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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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könnte und daß es viele gibt, die erst wieder ruhig schlafen werden, wenn es gefunden ist.«
    »Dann ist die Seite, die wir gesehen haben …«
    »… genau das, was wir annehmen können. Wenn ich mich recht entsinne stand dort ›die Kerne an A, B und C geschickt‹ – das heißt, die Warnung der Gesellschaft an sie geschickt. Dann gibt es da mehrere aufeinander folgende Eintragungen, nach denen A und B bereinigt sind beziehungsweise das Land verlassen haben, und schließlich wurde C besucht, mit einem, wie ich fürchte, düsteren Ergebnis für C. Nun, Doktor, ich nehme an, daß wir ein wenig Licht in diese dunkle Sache bringen können, und ich glaube, die einzige Chance, die der junge Openshaw bis dahin hat, ist, das zu tun, was ich ihm gesagt habe. Heute abend können wir nichts mehr sagen oder tun, also geben Sie mir bitte meine Geige und lassen Sie uns versuchen, eine halbe Stunde lang das erbärmliche Wetter und die noch erbärmlicheren Umtriebe unserer Mitmenschen zu vergessen.« Am Morgen hatte es aufgeklart, und die Sonne schien mit unterdrückter Helligkeit durch den dünnen Schleier, der über der großen Stadt hing. Sherlock Holmes saß bereits am Frühstückstisch, als ich herunterkam.
    »Sie entschuldigen sicher, daß ich nicht auf Sie gewartet habe«, sagte er; »ich habe, wie ich annehme, einen sehr geschäftigen Tag vor mir, an dem ich mich mit diesem Fall des jungen Openshaw näher befassen will.«
    »Welche Schritte wollen Sie unternehmen?« fragte ich.
    »Das wird völlig von den Ergebnissen meiner ersten Untersuchungen abhängen. Vielleicht werde ich doch nach Horsham reisen müssen.«
    »Fahren Sie nicht gleich dorthin?«
    »Nein, ich will mit der City beginnen. Sie brauchen nur zu läuten, dann bringt das Mädchen Ihnen Ihren Kaffee.«
    Während ich wartete, nahm ich die ungeöffnete Zeitung vom Tisch und warf einen Blick hinein. Mein Auge blieb an einer Überschrift hängen, die mein Herz gefrieren ließ.
    »Holmes«, rief ich, »Sie kommen zu spät.«
    »Ah«, sagte er und setzte seine Tasse ab. »Das hatte ich befürchtet. Wie ist es geschehen?« Er sprach ruhig, aber ich konnte sehen, daß er zutiefst betroffen war.
    Mein Auge fiel auf den Namen Openshaw und die Schlagzeile ›Tragödie nahe der Waterloo Bridge‹. Dies ist der Bericht: »Zwischen neun und zehn Uhr gestern abend hörte Police Constable Cook von der Abteilung H, in Dienst in der Nähe der Waterloo Bridge, einen Hilfeschrei und ein Klatschen im Wasser. Die Nacht war äußerst dunkel und stürmisch, so daß trotz der Hilfe mehrerer Passanten ein Rettungsversuch unmöglich war. Es wurde jedoch Alarm ausgelöst, und mit Hilfe der Wasserpolizei wurde schließlich der Leichnam geborgen, Es handelte sich um den eines jungen Gentleman, dessen Name einem Umschlag zufolge, der in seiner Tasche gefunden wurde, John Openshaw war und dessen Wohnsitz sich bei Horsham befindet. Es wird vermutet, daß er in Eile war, um den letzten Zug ab Waterloo Station zu erreichen, und daß er in der Hast und wegen der tiefen Dunkelheit vom Weg abkam und über den Rand einer der kleinen Landebrücken für Flußdampfer trat. Der Leichnam wies keinerlei Anzeichen von Gewaltanwendung auf, und es kann kein Zweifel daran bestehen, daß der Verstorbene Opfer eines unglücklichen Unfalls geworden ist, infolge wessen sich die Aufmerksamkeit der Behörden auf den Zustand der Landungsbrücken richten sollte.«
    Wir saßen einige Minuten lang schweigend da; Holmes war niedergeschlagener und erschütterter, als ich ihn jemals zuvor gesehen hatte.
    »Das verletzt meinen Stolz, Watson«, sagte er schließlich. »Das ist zweifellos ein niedriges Gefühl, aber es verletzt meinen Stolz. Damit wird es jetzt zu einer persönlichen Angelegenheit für mich, und wenn Gott mir Gesundheit gewährt, werde ich diese Bande in die Hände bekommen. Daß er zu mir um Hilfe gekommen ist und ich ihn in den Tod geschickt habe …!« Er sprang aus seinem Sessel auf und lief in nicht zu unterdrückender Erregung im Raum hin und her; seine blassen Wangen waren gerötet, und seine langen, schmalen Hände öffneten und schlössen sich nervös.
    »Das müssen schlaue Teufel sein!« rief er endlich aus. »Wie können sie ihn nur dorthin gelockt haben? Das Embankment liegt nicht auf dem direkten Weg zum Bahnhof. Zweifellos waren sogar in solch einer Nacht für ihren Zweck zu viele Menschen auf der Brücke. Nun gut, Watson, wir werden sehen, wer am Ende die Oberhand behält. Ich breche nun

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