »Übermorgen.«
    »Dann wünsche ich euch eine gute Reise. Vielleicht sieht man sich beim Länderspiel wieder. Tut mir leid für euch Jungs aus Amerika. Wir werden eure Elf in die ewigen Jagdgründe schicken.« Der Präsident gab ihnen reihum die Hand. »Und jetzt müsst ihr mich entschuldigen. Dringende Geschäfte.«
    Verwundert sahen ihm die Jungs nach. Sie tranken ihren Kaffee aus, genossen noch ein paar Minuten diese ungewohnte Atmosphäre und brachen auf. Als sie am Pförtner vorbeikamen, warf Justus über die Schulter einen Blick zurück. In einer Ecke der Eingangshalle, fast verborgen hinter einer goldglitzernden Säule, erspähte er Alexander Burlington. Den Mann mit dem roten Gesicht, der auf ihn einredete, erkannte Justus sofort. Er war ihnen in Applebloomes Laden entgegengekommen.

Beim Lügen ertappt
    Das Café gegenüber Applebloomes Schmuckladen erwies sich als fast genauso vornehm wie der Club.
    »Allmählich fängt unsere Eisdiele in Rocky Beach an, mir zu fehlen«, brummte Justus, als sie sich auf den kostbaren Stühlen mit geschwungenen Rückenlehnen und Samtbezügen niederließen. An allen Tischen saßen Herren in dunklen Anzügen und herausgeputzte ältere Damen, die meisten mit grau getönten Haarpyramiden auf dem Kopf. Auch hier wurde kein lautes Wort gesprochen.
    »Ein richtiger Gentleman wird aus dir nie«, erwiderte Peter grinsend und bestellte für alle drei eine große Portion heiße Schokolade.
    »Vielleicht sollten wir erst mal schauen, was das hier kostet«, meinte Bob skeptisch. Seine herunterhängenden Mundwinkel verrieten schlechte Laune. »Wir können unsere Reisekasse doch nicht so plündern.«
    »Wenn einer eine Europareise tut, dann kann er sich nicht aufführen wie irgendein knausriger Provinzlümmel«, wurde er prompt von Peter belehrt. Aber Bob kniff Mund und Augenbrauen zusammen und konterte mit einer gepfefferten Bemerkung über Halbstarke aus Amerika, die sich benehmen wie millionenschwere Angeber, bloß weil sie in London in einem wahrscheinlich sündteuren Café in der Bond Street hocken.
    »Seid ihr verrückt?«, fauchte Justus. »Reißt euch gefälligst zusammen!« Schließlich war Justus Erster Detektiv und Anführer der drei ???. Das Schlichten von Streitigkeiten war seine Aufgabe, zudem eine Spezialität von ihm. Das fand er jedenfalls selbst.
    »Schön, dass ihr pünktlich seid.« Justus sah hoch und erblickte direkt über sich die Nasenspitze von Mr Richard Applebloome. Sie schien noch etwas spitzer als am Vortag. Aber auf alle Fälle war der Juwelier um einiges blasser.
    »Ist es gestattet?« Applebloome nahm Platz und bestellte Tee. »Leider habe ich nicht viel Zeit«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf die andere Straßenseite. »Zu viel Betrieb da drüben.« Er lächelte dünn. »Gott sei Dank.« Er langte in seine Jackettasche und brachte ein kleines, flaches Päckchen zum Vorschein. »Stellt euch vor: Das habe ich gestern, kurz nachdem ihr weg wart, in einem Regal gefunden. Daneben lag ein Zettel, auf dem stand: Für Titus Jonas.« Er wandte sich an Justus. »So heißt dein Onkel doch, nicht wahr?«
    Justus nickte. Die

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