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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ein!« befahl sie über das Walkie-talkie, nachdem sie die Handschuhe angezogen und den isolierten Schlauch hinausgeschoben hatte.
    Sie wartete, bis sich die überlebenden Hashi bis auf zehn Meter dem Komplex genähert und noch näher zusammengerückt waren, bevor sie in den weichen Schnee und den darüber tobenden Sturm hinaussprang. Der Druck des Wassers verwandelte den harten Gummischlauch in eine wild peitschende Schlange, die sich aus ihrem Griff befreien wollte. Danielle hielt ihn fest, die Hand auf dem Stutzen, und schlug einen Halbkreis, der sie in den Rücken der Angreifer brachte, die das Gebäude gleich betreten würden. Trotz alle Widrigkeiten hatten sie eine ordentliche Kampfordnung eingenommen – das Merkmal der Hashi.
    Danielle hatte gehofft, ganz in ihren Rücken gelangen und so ihren tödlichen Strahl am wirksamsten einsetzen zu können, doch dazu blieb ihr nun keine Zeit mehr. Sie mußte sich mit dem Winkel begnügen, den sie eingenommen hatte, und das Beste hoffen. Sie lief gebückt auf sie zu, eins mit dem Sturm, und öffnete den Stutzen, um das Wasser hinausschießen zu lassen, als sie sich kaum zehn Meter von den ersten Hashi entfernt befand.
    Die auf der anderen Seite schienen sie jedoch zu bemerken und warfen sich in den Schnee, um nach ihren Waffen zu greifen, während der erste Wasserstrahl hinausschoß und in der Kälte sofort zu weißer Gischt gefror. Der Druck trug das Wasser bis zu den ersten Hashi, deren Anzüge augenblicklich von Eis bedeckt wurden. Die Menschen darunter fielen sofort in Bewußtlosigkeit und würden in wenigen Minuten erfrieren.
    Die nächsten Hashi ließen ihre Waffen fallen und liefen hektisch davon, als würden eine Million Wespen sie angreifen. Im nächsten Augenblick hatte das gefrierende Wasser sie umgerissen, und sie wanden sich im Schnee. Doch die Hashi, die weiter von ihr entfernt gestanden und sich in den Schnee geworfen hatten, konnten nun zielen und eröffneten das Feuer auf Danielle, die versuchte, den Schlauch auf sie zu richten, und alle Kraft dafür benötigte, zu verhindern, daß sich die zornige Schlange aus ihren Händen losriß.
    Eine Kugel schlug in ihren Schenkel ein, und Blut sprudelte über ihre weiße Uniform und gerann in der Kälte schnell zu einem dicken Brei. Danielle taumelte, biß sich jedoch gegen den Schmerz auf die Lippen und blieb lange genug stehen, um auch die restlichen Hashi mit ihrem Wasserstrahl zu bedecken. Drei von ihnen gelang es, noch ein paar Schüsse abzugeben, und zumindest zwei Kugeln trafen sie, eine in die Schulter und die andere unterhalb der Rippen. Doch Danielle schwankte nur leicht und richtete den Wasserstrahl auf die letzten Hashi, die sie sehen konnte. Sie spürte, wie etwas ihren Hals hinaufstieg, und hustete schaumiges Blut, das gefror, kaum daß es den Schnee berührte.
    Rote Flecken benetzten das Weiß überall um sie herum, doch die Schüsse waren verklungen, denn der letzte überlebende Hashi floh zu einem der Snowcats des Außenpostens. Sie würde ihm den Weg abschneiden. Sie würde …
    Mehr Blut tropfte auf den Schnee um sie herum. Danielle sank schließlich auf die Knie, der Schlauch entglitt ihren Händen und peitschte neben ihr wild die Luft. Sie glitt auf ein weiches Tuch, während der Snowcat in den Sturm davonraste.
    Jones fuhr wie ein Besessener und vertraute völlig seinem Instinkt, um die Orientierung nicht zu verlieren. In seinen schlimmsten Alpträumen hätte er sich so etwas niemals vorgestellt! Der Außenposten 10 hatte ihren Angriff zurückgeschlagen! Irgendwie hatten sie gewußt, daß er kam. Irgendwie hatten sie es gewußt!
    Doch Jones konnte es nicht dabei bewenden lassen. Er hatte zugestimmt, an der Operation teilzunehmen und dem Mann in Schwarz zu helfen, weil das Ergebnis des Plans ihm gefiel. Ein U-Boot wie das zu benutzen, das sein Leben zerstört hatte, machte die Operation noch zufriedenstellender und gab seinem Dasein einen Sinn. Und diesen Sinn zu verlieren war schlimmer, als das Leben zu verlieren.
    Es gab nur noch eine Möglichkeit, wie er die Operation zumindest zum Teil retten konnte – und damit auch den Sinn seines Daseins. Er mußte die achtundzwanzig Sprengkörper im Snowcat zünden, sie im Eis verankern, den Zeitzünder einstellen, zur Rhode Island zurückkehren und in Sicherheit abtauchen. Die nachfolgende Atomexplosion würde zwar nicht die Auswirkungen haben wie der ursprüngliche Plan, doch immerhin einen beträchtlichen Schaden anrichten, und er hatte sein

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