Diamantrausch - Hot Ice
Codes wird das auf verschiedenen Ebenen angelegte Sicherheitssystem uns davon abhalten, die Ware zurückzuholen. Jeder Versuch, dieses System ohne die Codes zu umgehen, wird in der sofortigen Sprengung der Anlage mit all ihrem Inhalt resultieren.«
Er wartete einen Augenblick, bis alle die Bedeutung seiner Information begriffen hatten. Er war der Einzige, der den Zugang zu den komplizierten Codes kannte. Er war sehr oft an Ort und Stelle gewesen. Aber selbst mit seinem brillanten Verstand konnte er sich nicht an all die Nummern und Formeln erinnern. Von seiner geliebten Maria, der Liebe seines Lebens und einem seiner größten Schätze, konnte man nicht erwarten, dass sie sich solche Dinge einprägte.
Alles, was seine Leutnants wussten war, dass der Ort irgendwo in Südafrika lag. Jeder Einzelne, der je an dem zehn Jahre lang dauernden Projekt gearbeitet hatte, war tot. Es war genug.
Keiner der Männer vor ihm war je zusammen mit ihm an diesem geheimen Ort gewesen. Alles, was sie wussten war, dass in den nächsten zwei Monaten alle Mitglieder der Mano del Dios für die größte Zurschaustellung der Macht Gottes bereit sein mussten. Glaube. Sie wussten es, und sie lebten dafür.
Sein harter Blick ruhte auf jedem einzelnen Gesicht. »Ich will, dass dieser Mann gefunden, dass meine Codes zurückgeholt und er umgebracht wird. Langsam und öffentlich. Als Warnung für alle anderen zukünftigen Diebe.«
»Hat sich der Raub ereignet, während Sie geschlafen haben oder während der Party?«, fragte Harold Sark, und der Blick seiner schwarzen Augen ruhte eindringlich auf Morales’ Gesicht.
»Während der Party. Und ehe Sie weiterfragen«, erklärte José mit ausdrucksloser Stimme, »es war keiner unserer Partygäste. Es war eine kleine, intime Party, und wir hatten nur unsere engsten Freunde und Familienmitglieder eingeladen, Menschen, deren Hintergrund ich gründlich untersucht habe.«
»Waren es die gleichen Freunde und Familienmitglieder, die auch auf der Party zum Geburtstag Ihrer Frau auf der Yacht vor zwei Jahren waren?«, wollte Sark mit der gleichen, ruhigen, ausdruckslosen Stimme wissen.
Damals hatte es an Bord seiner Yacht einen ähnlichen Raub gegeben. »Ein Mitglied der Cateringfirma hat man damals erwischt. Doch das war nur ein einfacher Diebstahl.« Das hatte er wenigstens behauptet. Um das Gesicht zu wahren. Doch es war keiner von den Angestellten, der ihn ausgeraubt hatte. Jemand hatte den Safe geknackt. Aber das war ein recht einfacher Safe, den jeder gewöhnliche Dieb knacken konnte. Der Dieb war mit dem Königlichen Fabergé Ei des Zaren entkommen, das José seiner Frau zum Geburtstag geschenkt hatte. Einen Monat später war genau dieses Ei wie durch ein Wunder wieder aufgetaucht, in einer privaten Sammlung in England, wohin es eigentlich gehörte. Über den ursprünglichen Diebstahl war damals gar nicht berichtet
worden, und die Rückkehr war auch unbemerkt vor sich gegangen.
Niemand außer ihm selbst und Maria hatten gewusst, dass dieses Ei an Bord war und wie es dorthin gelangt war.
»Aber gleich darauf«, meinte jetzt auch Jacques Montrose mit leiser Stimme und doch so hartnäckig wie ein Hund, der einen Knochen verteidigt, »haben Sie befohlen, dass alle Mitarbeiter von zwei Sicherheitsfirmen umgebracht werden, dazu noch vierundfünfzig Mitglieder der verschiedensten Cateringfirmen, und Sie haben den Kapitän Ihres Schiffes ersetzt. Zwei Mal sogar, glaube ich.«
»Man kann nicht vorsichtig genug sein.« José konnte schon gar nicht mehr verfolgen, wie viele seiner Hausangestellten in all ihren Häusern, die über die ganze Welt verstreut waren, in den letzten Jahren umgebracht worden waren. Maria wüsste es vielleicht, doch er bezweifelte, dass sie sich dafür überhaupt interessierte.
»Öffnet alle Kanäle, und findet diesen Dieb«, erklärte er seinen Männern. »Untersucht ausführlich den Hintergrund jedes einzelnen Mitglieds meiner Familie, jedes Angestellten, jedes Freundes und Bekannten, von jedem, der je bei einer Veranstaltung dabei war, die ich in den letzten Jahren gegeben habe. Ich will jede verfügbare Quelle durchforstet haben, bis wir diesen Mann finden.«
»Glauben Sie, dass man speziell hinter Ihnen her war oder dass es ein ganz gewöhnlicher Dieb war, der genauso gut einen von uns hier im Raum hätte ausrauben können?«, fragte Sark nach einem Augenblick des Schweigens.
» Gewöhnlich war an der ganzen Sache gar nichts.« Wieder sah er seine Männer einen nach dem
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