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Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland

Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland

Titel: Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wolfrum
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mittragen und sie selbst in besonders strahlendes Licht stellen.
    In der Liste der Kanzler fehlen noch zwei: Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger. Erhards Kanzlerschaft war die schwächste; so brillant er als Wirtschaftsminister agiert hatte – und von diesem Ruhm zehrte er –, so glanzlos wirkte er als Kanzler. Die Macht stimulierte ihn nicht, sie ödete ihn an. Dies sind sehr schlechte Voraussetzungen für eine erfolgreiche Politik, und was alles noch schlimmer machte: Adenauer, der Erhard geringschätzte, ja verachtete, warf ihm als «elder statesman» immer wieder Knüppel zwischen die Beine. Geprägt von urbaner Bürgerlichkeit, schaffte es der leutselige und gebildete Kurt Georg Kiesinger – «Häuptling Silberzunge» nannten ihn Spötter – während der ersten Großen Koalition zwischen CDU/CSU und SPD zu vermitteln, er war ein guter Kanzler, aber es gereichte ihm zum Nachteil, in einer Übergangszeit zu regieren. Übrigens: Genau genommen hatte auch die FDP einen Kanzler, wenngleich nur für neun Tage. Nach dem Rücktritt Willy Brandts war Walter Scheel, der Außenminister und Vizekanzler der sozialliberalen Koalition, vom 7. bis 16. Mai kommissarisch im Amt.
    5. Wurde Bayern schon immer von der CSU regiert? Auf diese Frage würde man in- und außerhalb Bayerns wahrscheinlich von den meisten Menschen die Antwort erhalten: Ja, natürlich. Aber das stimmt nicht. Nun gut – jedenfalls nicht ganz. Zwischen 1954 und1957 stellte die SPD den bayerischen Ministerpräsidenten. Wilhelm Hoegner regierte in einer Viererkoalition von SPD, BHE (Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten), FDP und Bayernpartei. Letztere machte der CSU anfangs arg zu schaffen.
    Die nach 1945 neu gegründete überkonfessionelle Sammlungspartei CSU prägte bis in die 1950er Jahre hinein eine harte Rivalität zwischen mehreren Flügeln, wobei sich besonders der altbayerisch-katholisch und extrem föderalistisch ausgerichtete, zudem monarchistischen Ideen aufgeschlossene Teil der Partei um Fritz Schäffer und Alois Hundhammer mit einem in allen diesen Bereichen gemäßigteren Teil um den ersten Landesvorsitzenden Josef Müller – im Volksmund «Ochsensepp» genannt – regelrecht bekämpfte. Der altbayerische Flügel, noch verhaftet in der alten Bayerischen Volkspartei aus der Weimarer Republik, plädierte für eine möglichst weitgehende Zusammenarbeit mit der neu entstandenen Bayernpartei. Diese wiederum hielt die Eigenstaatlichkeit Bayerns sogar «im Naturrecht und damit in der christlichen Sozialethik verankert» und brachte die scheinbare Alternative auf die Formel «Freies Bayern oder preußische Provinz». In seinen Erinnerungen schrieb Franz Josef Strauß, der «strategische Gegner» der CSU, mit dem sie sich in einem «Kampf auf Leben und Tod» um die Wählergunst befand, sei die Bayernpartei gewesen. Erst als diese im Verlauf der 1950er Jahre niedergerungen werden konnte – hohe Funktionäre der BP wurden in der «Spielbankaffäre» wegen Meineids zu Zuchthausstrafen verurteilt –, war die Bahn frei für den Aufstieg der CSU zur bayerischen Staats- und Hegemonialpartei. Unter Alfons Goppel – er regierte von 1962 bis 1978 – erreichte die CSU bei den Landtagswahlen 1974 sage und schreibe 62,1 Prozent der Wählerstimmen, auch sein Nachfolger Franz Josef Strauß fuhr Traumergebnisse ein. Bei der Landtagswahl 2003 gelang es der CSU mit Edmund Stoiber als bisher einziger bundesdeutscher Partei mit 60,7 Prozent der Stimmen, eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Mandate zu erringen. Umso tiefer war der Sturz im September 2008, als die CSU auf knapp über 43 Prozent absackte und zum Weiterregieren einen Koalitionspartner benötigte.
    6. Wer waren die «Göttinger Achtzehn»? Dass 1955, nur zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, mit der Bundeswehr wieder eine deutsche Armee entstand, war für viele Menschen unerträglich. Adenauer hielt die Wiederbewaffnung jedoch für notwendig,und die Amerikaner drängten mit Macht darauf, dass die Deutschen einen Verteidigungsbeitrag für Europa leisteten. Doch damit nicht genug: Um ihr eigenes Kontingent zu verringern, wollten die USA in Europa taktische Atomwaffen stationieren. Verteidigungsminister Franz Josef Strauß war begeistert. Ihm lag sehr an einer Atombewaffnung der Bundeswehr, denn sie hätte den westdeutschen Staat erheblich aufgewertet. Bundeskanzler Adenauer seinerseits bezeichnete die neuen taktischen Atomwaffen in einem Interview als eine «Weiterentwicklung der

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