Die Achse des Blöden
und
-pflege, dem Gesundheitsdienst für Indianer, den Nationalen Gesundheitsinstituten, dem Zentrum zur Unterstützung
Nationaler Gesundheitsprogramme und dem Amt für Sucht- und Geisteskrankheiten - das Gesundheitsministerium bildet. Als also die Anfrage kam - falls Sie vergessen haben, worum es überhaupt geht: die Anfrage der Gesellschaft für Backpflaumen, ob sie Backpflaumen, bei denen es sich, wie gesagt, um
Trockenpflaumen handelt, Trockenpflaumen« nennen darf -, reagierte die für Nahrungs- und Genußmittel zuständige
Behörde umgehend und tat... nichts. Etliche Monate gingen ins Land, ohne daß eine Antwort gekommen wäre (vielleicht waren alle damit beschäftigt, neue Aufgabenprofile zu verfassen). Bis beide kalifornischen US-Senatoren an die Behörde für
Nahrungs- und Genußmittel schrieben und nachfragten, was eigentlich los sei. Sechs weitere Monate vergingen. Aber dann schrieb Melinda K. Plaisier, eine Behördensprecherin, einen Brief, in dem es hieß: »Wir befürchten eine Irreführung der Konsumenten, wenn Backpflaumen künftig unter einem anderen Namen firmieren.« Plaisier bat im Namen ihrer Behörde um mehr Informationen33, insbesondere in bezug auf »die
Auswirkungen (auf die behördlichen Regularien) der
Backpflaumen-Umbenennung«, »internationalen Aspekte der Namensänderung«, »Ergebnisse der Marktforschung in den
Vereinigten Staaten und anderen Ländern«, »alternativen Vorschläge zur Produktbezeichnung und Angabe von Gründen, aus denen man andere Bezeichnungen für ungeeignet hält«, desgleichen wünschte sie beziehungsweise ihre Behörde darüber informiert zu werden, warum »Backpfla umen in Europa besser vermarktet werden als in den Vereinigten Staaten« und bat um 33 Diese Information entnahm ich der ebenso unterhaltsamen wie informativen Kolumne »In the Loop« der Washington Post, in der Al Kamen die Steuerzahler abwechselnd zum Lachen bringt oder an den Rand des Selbstmords treibt.
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einen »Maßnahmenkatalog, mit dessen Hilfe die Konsumenten über die Namensänderung aufgeklärt werden, sowie
Informationen über Webseiten zum Thema Pflaumen und
Backpflaumen«.
Anfang des Jahres 2000 unterhielt ich mich mit Rich
Peterson, dem Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft für Backpflaumen, über diesen Vorgang. Er sagte mir, er sehe die Sache mit »verhaltenem Optimismus« und gehe davon aus, daß die Behörde für Nahrungs- und Genußmittel der Industrie irgendwann gestatten werde, Backpflaumen in
»Trockenpflaumen« umzubenennen. Er sagte auch, die
Öffentlichkeit sei sehr dafür.
»Die Leute können es gar nicht glauben, daß die Behörde für Nahrungs- und Genußmittel uns nicht gestattet, Backpflaumen als Trockenpflaumen zu bezeichnen«, sagte er.
Und genau das ist der Grund, warum man Entscheidungen
dieser Art nicht der Öffentlichkeit überlassen kann. Die Öffentlichkeit ist, um es einmal ganz deutlich zu sagen, einfach nicht in der Lage, die vielen Implikationen zu überblicken und zu verstehen, die der Kontroverse Backpflaume contra
Trockenpflaume innewohnen schon gar nicht die internationalen Aspekte. Genausowenig überblickt und versteht sie die anderen internationalen Verwicklungen, Krisen und Probleme, mit denen sich der Kongreß und der Präsident und Hunderte von
Bundesbehörden mit Tausenden von Mitarbeitern in unserem Interesse permanent befassen, ohne dafür etwas von uns zu verlangen - außer große Teile unserer Einkommen und
Erbschaften.
Um dieses Kapitel also zusammenzufassen: Die
Bundesregierung ist zu einem gigantischen, unvorstellbar teuren, irrwitzig komplizierten und absurd autoritären Gebilde geworden. Und dennoch bemüht sich dieselbe Regierung
ernsthaft, wenn auch auf die ihr eigene schwerfällig- föderale Art, uns zu helfen, genauso wie King Kong ernsthaft glaubte, er
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helfe der Weißen Frau, als er sie gegen ihren Willen aufs Empire State Building schleppte.
Wir müssen uns also fragen: Ist dieses System noch zu retten?
Können wir, das Volk, durch politische Aktivitäten und nachdrückliche Forderungen eine sinnvolle Reform unseres Regierungssystems bewirken - eine Reform, bei der positive Elemente erhalten bleiben und zugleich alles Überflüssige, Aufgeblasene, Unnütze, Dumme abgeschafft wird? Diese Frage möchte ich mit diesem Buch beantworten. Um's kurz zu
machen, tu ich's gleich: Nein, können wir nicht.
Stattdessen sollten wir lernen, die Regierung als reines Entertainment zu betrachten, als Komödie
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