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Die Achse des Blöden

Die Achse des Blöden

Titel: Die Achse des Blöden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Barry
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von so exquisiter Verschrobenheit, wie sie nur Leute schaffen können, die jährlich fast zwei Billionen Dollar in den Rachen geworfen bekommen und in Sachen Finanzmanagement so versiert sind wie ein Eimer voll Fischfutter. Das vorliegende Buch ist eine Hommage an dieses Entertainment. Also lehnen Sie sich bequem zurück, lassen Sie sich eine Trockenpflaume auf der Zunge zergehen und genießen Sie! Immerhin haben Sie dafür bezahlt.34

    34 Die Regierung, meine ich. Ich hoffe, daß Sie das Buch nicht bezahlt haben.
    -66-
    4. KAPITEL:

    Eine Wanderung durch Washington DC

    Oder: Die wunderbare Welt der Gänge
    und Korridore

    Wie für die meisten Amerikaner wird Ihr erster und vielleicht einziger Aufenthalt in Washington eine Klassenreise gewesen sein. Ich meine die Sorte Reise, für die die ganze Klasse vorher Geld auftreiben muß, indem sie ihrer Verwandtschaft und den Nachbarn lauter unnütze Dinge aufschwatzt, wie etwa eine Wagenwäsche, nach der der Wagen des bedauernswerten Opfers schmutziger ist als vorher, oder man dreht den Leuten
    Weihnachtskarten an, die man dann aber nicht vor Februar bei ihnen abliefert.
    Unschuldige Menschen zu belästigen, um Geld für
    Klassenreisen aufzutreiben, hat bei amerikanischen Schülern Tradition. Die Reise nach Washington gilt als die ultimative Bildungsreise - und eine wunderbare Möglichkeit für junge Leute, ihre Bundeshauptstadt zu besuchen und endlich einmal auszuprobieren, wie tief sie ihre Zungen in anderer Leute Hälse stecken können. Hemmungsloses Petting hinten im Bus ist ein wesentliches Element jeder Klassenfahrt. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich um die Abschlußklasse der Militant Christlichen Akademie Für Junge Leute Mit
    Keuschheitsgürteln handelt und ob alle Begleitpersonen
    mindestens den Rang eines Ayatollas bekleiden. Sowie sich der Bus in Bewegung setzt, werden Körperflüssigkeiten
    ausgetauscht.
    -67-
    Das soll aber nicht heißen, daß Sex das einzige ist, was Klassenfahrten auszeichnet. Ein Schüler, der die
    Bundeshauptstadt besucht, lernt viele wichtige,
    charakterbildende Dinge, zum Beispiel:
    1. Wie man Fußgängern aus dem fahrenden Bus heraus den
    nackten Hintern zeigt.
    2. Wie man schwankend und nach Bier stinkend in seiner
    Zimmertür steht und dem Sportlehrer, Mr. Bomperman, dem ein halb verdautes Stück Pizza auf der linken Schulter klebt, weiszumachen versucht, daß ein anderer Schüler, einer, der zufällig genauso aussieht wie man selbst, ihn aus dem
    Hotelfenster vollgekotzt hat.
    3. Wie wichtig es ist, Schildern zu glauben, die darauf hinweisen, daß jeder Bombenalarm, sogar extrem witziger Bombenalarm, ernstgenommen wird. Diese Erkenntnis kommt den meisten allerdings immer erst, wenn sie nackt vor der Hauptstadtpolizei stehen und ihre Körperöffnungen inspizieren lassen.

    Ja, auf einer Klassenfahrt nach Washington DC kann man viel lernen. Deshalb sehen viele Schüler von der Stadt oft gar nichts.
    Wenn man an einem Frühlingstag, also zur besten
    Klassenfahrtzeit, ins Kapitol geht, sieht man jede Menge Schüler herumstehen. Überall das gleiche Bild: Ein paar Leute drängen sich in irgendeinem Flur um irgendeine Statue, während irgendein Fremdenführer irgendwelche historischen Daten von sich gibt, zum Beispiel, daß an genau diesem Fleck vor 154
    Jahren die historische Alfaifakrise begann, weil Senator Barton A. Mousewrangler Junior aus Tennessee gegen das historische Futtermittelreservengesetz von 1827 gestimmt hat.
    Um den Fremdenführer herum steht eine Gruppe von
    ungefähr acht eifrig lauschenden Menschen, bestehend aus den erwachsenen Begleitpersonen und zwei Strebern, die Mitglied in
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    einem Überfliegerklub sind und schon nach der zehnten Klasse zum Studium in Harvard zugelassen werden. Außerhalb dieses Zirkels stehen die anderen Schüler und dösen, tratschen miteinander, kichern, begrapschen sich und probieren aus, wie weit ein Furz im Flur eines historischen Regierungsgebäudes zu hören ist.35
    Wahrscheinlich gehörten Sie auf Ihrer Klassenreise nach Washington DC zu denen, die mehr außerhalb standen. Daher will ich in diesem Kapitel versuchen, Ihre Bildungslücken zu schließen. Ich lade Sie ein zu einer »virtuellen Reise« durch diese erstaunliche Stadt, die vielleicht einzige im ganzen Land, wo der Begriff »Regierungsarbeit« nicht automatisch als Witz empfunden wird. Lesen Sie einfach weiter und lernen Sie etwas über:

    Die Geschichte von Washington DC
    Zu Anfang hatten die Vereinigten

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