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Diamantenschmuggel

Diamantenschmuggel

Titel: Diamantenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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ist toll hier. Aber irgendetwas fehlt mir. Ich komme nur nicht drauf, was es ist.«
    Justus tippte ihm an die Stirn. »Ist doch ganz einfach: die Wolkenkratzer, die du aus Los Angeles gewöhnt bist.«
    Er hatte ins Schwarze getroffen und Bob wunderte sich wieder einmal über Justus und seinen Scharfsinn. Aber zugeben wollte er es nicht. Stattdessen zeigte er auf einen dieser doppelstöckigen Busse, die zu tausenden durch die City zu fahren schienen. »Ob man auf dem Deck da oben wohl seekrank wird?« Die Frage war pure Ablenkungstaktik.
    »Sieh einer an!« Jetzt blieb Bob vor einem Schaufenster stehen, in dem es von Reiseprospekten nur so wimmelte. Verführerische Plakate mit mächtigen Flugzeugen, strahlenden Sonnen und tiefblauen Küsten lockten in die Ferne.
    »Na und?«, warf Peter geistesabwesend ein. Er hatte sich in die Zeitung vertieft. »Jetzt sind wir in London und nach Tahiti wollen wir sowieso nicht.«
    »Aber nach Rotterdam. Und außerdem –« Bob zeigte auf den Namen, der in edel geschwungener Schrift die Fassade des Geschäfts zierte. »Seht mal, wo wir hier sind.«
    Justus trat einen Schritt zurück. »John Smith«, las er halblaut. »Ah, John Smith«, wiederholte er. »Der gute Freund von Alexander Burlington.«
    »Wäre doch eine gute Gelegenheit, unsere Reise neu zu buchen«, schlug Bob vor. Justus stimmte sofort zu, während Peter nur widerwillig seine Zeitung zusammenfaltete.
    Drinnen trafen sie prompt auf den Chef selbst, der sich auch sofort an die drei jungen Amerikaner in den Katakomben des Wembley-Stadions erinnerte. Er wirkte etwas zerstreut und entschuldigte sich mit der Erklärung, dass gerade so viele Leute die Idee hätten, spontan zu verreisen, um diesem verregneten Londoner Sommer zu entgehen. »Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht«, stöhnte Mr Smith.
    Als sie eine halbe Stunde später das Büro verließen, stand ihre neue Reiseroute fest: über Dover und Calais nach Rotterdam und Amsterdam und von dort wieder zurück nach London, wo sie zum Abschluss ein Freundschaftsspiel England – USA miterleben würden.
    Peter warf sogleich wieder einen Blick in die Zeitung. »Ich habe eine interessante Neuigkeit«, meinte er plötzlich. »Applebloome ist vor einigen Tagen überfallen worden. Vielleicht hat Burlington deshalb so komisch reagiert.«
    »Was fehlt denn?«, wollte Justus wissen.
    Peter senkte seine Stimme: »Nur eine Kleinigkeit. Rohdiamanten im Wert von einer Viertelmillion Pfund.«
    Der Überfall war vor zwei Wochen passiert. Der Daily Mirror meldete, dass Scotland Yard zwei Verdächtige wieder auf freien Fuß setzen musste. »Sie hatten für die fragliche Nacht ein hieb- und stichfestes Alibi«, endete Peter seinen Bericht.
    Als sie das Geschäft Applebloomes in der Bond Street erreichten, erinnerte nichts mehr an den Einbruch. In einer schmalen Toreinfahrt, so stand es in der Zeitung, waren ein Gitter aus der Wand gerissen und ein Fenster herausgebrochen worden. Fachmännisch betrachteten die drei ??? die Stelle. Inzwischen war ein hochmodernes Sicherheitsfenster mit verdrahtetem Glas eingebaut worden.
    Sie gingen zurück auf die Straße und besahen die Fassade des Hauses. Offenbar war es erst kürzlich mit viel Aufwand renoviert worden. Der Stuck um jedes einzelne Fenster war weiß herausgeputzt und unter der Dachrinne zog sich eine breite weiße Girlande. Unwillkürlich musste Justus wieder an Onkel Titus denken und seinen Gebrauchtwarenhandel auf dem Schrottplatz in Rocky Beach.
    Peter hatte denselben Gedanken. »Wenn dein Onkel wüsste, welch Superschuppen sein Brieffreund in der nobelsten Gegend von London hat!« Was dann wäre, ließ Peter ungesagt, und Justus tröstete sich damit, dass es ja schließlich Robert Applebloome gewesen war, der die Freundschaft von Titus Jonas gesucht hatte, als sich die beiden vor einigen Jahren auf einer Versteigerung in Santa Barbara begegnet waren. So jedenfalls hatte es Onkel Titus erzählt. Die beiden fanden einander auf Anhieb sympathisch und schrieben sich seither regelmäßig Briefe. Vor ein paar Monaten waren Applebloome zwei seltene, ziemlich wertvolle Schachfiguren in die Hände gefallen, die Titus Jonas schon seit Langem für einen seiner ältesten Stammkunden suchte, damit der sein Schachspiel komplettieren konnte. Die Jungs sollten den Turm und den Läufer mitbringen.
    In dem ausladenden Schaufenster bewunderte Justus die wenigen, offenbar sündhaft teuren Schmuckgegenstände. Im Inneren des Ladens blitzte es vor

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