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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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und hoffte schon, daß sich der Fluch von meiner Familie abgewendet, daß er mit der vorangegangenen Generation geendet habe. Ich habe jedoch zu früh begonnen, mich zu beruhigen: Gestern morgen ist der Schlag gefallen, genauso, wie er meinen Vater traf."
    Der junge Mann nahm einen zerknitterten Umschlag aus der Jacke, drehte sich zum Tisch und schüttete fünf getrocknete Apfelsinenkerne heraus. "Das ist der Umschlag", fuhr er fort. "Der Stempel ist vom Postamt London-Ost. Drin stehen dieselben Worte wie in der Sendung an meinen Vater: K K K.; und dann: Legen Sie die Papiere auf die Sonnenuhr."
    "Was haben Sie unternommen?" fragte Holmes.
    "Nichts."
    "Nichts?"
    "Um die Wahrheit zu sagen", er barg sein Gesicht in den schmalen weißen Händen, "ich fühlte mich hilflos. Ich fühlte mich wie ein armes kleines Kaninchen, wenn sich die Schlange heran windet. Mir scheint, ich bin in der Gewalt eines unerbittlichen Bösen, dem man nicht widerstehen kann, vor dem weder Vorsicht noch Vorkehrungen einen bewahren können."
    "Aber nicht doch!" rief Sherlock Holmes. "Sie müssen handeln, Mann, oder Sie sind verloren! Nichts als die eigene Entschlossenheit kann Sie retten. Dies ist nicht der Augenblick, sich der Verzweiflung hinzugeben."
    "Ich war bei der Polizei."
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    "So?"
    "Aber dort hat man sich meine Geschichte mit einem Lächeln angehört. Ich bin überzeugt, daß der Inspektor der Ansicht ist, alles das seien Scherze gewesen, und bei den Todesfällen in meiner Verwandtschaft habe es sich wirklich, wie gerichtlich festgestellt, um Unfälle gehandelt, die mit den Warnungen nicht zusammenhingen."
    Holmes fuchtelte mit den geballten Fäusten. "Unglaublich, unglaublich!" rief er.
    "Sie haben mir trotzdem einen Polizisten zugeteilt, der bei mir im Hause bleiben sollte."
    "Ist er heute abend mit Ihnen gekommen?"
    "Nein. Er hat den Befehl, im Haus zu bleiben." Wieder schüttelte Holmes die Fäuste. "Warum sind Sie zu mir gekommen? Und überdies: Warum sind Sie nicht sofort gekommen?" fragte er.
    "Ich wußte ja nichts von Ihnen. Ich habe erst heute mit Major Prendergast über meine Sorge gesprochen, und er gab mir den Rat, Sie aufzusuchen."
    "Sie haben den Brief schon seit zwei Tagen. Wir hätten bereits handeln müssen. Sie haben keinen weiteren Beweis, nehme ich an, als den, der uns hier vorliegt - keinen anderen Fingerzeig, der uns helfen könnte."
    "Es gibt noch etwas", sagte John Openshaw. Er wühlte in der Manteltasche und zog ein Stück verblaßtes, mit blauer Tinte beschriebenes Papier heraus und legte es auf den Tisch. "Ich erinnere mich, daß ich an dem Tag, als mein Onkel die Papiere verbrannte, beobachtete, daß kleine, unverbrannt gebliebene Schnipsel in der Asche dieselbe Farbe hatten. Dieses einzelne Blatt fand ich damals auf dem Boden seines Zimmers und ich nehme an, daß es eines von jenen Papieren ist, die vielleicht unbemerkt herausgefallen und so der Zerstörung entgangen sind. Außer daß die Kerne erwähnt werden, sehe ich nicht, daß es viel helfen kann. Ich glaube, es handelt sich um eine Seite aus einem Tagebuch. Die Handschrift ist zweifellos die meines Onkels."
    Holmes zog die Lampe heran, und wir beide beugten uns über das Blatt, dessen ausgezackter Rand zeigte, daß es aus einem Buch herausgerissen war. Oben stand: März 1869, dann folgten rätselhafte Notizen:
    4. Hudson ist gekommen. Dieselbe alte Plattform.
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    7. Schickte die Kerne an. McCauley, Paramore, und Swain in St.
    Augustine.
    9. McCauley geklärt.
    10. John Swain geklärt.
    12. Paramore besucht. Alles in Ordnung.
    "Vielen Dank", sagte Holmes, faltete das Blatt und gab es unserem Besucher zurück. "Und jetzt dürfen wir keine Sekunde mehr verlieren.
    Wir haben nicht einmal die Zeit, das zu erörtern, was Sie mir erzählt haben. Sie müssen nach Hause, sofort, und handeln."
    "Was soll ich tun?"
    "Es gibt nur eines, und das muß gleich getan werden: Sie müssen das Blatt, das Sie uns gezeigt haben, in das erwähnte
    Messingkästchen stecken. Dazu müssen Sie eine Mitteilung des Inhalts legen, daß alle anderen Papiere von Ihrem Onkel verbrannt worden sind und daß dieses das einzig übriggebliebene ist. Das müssen Sie mit überzeugenden Worten versichern. Dann legen Sie das Kästchen sofort auf die Sonnenuhr, wie man Sie angewiesen hat.
    Haben Sie verstanden?"
    "Völlig."
    "Denken Sie jetzt nicht an Rache oder dergleichen. Ich glaube, die werden wir mit gesetzlichen Mitteln erreichen; aber wir haben unser Netz noch zu

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