Diamantrausch - Hot Ice
verstärkt hatte.
Hunt lehnte die Schulter gegen die Wand und war bereit, sich unterhalten zu lassen. » Okay, mein Schatz. Mal sehen, wie du das machst .« Aber er wusste, dass sie sich diesmal ein wenig zu viel zugemutet hatte. Die Wanderausstellung von Edelsteinen und Juwelen wurde auf einen Wert von über fünfundzwanzig Millionen geschätzt. Die meisten der Edelsteine waren sehr groß und auffallend - genau wie Mick. Offensichtlich glaubte der Kerl daran, dass nur die Größe wichtig war.
Infrarotlicht war passiv, es waren nicht die deutlich sichtbaren
roten Linien, die man in den Filmen sah, und daher war es auch für den größten Teil der höchst empfindlichen Ausrüstung unsichtbar. Hunt besaß eine Zusatzausrüstung für sein Nachtsichtgerät, mit der er deutlich die Linien sehen konnte, die die Ausstellungsvitrinen umgaben.
Das Gittermuster war einfach. Aber einfach oder kompliziert, da sie es nicht erkennen konnte, würde sie die lautlose Alarmanlage in Gang setzen. Er gab sich damit zufrieden, sich zurückzuziehen und zu warten. »Soll sie doch spüren, wie sich die Handschellen anfühlen.« Doch das würde nicht viel nützen, dachte er, denn offensichtlich konnte sie sich leicht daraus befreien.
Er musste denken wie sie. Also, nur um festzustellen, wie schwierig es wäre, sich in dem Museum zu verbergen, nachdem es geschlossen war, hatte er die sechs Dollar Eintrittsgeld bezahlt und zusammen mit den anderen Besuchern das Museum betreten. Er hätte natürlich auch den offiziellen Weg gehen können. Aber sie hatte diesen Vorteil nicht.
Er hatte sich in der Menge versteckt und nach einer schlanken Frau mit leuchtend blauen Augen Ausschau gehalten. Ja, richtig. Als würde sie ein so hervorragendes Merkmal nicht verbergen. Dennoch hatte er sich alle Frauen angesehen. Zwei Mal sogar. Teufel, es war beinahe so, als würde man eine Nadel im Heuhaufen suchen. Kurz bevor das Museum geschlossen wurde, hatte er ein ausgezeichnetes Versteck in der Ausstellungshalle gefunden und hatte sich auf eine lange Wartezeit vorbereitet. Jetzt war es acht Uhr am Abend.
Keine Alarmanlage war ertönt, doch das bedeutete noch lange nicht, dass sie nicht das äußere Sicherheitsnetz durchbrochen hatte, um das Gebäude zu betreten. Er nahm an,
dass auch sie Eintrittsgeld bezahlt und sich dann versteckt hatte, bis die Wachen zum Essen gegangen waren und die Reinigungsmannschaft wieder verschwunden war.
Sie wollte die Saphire haben, das wusste er instinktiv. Es gab sieben Vitrinen, in denen die gesamte Sammlung der Saphire ausgestellt war. Es waren nicht die größten und auch nicht die auffallendsten Edelsteine in der Ausstellung, aber wenn man sie erst einmal hatte, würden sie auch nicht ungewollte Neugier wecken, und auf dem Markt würden sie einen hübschen Preis erzielen. Irgendwo um die zwei Millionen, wenn sie alle erwischte.
Ihre Aufgabe war unlösbar, das wusste Hunt. Offensichtlich war ihr das allerdings entgangen. Zunächst einmal deshalb, weil die Ausstellungsvitrinen in der ganzen Länge der Ausstellungshalle verteilt waren. Allein die Logistik würde es unmöglich machen, sieben sichere Vitrinen aufzubrechen, die in einem Abstand von fünfzehn Metern voneinander standen.
Dann gab es zusätzlich zu dem Alarmsystem, den Sensoren und dem Infrarotlicht noch die druckempfindlichen Kissen um jede der Säulen aus Polycarbon, auf denen die Juwelen und die losen Steine lagen. Wenn das Polycarbon berührt wurde, ging ein Alarm los. Wenn man die Steine oder die Juwelen von den druckempfindlichen Polstern nahm, die tief im Inneren der durchsichtigen Polycarbonröhren lagen, würde der Alarm losgehen.
Nein, dies hier konnte sie nicht schaffen. Aber es wäre sicher sehr interessant, ihr dabei zuzusehen.
Und dann hätte er sie.
Er konnte an ihrem Zeitplan nichts aussetzen. Er warf einen schnellen Blick nach links. Der Sicherheitsbeamte in
dem riesigen Saal war so weit von ihr entfernt, wie nur möglich. Sie hatte ganze fünf Minuten und vierzehn Sekunden Zeit, hinein- und wieder herauszukommen.
Doch das würde nicht passieren.
Er blickte zurück zur Tür.
Sie war verschwunden.
Taylor holte tief Luft, als sie schnell zum Ausgang Nummer siebzehn ging und sich an der Wand entlangdrückte. Es war immer um so vieles interessanter, wenn die Wachleute sich nicht genau an die Zeit hielten. Das Gute daran war, dass die beiden Wachmänner Freunde waren, und einer war gerade erst aus einem zweiwöchigen Urlaub zurückgekehrt.
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