Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
vom Damm der Tage schon gute Dienste geleistet. Jetzt mochte es mir wieder beistehen.
    Die Schatten gerieten in Bewegung. Die Räuber begingen den Fehler zu brüllen. Sicher wollten sie uns damit erschrecken. Sie griffen an und brüllten »Gashil! Gashil! Nach Sicce mit euch!«
    Duhrra stieß einen einfallsreichen Fluch aus, sein Schwert zuckte auf und ab. Meine Klinge bohrte sich in den Hals des ersten Angreifers. Taumelnd wich er zurück, schwarzes Blut spritzte, er versuchte vergeblich zu schreien. Noch zweimal schlug ich zu, den Angriff zweier Gossen-Leems abwehrend. Der erste Bandit zuckte geblendet zusammen. Der andere, ein Rapa, vermochte meinen Hieb abzuwehren, so daß meine Klinge lediglich den Kamm über seinem grauen Geiergesicht traf. Er hörte auf, Gashil anzurufen, den legendären Schutzherrn der Räuber und Wegelagerer, und wechselte zu einer Kette von Rapaflüchen über. Dann griff er wieder an. Ich beugte mich vor, hob das Schwert und spaltete ihm den Schädel. Rapas sind gefährliche Gegner und haben sich den Titel Krieger wahrhaft verdient. Trotzdem ist es für einen Apim wie mich nicht einfach, sich an das Aussehen und den Geruch eines solchen Vogelwesens zu gewöhnen.
    Duhrras Sectrix wich zurück und stieß gegen mein Tier. Ich blickte hastig zur Seite. Das Schwert des Einhändigen wirbelte in der Luft; in der Klinge spiegelte sich funkelnd das rosagoldene Mondlicht. Hinter Duhrras Sectrix setzte die schlanke geschmeidige Gestalt eines Numim zum Todesstoß an.
    »Vorsicht!« brüllte ich und versuchte, mein Tier anzutreiben und in den Kampf einzugreifen. Aber es sah so aus, als würde ich zu spät kommen.
    Der Numim, dessen goldenes Löwengesicht eine einzige Fratze wilden Vergnügens war, sprang mit erhobenem Langschwert auf Duhrra los. Mein Begleiter schien verloren. Ich drehte meine Klinge um, wollte sie werfen und ...
    Eine Stahlklinge blitzte im Mondlicht auf. Sie zuckte geradewegs auf den Numim zu. Der Sprung des Löwenmenschen endete mit einem gurgelnden Schrei. Das Wesen sackte zu Boden. Es versuchte, sich aufzurichten und zu fliehen, dann brach es zusammen und blieb stöhnend und fluchend liegen.
    Duhrra wandte sein breites Gesicht in meine Richtung. Mehr denn je sah er wie ein Idiot aus.
    »Rasts!« sagte er und hob den rechten Arm.
    Wo er normalerweise seinen Haken trug, ein Instrument, das ihm die Ärzte des Akhram am Großen Kanal angepaßt hatten, schimmerte schwarzgolden eine Stahlklinge. Warum er seinen Armstumpf unter Tüchern versteckte, war mir klar; es sollte nicht bekannt werden, daß ein einhändiger Mann in der Stadt war. Doch in diesem Augenblick ging mir auf, daß er damit mehr als einen Haken versteckte.
    Er schwenkte die Klinge vor meiner Nase hin und her; in Leder gebettet, eine Holzhalterung über dem Stumpf, und das dümmliche Gesicht zeigte Freude wie über ein neues Spielzeug.
    »Damit haben sie nicht gerechnet, Dak. Und gefallen hat es ihnen auch nicht.«
    Er hob ein Bein über den Sattel und sprang zu Boden. Ich starrte nervös in die Schatten ringsum, in die Winkel des spitzen Durchgangs, in dem der Überfall stattgefunden hatte. Weiter hinten war es vergleichsweise hell, da inzwischen die Frau der Schleier am Himmel stand. Man mochte uns beobachten; aber dagegen konnte ich nichts tun.
    Der verwundete Numim lag keuchend am Boden. Er hatte sich auf den Rücken gerollt und starrte zornig zu uns empor. Blut befleckte seine goldene Mähne.
    »Du Rast«, sagte Duhrra der Tage, »erhältst nun deinen verdienten Lohn. Du darfst dich mit Gashil herumtreiben, du darfst im Glanz von Genodras zur Rechten Grodnos sitzen. Aber gerade das ist dein Verderben, Cramph, denn Grodno ist der Teufel.«
    Und Duhrra stach zu. Dann richtete er sich auf und sah mich an. »Er hatte meinen Haken gesehen. Oder die Klinge. Er hätte darüber geredet. Und das wäre mir nicht recht gewesen, Dak, mein Herr.«
    »Nein«, sagte ich. Mehr brachte ich nicht heraus.
    Methodisch reinigte Duhrra die Klinge und den Haken, die am Stumpfschutz befestigt waren, während wir zügig weiterritten, denn wir hatten wenig Lust, in einer Straße voller Leichen angetroffen zu werden. Magdag verfügte über eine Söldnerstreitmacht, die auch gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wurde. Diese Streitmacht stellte eine Nachtwache, die sich einen Spaß daraus machte, Diebe und Nichtstuer zu fangen, gab es doch für jeden neuen Sklaven eine saftige Prämie zu kassieren.
    Nachdem Duhrra seinen Armstumpf wieder in

Weitere Kostenlose Bücher