Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben
Offiziellen in El Rural tatsächlich vorzustellen. Einzig in der Mitte blieb das sogenannte heilige 10 mal 13 Meter große Parkett frei. Ich zupfte meinen Nadelstreifenanzug zurecht und fummelte an meinem blauseidenen Einstecktuch herum, bis man nicht mehr übersehen konnte, wie zappelig ich war.
»Bist du nervös?«
»Ich bin nicht nervös. Ich freue mich. Ich werde einfach Spaß haben, und der Rest kommt dann von allein.«
»Nummer 152, ihr seid dran.« Unser Betreuer hatte seinen Job getan, und nun waren wir an der Reihe. Ich flüsterte Alicia einen Insiderwitz zu, als wir das Parkett betraten: »Tranquilo.« – »Nimm’s leicht.« Sie lachte, und mir schoss die Frage durch den Kopf, was in aller Welt ich in diesem Moment wohl gerade täte, wenn ich nicht vor etwas mehr als einem Jahr meinen Job hingeschmissen und die USA verlassen hätte. Doch der Gedanke verschwand so schnell, wie er gekommen war, als der Ansager über die Lautsprecher verkündete: »Pareja numero 152, Timothy Ferriss y Alicia Monti, Ciudad de Buenos Aires!!!« Jubel brandete auf. Jetzt war es an uns, und ich strahlte.
In letzter Zeit fällt es mir schwer, die fundamentalste aller amerikanischen Fragen zu beantworten – und das ist gut so. Denn wenn es nicht so wäre, dann würden Sie jetzt nicht dieses Buch in Ihren Händen halten.
»Und … was machen Sie so?« Angenommen, Sie fänden mich (was nicht ganz leicht ist), und abhängig vom jeweiligen Zeitpunkt, zu dem Sie mich fragten (mir wäre lieber, Sie ließen es bleiben), könnte meine Antwort sein, dass ich in Europa Motorradrennen fahre, vor einer Privatinsel in Panama tauche, mich zwischen zwei Kickboxkämpfen in Thailand unter einer Palme ausruhe oder eben in Buenos Aires Tango tanze. Das Schöne daran ist: Ich bin kein Multimillionär – und ich habe auch keine besondere Lust, einer zu werden.
Ich habe diese Smalltalk-Frage nach dem Beruf nie gern beantwortet, weil sie einer Epidemie Ausdruck verleiht, von der ich lange Zeit selbst infiziert war: der Angewohnheit, eine Stellenbeschreibung als Selbstbeschreibung auszugeben. Fragt mich heute jemand nach meiner Beschäftigung und ich habe den Eindruck, dass es ihn gar nicht wirklich interessiert, dann erkläre ich meinen Lebenswandel, der sich aus mysteriösen Finanzmitteln speist, kurz und bündig mit den Worten: »Ich handle mit Drogen.« Damit ist die Unterhaltung dann meistens zu Ende. Natürlich stimmt das nicht ganz. Ja, ich vertreibe ein Nahrungsergänzungsmittel für Sportler, aber auch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn was ich mit meiner Zeit tue, und das, womit ich Geld verdiene, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Wie soll ich aber auf die Schnelle erklären, dass ich weniger als vier Stunden pro Woche arbeite und dabei monatlich mehr verdiene als früher in einem Jahr? In diesem Buch erzähle ich zum ersten Mal die wahre Geschichte. Diese handelt von einer bisher wenig bekannten Subkultur, die man die Neuen Reichen (NR) nennt.
Was macht also ein Millionär, der in einem Iglu wohnt, anders als jemand, der in einer Bürozelle arbeitet? Er folgt einigen ungewöhnlichen Regeln. Und wie entkommt jemand, der Angestellter eines Bluechip-Unternehmens auf Lebenszeit ist, seinem Arbeitsplatz? Wie gelingt es ihm, einen Monat lang die Welt zu bereisen, ohne dass sein Chef davon etwas mitbekommt? Er nutzt verschiedene Techniken, um seine Abwesenheit zu verschleiern.
Gold war gestern. Die Neuen Reichen arbeiten nicht mehr auf das Nirwana hin, das uns alle angeblich mit der Rente erwartet. Sie schaffen sich vielmehr einen luxuriösen Lebensstil im Hier und Jetzt, indem sie ihre eigene Währung einsetzen: Zeit und Mobilität. Diese Form der Lebensgestaltung ist sowohl eine Kunst als auch eine Wissenschaft. Wir wollen sie deshalb Lifestyledesign (LD) nennen.
Ich bin in den letzten drei Jahren mit Menschen zusammengetroffen, deren Welt Sie sich gegenwärtig vermutlich noch gar nicht vorstellen können. Doch beginnen Sie nicht, Ihre eigene Realität zu hassen. Unterwerfen Sie sie lieber Ihrem Willen. Das ist leichter, als es sich anhört. Meine Entwicklung vom stark überarbeiteten und sträflich unterbezahlten Büroarbeiter zu einem Mitglied der NR ist einerseits unglaublich, andererseits aber – jetzt, wo ich den Code entschlüsselt habe – einfach nachzumachen. Es gibt nämlich ein Rezept.
Das Leben muss gar nicht so verdammt schwer sein. Wirklich nicht. Die meisten Menschen, mich eingeschlossen, haben sich einfach
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