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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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müssen.
    Ob er nur ein Lord in der valdracanischen Welt war? Oder war auch einer in der Menschenwelt? Es schien mir, das Verwandeln von Menschen in Valdrac doch eher auf niedrigen Valdrac lasten, anstatt auf einem Lord.
    Nicht, dass ich mich in der valdracischen Gemeinschaft auskannte oder wusste, wie sie funktionierte. Es erschien mir ein wenig merkwürdig, dass er in mein kleines Dorf gekommen war, nur um ein junges Mädchen wie mich zu einer Valdrac zu machen. Ich war so beschäftigt mit meinen eigenen Gedanken, dass ich fast nicht mitbekam, was er als Nächstes sagte.
    „Du wirst bald Durst verspüren. Dieser Durst kann nur mit Blut gestillt werden. Wenn du diesem Drang nicht nachkommst, wirst du spätestens nach zwölf Stunden so schwach, dass du dich kaum noch bewegen kannst und nach weiteren sechs Stunden wirst du sterben. Dessen solltest du dir von Anfang an bewusst sein, denn du darfst es auf gar keinen Fall versäumen“, sprach Tyrok.
    Ich nickte schwach, war noch viel zu sehr in meine Gedanken vertieft. Ich musste erst einmal begreifen, dass ich tatsächlich ein Valdrac war. Nicht länger Mensch und gezwungen, Blut anderer Menschen zu trinken, um zu überleben.
    „Warum brauchen wir Blut?“, erkundigte ich mich bei ihm. Er zuckte mit den Schultern.
    „Es gibt viele, die behaupten, es wäre ein Fluch, der uns auferlegt wurde, um unsere Stärken auszubalancieren. Wieder andere sind davon überzeugt, dass der Fluch dazu dient, die Population der Menschheit unter Kontrolle zu halten. Das Einzige, das wir genau wissen ist, dass wir es zum Überleben brauchen, daran führt kein Weg vorbei. Viele versuchten es und scheiterten.“
    „Wie bin ich zum Valdrac geworden?“, wollte ich wissen.
    „Indem du von meinem Blut getrunken hast. Aus dem Kelch, den ich dir an die Lippen gehalten habe“, antwortete er mir.
    Dann war es sein Blut gewesen, das so bitter geschmeckt hatte. Es hatte mich nicht im Geringsten an Blut erinnert, denn das hatte einen anderen Geschmack, soviel wusste ich.
    Tyrok schien meine Verwirrung zu bemerken, und sagte: „Du wunderst dich wahrscheinlich über den Geschmack. Das Blut eines Valdrac unterscheidet sich deutlich von dem der Menschen oder der anderen Geschöpfe dieser Welt. Zu einem ist es schwarz und ein wenig dickflüssiger als das der Menschen. Außerdem hat es einen ziemlich bitteren Geschmack. Das der Menschen schmeckt eher süßlich.“
    Damit war auch diese Frage geklärt, allerdings hatte ich noch eine ganze Menge mehr Fragen, die ich ihm stellen wollte. Doch er kam mir zuvor. „Ich weiß, dass du noch vieles wissen willst, doch nicht hier und jetzt. Wir müssen uns langsam auf den Weg machen, die Kutsche wartet bereits auf uns, da ich nicht wusste, ob du schon des Reitens mächtig bist. Ich werde dir auf dem Weg allerdings gerne deine Fragen beantworten.“
    Damit drehte er sich um und ich folgte ihm zu einem kleinen Weg im Wald, wo tatsächlich eine Kutsche stand. Sie war ziemlich groß und prunkvoll ausgestattet. Lord Dunkelstein musste ziemlich reich sein, um sich so etwas leisten zu können. Ein Mann stand neben der Kutsche, Pfeife rauchend. Er sah uns kommen, steckte die Pfeife weg, ging zur Kutsche und öffnete eine der Türen.
    „Nach dir“, wies Tyrok mich an.
    Ich stieg in die Kutsche, die von innen noch viel größer aussah. In sie hätten bequem sechs oder sieben Leute hineingepasst. Hinter mir stieg Tyrok ein. Schon kurz darauf ging ein Ruck durch die Kutsche und wir fuhren los. Angetrieben von sechs Pferden rasten wir geradezu über den Waldweg und anschließend über die Straße. Ich wusste, dass es bis zum nächsten Dorf mindestens einen Tagesmarsch war, umso überraschter war ich über die nächsten Worte von Tyrok.
    „Wir werden das Dorf noch vor Sonnenaufgang erreicht haben und dann werde ich dir zeigen, wie man sich einen Menschen fängt, um sein Blut zu trinken. Dann erst wirst du dich richtig stark fühlen und deine Valdrackräfte werden vollkommen in dir erwachen. Es wird ein erhabenes Gefühl sein, das kann ich dir versprechen.“
    Mir fröstelte bei dem Gedanken, noch heute Nacht das Blut eines Menschen trinken zu müssen, doch ich hatte wohl kaum eine Wahl, wollte ich weiterhin leben. Und das wollte ich ohne Zweifel. Die Art, in der er davon sprach, klang genauso wie ein Mensch, der über seine nächste Mahlzeit sprach.
    „Noch hast du vielleicht Zweifel an der Richtigkeit deines Tuns, doch das wird sich spätestens ergeben, wenn du erst mal

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