Die 4 Kraefte der Selbstheilung
Spiel vor.
Sie betonen das Umfeld eines Menschen als wesentlich für sein Wohlbefinden.
• Natürlich: Zieht einem das soziale Umfeld Kraft ab, oder gibt es einem Kraft? Welche Rolle spielt die Familie, welche Rolle der Freundeskreis? Welche Rolle spielt die eigene Erziehung, was weiß man, was hat man erfahren? Was hat der Mensch an Wissen aufgebaut? Was sind seine ureigenen Ziele? Kann er definieren, wo er hinwill? Das alles sind Fragen, die sich Menschen, die ein erfülltes Leben möchten, irgendwann im Lauf ihrer Entwicklung stellen oder stellen sollten.
Beim Profisportler geht es dann ja auch um einen enormen Zugewinn an gesellschaftlichem Einfluss und finanzieller Kraft.
Weiß ein 18- oder 19-Jähriger, wie man ein paar hunderttausend Euro auf die sichere Seite bringt und sie für die Zeit nach dem Profisport vermehrt, dann ist er anderen schon ein Stück voraus. Letztlich wird neben einer enormen neuromentalen Leistung in seinem Beruf auch dies von ihm erwartet. Es geht dabei um eine gewisse Reife: Mit Einfluss, mit Macht und Geld umgehen zu können, sonst ist er ausgeliefert an irgendwelche Berater oder Manager, wird zur Marionette und ist unfähig für jede weitere Entwicklung. Der Absturz ist dann quasi vorprogrammiert.
Für mich in meiner Funktion als Berater oder Trainer bedeutet das: Wie kann ich dem jeweiligen Sportler innerhalb jeden Elements, das ihn betrifft oder ihn umgibt, einen Blick für die Ganzheitlichkeit des Lebens vermitteln. Denn alles, was er tut, greift – wie bei jedem anderen Menschen natürlich auch – ineinander und entfaltet seine spezifische Wirkung, auf dem Fußballfeld genauso wie im Alltag. Gesundheit und Fitness sind so betrachtet immer das Ergebnis von Lebens- und Alltagserfahrungen, Ernährung und Bewegungsmustern – es spielt alles ineinander.
Erfolg heißt: Alles passt! Das gilt nicht nur für Roger Federer.
Es geht also eher um das richtige Gleichgewicht der einzelnen Lebensstilkomponenten und weniger die Perfektion eines einzelnen Elements?
• Im Topleistungssport muss jedes Element optimal auf die anderen abgestimmt sein, ähnlich wie die Instrumente in einem Orchester. Im besten Fall hilft einem diese Balance, auf seine Aufgabe fokussiert zu bleiben. Und nur wer fokussiert ist, kann auch gewinnen, sprich hundertprozentige Leistung bringen.
Das ist das A und O für jeden, der Verantwortung in einem Unternehmen oder in einer Familie trägt, wie auch für einen Spitzensportler.
Nehmen wir Roger Federer. Er kann ein Match nur gewinnen, wenn in diesem Moment alles passt, Ernährung, Schlaf, Vorbereitung, ein positives soziales Umfeld. Alle diese Dinge sind im Moment des Spiels entscheidend.
Wird ein negativer Einfluss zu groß und etwas nagt an ihm, dann kann er seine 100 Prozent gar nicht ausspielen. Es ist utopisch in diesem Moment.
Das muss man sich immer wieder gewahr machen: Jeder kann diesen positiven Zustand erreichen, egal von welcher Ausgangsbasis er startet. Das heißt aber nicht, dass man auf allen Ebenen perfekt sein muss, um ein Optimum zu erreichen.
Kein Mensch ist perfekt. Viel wichtiger ist, dass man sich wohlfühlt in seinem Leben, dass einen seine Aufgabe wirklich erfüllt. Und da ist es ganz egal, aus welcher Richtung man kommt, ob man Arzt ist oder Unternehmer, Lehrer oder Handwerker oder eben Sportler.
Diese Philosophie dürfte sich ja sehr von Ihren Anfängen als Profi unterscheiden.
• Vor zwanzig Jahren bestand die Welt des Profifußballs aus Learning by Doing. Ich habe von älteren Spielern mal das eine oder andere gelernt und quasi im Anschauungsunterricht in einem extrem begrenzten Umfeld das eine oder andere abgeschaut. Wenn man dieses kleine Umfeld nun aber nicht verlässt, dann lernt man andere wichtige Dinge nie kennen. Deswegen ist es für mich heute so wichtig, dass sich junge Menschen alles anschauen, sich mit vielen Dingen beschäftigen und so viele Erfahrungen wie möglich sammeln, auch außerhalb von ihrem sicheren Umfeld. Dazu gehört auch der Erwerb eines ganzheitlichen Lebensstils. Wenn ich mehr gewusst hätte über die Wichtigkeit von Schlaf, von emotionaler Balance oder auch über etwas so Spezielles, für einen Sportler aber Essenzielles wie die Struktur meiner Muskulatur, wäre ich – da bin ich mir sicher – in meiner aktiven Zeit noch um 30 bis 40 Prozent besser gewesen.
Ich habe damals aber zum Beispiel völlig unbedacht gegessen.
Klar, wenn man zwei- bis dreimal am Tag trainiert, legt man keine
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