Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris
sich Dan.
Amy zeigte auf den unteren Teil des Blattes. »Schaut.«
In der rechten Ecke unter der letzten Strophe konnte Dan drei hingekritzelte Buchstaben in verblasster schwarzer Tinte erkennen:
»W.A.M.«, sagte Dan. »War das nicht mal’ne Band?«
»Nein, Blödmann! Das sind Initialen. Ich habe dir doch erzählt, dass ein paar berühmte Leute Musik für Franklins Glasharmonika geschrieben haben. Dieser hier war einer von ihnen. Gegen Ende seines Lebens muss Franklin ihn getroffen haben. Ich vermute, dass sie beide Cahills waren. Sie haben vielleicht Geheimnisse ausgetauscht. Egal, ich hab es nachgeschlagen. Das hier war das letzte Stück Kammermusik, das dieser Komponist geschrieben hat. Der offizielle Name lautet KV 617.«
»Griffiger Titel«, murmelte Nellie.
»Die Sache ist die«, fuhr Amy fort, »es gibt eine ganze Reihe von Abschriften dieses Adagios. Und dann gibt es noch die Version, die in das Podest eingraviert worden ist. Die anderen Teams werden den Hinweis auch irgendwann verstehen. Wir müssen uns beeilen und nach Wien fahren.«
»Whoa, Moment mal«, sagte Dan. »Wien in Österreich? Warum dorthin?«
Amys Augen glitzerten vor Aufregung. »Weil Wolfgang Amadeus Mozart da gelebt hat. Und da werden wir auch den nächsten Hinweis finden.«
Zwanzigstes Kapitel
William McIntyre schaffte es gerade noch rechtzeitig zu seiner Verabredung.
Er trat auf die Aussichtsplattform des Eiffelturms hinaus. Nach dem starken Regen war die Luft sauber und frisch. Paris glitzerte unter ihm, als wären all die dunklen Geheimnisse der Stadt von ihr abgewaschen worden.
»Sie haben Ihnen nicht mehr vertraut«, sagte der Mann in Schwarz.
»Nein«, gab William zu.
Sein Kollege lächelte. »Sie lernen schnell.«
William McIntyre versuchte, seinen Ärger nicht zu zeigen. »Es hätte schlechter laufen können.«
»Es hätte auch viel besser laufen können. Wir werden sie besser bewachen müssen, glauben Sie nicht?«
»Schon veranlasst.« William McIntyre nahm sein Handy hervor. Er zeigte seinem Kollegen das Display - die letzte Nummer, die er gewählt hatte, war eine aus Wien.
Der Mann in Schwarz stieß einen leisen Pfiff aus. »Sind Sie sicher, dass das klug ist?«
»Nein«, gab William zu. »Aber notwendig. Beim nächsten Mal können wir uns keinen Fehler mehr erlauben.«
»Keine Fehler mehr«, stimmte ihm der Mann in Schwarz zu. Und gemeinsam betrachteten sie die Stadt, die sich unter ihnen ausbreitete. Zehn Millionen Menschen lebten hier, die keine
Ahnung davon hatten, dass das Schicksal der Welt auf Messers Schneide stand.
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