Dich und sehr viel Liebe
er wolle Perri heiraten, hatte der Skandal von damals seinen Schatten geworfen. Dabei hatte Perri nichts mit der Affäre zu tun.
Matt versuchte, irgendetwas bei der Erinnerung zu empfinden, wie er Perri vor zwölf Jahren behandelt hatte. Es gelang ihm nicht. Seine Gefühle waren wie eingefroren. In jener Nacht hatte Matt sie vernichten wollen, und fast wäre es ihm auch gelungen.
In jener Nacht war Sam aus dem Haus gestürmt, und Leila hatte den alten Skandal in allen Details noch einmal ausgewalzt. Als reiche die Geschichte seiner Großeltern nicht aus, hatte sie auch noch erzählt, sein Vater habe ein Verhältnis mit Perris Mutter Janie Stone. Matt hatte versucht, mit seiner Mutter zu reden, aber dadurch hatte er sie noch mehr aufgebracht.
Heute konnte er sich nur darüber wundern, wie naiv er damals gewesen war. Er hatte damit gerechnet, dass seine Eltern sich aufregen würden, weil Perri noch so jung war, und auf dieses Argument hatte er sich vorbereitet. Jetzt war ihm klar, dass er damals die Entschlossenheit seiner Mutter unterschätzt hatte.
Das Ausmaß ihrer Wut hatte ihn erschreckt, doch in gewisser Weise hatte sie ihn überzeugt. Sie hatte ihm erklärt, dass Perri Stone einen Ransom nicht wirklich lieben konnte. Leila hatte behauptet, Perri wisse von dem Verhältnis ihrer Mutter mit Matts Vater und wolle sich durch die Ehe mit Matt nur an den Ransoms rächen. Leila hatte ihrem Sohn erklärt, dass Perri, falls sie ihn wirklich lieben würde, ihn aus Ehrgefühl gehen lassen müsse. Leila hatte ihn damals so aufgestachelt, dass er sie schluchzend zurückgelassen hatte und voller Zorn nach Gledhill gefahren war, um das siebzehnjährige Mädchen, das ihn liebte, mit diesen Vorwürfen zu konfrontieren.
Immer noch sah er Perri in dem dunklen Wohnzimmer stehen, wie gelähmt vor Scham und Furcht. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich nie nach dem Grund dafür gefragt hatte. Er war einfach in den Raum geplatzt und ihr all die schrecklichen Dinge erzählt, die er von seiner Mutter gehört hatte.
Als sie die Vorwürfe über ihre Mutter und seinen Vater leugnete, hatte Matt fast die Beherrschung verloren. Er hatte Perri nicht geglaubt, denn schließlich hatte es so ausgesehen, als habe sie mit seinen Anschuldigungen gerechnet.
“Er hat sich nie mit meiner Mutter getroffen”, hatte Perri immer wieder beteuert. “Sie trifft sich mit niemandem.”
“Natürlich nicht”, hatte Matt leise entgegnet und ihr sanft über die Wange gestrichen. Doch obwohl er sich so verständnisvoll gab, hatte Perri es weiterhin geleugnet. Genau wie Matts Mutter es vorausgesehen hatte. “Du denkst wirklich, ich bin so dumm, dir zu glauben, nicht wahr, Baby?”, hatte er leise gefragt. “Du gibst dir jede Mühe, um mich zu überzeugen.”
Matt zuckte innerlich zusammen, als er daran dachte, wie er mit einer Hand an ihrer goldenen Kette gezerrt und mit der anderen Hand Perris Schulter festgehalten hatte. Vor Angst hatte sie ihn nur wortlos anstarren können.
Die Kette hatte er ihr als Zeichen ihrer heimlichen Verlobung geschenkt, aber in jener Nacht hätte er sie ihr am liebsten vom Hals gerissen. Die solide Kette hatte gehalten, aber Perris Gefühle hatte er mit seiner Verachtung zerstört. Dennoch hatte Perri geschwiegen und nicht sich selbst, sondern nur ihre Mutter verteidigt.
“Ich bin wirklich beeindruckt”, hatte er gesagt. “Du spielst deine Rolle sehr überzeugend, das muss ich zugeben.” Grob hatte er sie von sich gestoßen und war aus dem Haus gestürmt. Als sich noch einmal umdrehte, sah er sie am Fenster stehen und sich den Hals reiben.
Von da an hatte er sich ganz darauf konzentriert, sich in Spring Valley Ansehen und Respekt zu erwerben. Er hatte sich von seinem Vater und seinem jüngeren Bruder abgesondert, damit der alte Skandal nicht auch die nächste Generation der Ransoms berührte.
Denn nicht nur seine Beziehung zu Perri war in jener Nacht zerbrochen. Auch Matts Verhältnis zu seinem Vater war seitdem getrübt. Sie arbeiteten zusammen und lebten auf demselben Besitz, aber Matt fühlte sich von ihm hintergangen.
Er blickte auf den See. Mit Cadie war er während seiner kurzen Ehe niemals hierhergekommen. Das war ihm einfach unmöglich gewesen, denn mit diesem Platz verband er nur Erinnerungen an Perri.
Allmählich gestand er sich ein, wie sehr er Perri begehrte, und seine Wut ebbte langsam ab. Die starke Sehnsucht nach ihr konnte für ihn nur verhängnisvoll enden, und er musste einen Weg finden, damit
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