Dich und sehr viel Liebe
noch nicht Ja oder Nein gesagt”, fuhr er sie an.
“Stimmt, denn bis zu dieser Entscheidung habe ich noch neunzig Tage Zeit.” Musste Matt eigentlich so fantastisch aussehen? Wieso konnte sie es nicht mit einem hässlichen Dicken zu tun haben? Das war einfach nicht fair.
“Erst in neunzig Tagen?” Langsam kam Matt auf sie zu. “Wenn du denkst, du könntest mich drei Monate hinhalten, dann hast du dich getäuscht.”
“Ich habe überhaupt nicht vor, dich absichtlich hinzuhalten”, entgegnete sie. “Aber ich lasse mich auch nicht unter Druck setzen, damit ich etwas Unüberlegtes sage.” Perri atmete tief durch. “Ich möchte wenigstens eine Nacht darüber schlafen, Matt, und das solltest du auch tun.” Sie blickte ihm in die Augen und ließ sich in keiner Weise anmerken, wie sehr er sie verunsicherte. “Soll ich aus deinem plötzlichen Auftauchen schließen, dass du gern möchtest, dass wir heiraten?”
Wieder sah Matt zu Donnie, als habe sie ihren Einsatz verpasst, den Raum zu verlassen.
“Das kannst du vergessen”, meinte sie nur.
“Bitte, Donnie.” Perri lächelte nachsichtig und nickte in Richtung Tür.
“Also schön.” Langsam stand Donnie auf, wobei sie darauf achtete, die Zehen sorgsam zu spreizen. “Aber wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, Matt, sehe ich mich gezwungen, dich zu erschießen.” Sie ging hinaus in den Flur. “Ihr findet mich in der Küche”, sagte sie und zog die Tür hinter sich zu.
“Also: Punkt eins”, begann Matt, als sie beide auch die Küchentür zuschlagen hörten. “Gannie muss sich sehr viel davon erhofft haben, dass wir beide heiraten, sonst hätte sie das nicht als Druckmittel eingesetzt. Und in einem Punkt hat sie recht. Ich hätte schon viel früher versuchen sollen, deinen Platz in der Gesellschaft wieder herzustellen und dir dein Heim zurückzugeben.”
Obwohl Perri wusste, dass sie es bereuen würde, ließ sie es zu, dass er ihre Hand nahm. Sanft strich er ihr mit dem Daumen über die Handinnenfläche, und Perri konnte nicht verhindern, dass ihr Herz schneller schlug. Diese Geste war ihr viel zu vertraut.
“Perri, ich bitte dich, mich zu heiraten.” Sein Lächeln wirkte so traurig und verlegen, dass Perri zutiefst gerührt war.
“Ich weiß, dass dieser Antrag unter anderen Vorzeichen stattfindet als der erste, den ich dir gemacht habe.” Unruhig wandte er sich ab und ging zum Kamin. Unwillkürlich griff er nach einer Pfeilspitze, die er vor einer Ewigkeit gefunden hatte. “Und die Ehe wird auch nicht die sein, die ich mir damals erträumt habe. Aber es ist mir Ernst mit meinem Antrag.” Entschlossen blickte er sie an. “Wenn es also einen anderen Mann in deinem Leben gibt, dann sag es mir jetzt.”
Es dauerte einige Zeit, bis Perri wieder ruhig atmen konnte. “Aber wir beide kennen uns doch gar nicht mehr. Ich bin mir nicht einmal mehr sicher, ob ich dich mag.” Trotz der widersprüchlichen Gefühle, die in ihr tobten, blieb Perri ganz ruhig. “Viel wichtiger ist doch: Gibt es hier in Spirit Valley eine Frau, die irgendwelche Erwartungen hat, was dich betrifft?”
Völlig ausdruckslos sah er sie an, und sie versuchte es noch einmal: “Gibt es eine Frau, die verletzt wäre, wenn wir heiraten, Matt?” Abgesehen von mir selbst, dachte sie.
Matt musterte sie von Kopf bis Fuß, als sehe er sie zum ersten Mal im Leben. Dann entspannte er sich, als habe er eine Entscheidung gefällt. Er hört mir gar nicht zu, stellte Perri fest. Dabei bemühe ich mich so sehr, ruhig und vernünftig zu bleiben. “Ich selbst habe zurzeit keine feste Beziehung, aber darum geht es gar nicht.” Perri war fest entschlossen, ihre Würde zu bewahren, auch wenn es sie umbrachte. “Wenn wir diese Sache durchziehen …”
“Da ist niemand”, sagte er gedankenverloren und kam zurück zu ihr. “Und in einem Punkt täuschst du dich. Es geht für mich ab jetzt sehr wohl darum, ob du mit jemandem zusammen bist.”
“Aber du hast mir schon sehr deutlich gemacht, wie wenig du von mir hältst.” Verwundert sah sie ihn an. Kann das alles eigentlich noch peinlicher werden, fragte sie sich. Aber wie sie Matt kannte, würde sie das gleich erfahren.
“Das stimmt nicht ganz”, erwiderte er sachlich.
Wo führt das jetzt hin, überlegte Perri. Sie musste es als reines Geschäft sehen, wenn sie nicht vor Scham sterben wollte. “Also schön, lassen wir das”, sagte sie energisch und begrub endgültig alle Hoffnungen und Träume der Vergangenheit. “Falls das
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