0825 - Die Amokmacher
Die Amokmacher
Ronald Tekener auf Big Planet – Freunde der Menschheit werden zu Bestien
von H. G. Francis
Perry Rhodans kriegerische Aktionen, die von der irrigen Annahme ausgingen, die Superintelligenz BARDIOC und deren Inkarnationen seien schuld an dem Verschwinden der rund 20 Milliarden Bewohner Terras, haben im System der Varben, der Meister der Gravitation, ein jähes Ende gefunden. Das geschah gegen Ende des Jahres 3583 terranischer Zeitrechnung, als die Varben, im Auftrag von BARDIOCs Inkarnation handelnd, der SOL eine Falle stellten.
Diese Falle schnappte auch plangemäß zu, doch die Riesenflotte der Hulkoos, die sich am Rand des Varben-Systems zum Angriff auf die SOL versammelt hatte, konnte Perry Rhodans Raumschiff nicht stellen, da die hereinbrechende Gravo-Katastrophe dies verhinderte.
Auch im Medaillon-System, wo die Terra-Patrouille operiert und Reginald Bull, Roi Danton und Geoffry Waringer auf Luna aktiv sind, kommen die Hulkoos trotz aller Anstrengungen nicht so recht zum Zuge - auch wenn die Lage für die Terraner nach wie vor kritisch bleibt.
Doch wir wollen nun den Schauplatz wechseln und uns den Aktivatorträgern Ronald Tekener und Jennifer Thyron zuwenden, die auf ihrem Flug im Leerraum zwischen Milchstraße und Andromeda in die Gewalt der Riesen von Ha-lut geraten sind.
Wesen, die jeder Terraner bislang für Freunde der Menschheit gehalten hat, entwickeln plötzlich eine brutale Aggressivität. Und als die beiden Aktivatorträger nach Big Planet gelangen, verschlimmert sich das Benehmen der Halu-ter noch - denn auf Big Planet regieren DIE AMOKMACHER ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Ronald Tekener und Jennifer Thyron - Zwei Menschen auf Big Planet.
Cornor-Lerz und Bakor-Tars - Zwei „gemäßigte" Haluter.
Ross - Gegenspieler der Gemäßigten.
Balku - Ein junger Haluter mit der Mentalität eines Killers.
Jeynahl - Ein Gurrad.
1.
Bakor-Tars schüttelte die Flasche in seinen Händen. Sie bestand aus hochverdichteter Halutkeramik und war so hart und widerstandsfähig wie Terkonit. Sie enthielt eine bläuliche Flüssigkeit. Der Keramikstöpsel hatte sich verklemmt und war selbst für einen Giganten wie Bakor-Tars nicht herauszulösen.
Der Haluter hätte die Flasche zerstören können, aber das lag nicht in seiner Absicht. Er hatte sie als Erinnerungsstück mitgebracht. Darüber hinaus war sie das Werk eines begnadeten Künstlers und hatte einen beträchtlichen Wert.
Das alles sagte sich Bakor-Tars auch, als er sich bemühte, den Stöpsel herauszuziehen. Doch dann überfiel ihn eine unerklärliche Wut, und es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen.
Er blickte auf, als sich die Tür öffnete. Ein noch junger Haluter trat ein. Er war nur etwa 2,05 Meter groß und wirkte zierlich und klein neben Bakor-Tars. „Balkutos", sagte der Sextadim-techniker zärtlich. Sein Zorn war verraucht. Er ließ die Hände mit der Flasche sinken. „Was gibt es?"
„Ross kommt", antwortete das Kind. „Soll ich ihn hereinlassen, oder soll ich ihm sagen, daß er zur Hölle fahren kann?"
Bakor-Tars entblößte sein mächtiges Gebiß. Ein dumpfes Grollen drang aus seiner Kehle. „Was sind das für Worte?" fragte er ärgerlich. „Du wirst ihm nichts sagen, was unhöflich ist."
„Also gut. Dann werde ich ihn zu dir führen", entgegnete Balku gleichgültig. Er wandte sich um und verließ den Raum. Bakor-Tars blickte ihm noch einige Sekunden lang nach, dann wandte er sich wieder
der Flasche zu. Er schüttelte sie heftig, obwohl er wußte, daß er damit die Gefahr einer Explosion heraufbeschwor. Doch das war ihm egal. Er fürchtete sich nicht vor einem derartigen Ereignis. Er hatte nur den einen Wunsch, sich die außeror-dentlich aromatische Flüssigkeit endlich in die Kehle zu schütten, um seine aufgeputschten Sinne auf diese Weise zu beruhigen.
Doch bevor es ihm gelang, die Flasche zu öffnen, trat der angekündigte Besucher ein.
Ross war ein Riese. Er überragte Bakor-Tars deutlich, da er etwas mehr als vier Meter hoch war. Unter den Bedingungen der Erde hätte er ein Gewicht von weit über zwei Tonnen auf die Waage gebracht.
Unwillig musterte er den Riesen. Er fürchtete sich nicht vor ihm. „Wieso stören Sie mich?" fragte er mürrisch. „Können Sie meinen Wunsch, allein zu sein, nicht respektieren?"
„Mir ist völlig egal, ob Sie allein bleiben wollen oder nicht", erwiderte Ross. Er ging mit stampfenden Schritten zum Fenster, das vom
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