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Die 39 Zeichen 08 - Entfuehrung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Entfuehrung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Entfuehrung am Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Korman
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nicht sehen, spürte es aber, weil schreckliche Kopfschmerzen, Müdigkeit und Durst ihn quälten. Die Bahngesellschaft hatte auf ihrer Website davor gewarnt. Die Endstation Lhasa in Tibet lag auf etwa 3600 Metern Höhe. Daran musste sich ein Mensch aus Boston, der beinahe sein ganzes Leben auf Meereshöhe verbracht hatte, erst einmal gewöhnen.
    Dan hatte zudem einen Bärenhunger, der irgendwann unerträglich wurde und ihn schließlich dazu veranlasste, in die Hundebox zu greifen und dem schlafenden Hund einen Keks zu stehlen. Er schmeckte grauenhaft nach Fleisch und war völlig versalzen, sodass Dans Mund noch trockener wurde.
    Das Schneckentempo des Zuges wurde noch weiter gedrosselt und er hielt quietschend an einem Bahnhof. Eine Sekunde später hörte Dan Stimmen und jemand machte sich am Schloss der Schiebetür zu schaffen.
    Dan hatte weder Zeit noch eine Wahl. In seiner Panik kroch er in den Sarg und zog den Deckel zu – gerade noch rechtzeitig. Die Tür des Güterwaggons wurde kreischend geöffnet, Schritte und Stimmen erfüllten den Wagen. Dan lag wie erstarrt da und betete, dass er keinen Asthmaanfall bekäme.
    Der Halt dauerte nicht mehr als ein paar Minuten, die ihm jedoch wie Stunden vorkamen. Schließlich schloss sich die schwere Tür des Güterwaggons wieder und der Zug fuhr an.
    Dan drückte gegen den Sargdeckel, doch der rührte sich nicht vom Fleck.
    Sie haben mich eingeschlossen!

Einundzwanzigstes Kapitel
    Panik brach über Dan herein. Er drehte sich auf die Knie und stemmte sich mit aller Kraft mit dem Rücken gegen den Deckel.
    Plötzlich gab es ein lautes Knacken und der Widerstand war verschwunden. Dan schoss aus dem Sarg wie von einem Raketenwerfer abgefeuert. Er landete auf einem Reissack, der halb auf dem Deckel gelegen hatte.
    Er sah sich um. Der Hund war weg. Nun gab es also auch keine Hundekuchen mehr. An der Stelle, an der die Hundebox gestanden hatte, befanden sich nun drei hohe Edelstahlkanister, in denen er eine Flüssigkeit schwappen hörte. Wenn es nicht gerade Schwefelsäure war, würde er sie trinken.
    Er riss das Siegel auf. Es war Milch. Wahrscheinlich von Ziegen, vielleicht sogar von Jaks. Jedenfalls nicht pasteurisiert. Wow.
    Nichts hatte ihm jemals besser geschmeckt.

    Mit einer Höhe von 7900 Metern liegt der Südsattel des Everest bereits höher als die meisten Berge der Erde. Der öde felsige und sturmgepeitschte Grat mitten im Himmel befindet sich an der Stelle, an der der Everest seinem Nachbarberg Lhotse begegnet, und bildet das höchstgelegene und kälteste Tal, das auf der Erde zu finden ist.

    Es war eine typische Nacht auf dem Südsattel – minus 50 Grad bei einem Wind, der überall anders als Hurrikan der Stufe zwei gegolten hätte.
    »Ist das nicht wunderschön, Ham?«, schrie Eisenhower Holt über den heulenden Sturm hinweg. »So ein Wind könnte einen Ekaterina oder Lucian glatt vom Berg fegen! Endlich führt uns die Jagd zu einem Ort, der für uns Holts wie geschaffen ist!«
    Sie waren im Begriff, zum Gipfel aufzubrechen. Auf dem Everest begannen die Bergtrupps ihren Marsch zum Gipfel mitten in der Nacht, um am Mittag dort zu sein und bei Tageslicht noch genügend Zeit für den Rückweg zu haben.
    Im Verlauf der Zeichenjagd waren sie immer wieder von ihren Rivalen überrumpelt und überlistet worden, deswegen freuten sie sich besonders über diese einmalige Möglichkeit. Die Tomas hatten schon lange gewusst, dass George Mallory mit Kaiser Pu Yi in Kontakt stand, als der legendäre Bergsteiger im Jahr 1924 am Everest verschollen war. Was keiner der anderen superschlauen Familienzweige wusste: Pu Yis Lehrer Reginald Flemming Johnston war nicht nur ein Janus-Wissenschaftler gewesen, sondern auch ein ausgefuchster Spion der Tomas’. Zu ausgefuchst – Johnston hatte niemandem, nicht einmal seinen Partnern bei den Tomas’, verraten, was Mallory am Gipfel hinterlegt hatte. Es hatte einiges an typisch Holtscher Überzeugungskraft erfordert, bis Johnstons Enkel endlich ausgespuckt hatte, was sich dort oben befand. Dieser Schatz würde die Holts bei der Jagd an oberste Stelle katapultieren.
    »Ich bin völlig leer gepumpt«, bellte Hamilton, während sein
Vater und er ihre Berghelme aufsetzten. »Reagan!«, brüllte er zum Zelt hin. Er schaltete die Taschenlampe an und leuchtete ins Zelt.
    Seine Schwester Reagan, die fast so kräftig und muskulös war wie er, krabbelte auf den Südsattel hinaus und schloss den Reißverschluss ihrer Windjacke. »Packen wir’s an!«,

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