Die Affäre Mollath: Der Mann, der zu viel wusste (German Edition)
darüber berichtet. Michael Kasperowitsch von den Nürnberger Nachrichten schreibt unermüdlich und engagiert. Für das ARD-Politmagazin Report Mainz warfen sehr frühzeitig die beiden erstklassigen Investigativ-Reporter Monika Anthes und Eric Beres die richtigen Fragen auf. Gleiches gilt für Erwin Kohla vom SWR-Hörfunk.
Es ist ein heikles Feld, auf das sich Journalisten begeben, wenn sie ein rechtskräftiges Urteil hinterfragen. Denn eine der tragenden Säulen dieses Staates ist die Annahme, dass Urteile mit sauberen rechtsstaatlichen Mitteln zustande kommen. Und dass die Überprüfung dieser Urteile der Revisionsinstanz obliegt – und nicht recherchierenden Journalisten. Übrigens auch nicht Politikern, die darauf immer wieder hinwiesen: Gewaltenteilung bedeute, dass sich die Politik nicht in Belange der Justiz einmischen dürfte. Franz Schindler, Vorsitzender im Rechtsausschuss des Landtages, wurde nicht müde, dies zu wiederholen. Er ist in der SPD, in der bayerischen Opposition also.
Die Rechtskraft eines Urteils ist eines der höchsten Güter, die ein Rechtsstaat hat. Das aber könnte womöglich der Fluch dieses Rechtsstaates sein: Gerade weil dieser höchsten Ansprüchen genügen muss, glaubt er gelegentlich, einen einmal eingeschlagenen Weg immer weitergehen zu müssen – um zu zeigen, dass alles in Ordnung war und ist. Und dem hohen Anspruch eines Rechtsstaates Genüge getan wurde.
Gerade dann ist die Kontrolle durch die Öffentlichkeit wichtiger denn je.
Dank
Wir haben einigen Menschen sehr zu danken. Allen voran der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, die sich konsequent vor ihre Leute stellt, zugleich hohe Qualitätsansprüche an sie hat. Insbesondere bei Wolfgang Krach, der wesentlich zur Aufdeckung der Affäre Mollath beigetragen hat.
Wir danken auch sehr den SZ -Kollegen im Bayernteil, im Wirtschaftsteil, dem »Thema des Tages« und der »Seite Drei«, die uns vielfältig unterstützt haben. Die uns darin bestärkt haben, in unseren Recherchen nicht lockerzulassen.
Wir danken den Ressortleitern und Blattmachern, die uns den Platz in der Zeitung freigeräumt haben, damit wir diese Affäre wirkmächtig erzählen konnten. Ohne all diese Kollegen wäre auch dieses Buch nie zustande gekommen.
Gleiches gilt für Katja Auer und Oksana Stoppel im Nürnberger SZ -Büro, die sich angesichts der immensen Zahl der Leser-Reaktionen über Monate hinweg einer beträchtlichen Zusatzbelastung ausgesetzt sahen, das klaglos und auch noch gutlaunig auf sich nahmen – und uns auch noch den Rücken freihielten.
In der Münchner SZ -Zentrale kümmerten sich Daniel Wüllner und Tom Soyer um eine vierstellige Zahl von Leseranfragen und beantworteten diese in unserem Sinne. Ganz herzlichen Dank auch dafür.
Dieses Buch gäbe es auch nicht ohne die Hilfe von Holger Kuntze, Thomas Medicus, Katharina Uppenbrink und einen guten Tipp von Rainer Wieland.
Und ein besonders herzlicher und großer Dank gilt Stefan Ulrich Meyer, dem Programmleiter Sachbuch bei Droemer Knaur. Er weiß schon, wofür.
Chronologie
7. November 1956: Gustl Mollath wird in Nürnberg als zweiter Sohn einer Unternehmerfamilie geboren.
1977 Abitur an einer Schule in Herne, Nordrhein-Westfalen
1978 Beginn eines Maschinenbaustudiums in Nürnberg
1980 Beginn eines Aufbaustudiums zum Wirtschaftsingenieur in Rosenheim. Abbruch, um sich um die kranke Mutter zu kümmern
1981 Anstellung in der Controlling-Abteilung bei MAN
Mitte der 80er Jahre beginnt Mollath, sich einen eigenen Laden aufzubauen, ein Geschäft für Motorradreifen und -zubehör. Später erweitert er das Geschäft um eine Oldtimer-Restaurierungswerkstatt. Diese schließt im Jahr 2000.
1991 Heirat
12. August 2001: Angeblich misshandelt Mollath seine Ehefrau.
31. Mai 2002: Angeblich schlägt Mollath seine Ehefrau und hält sie gegen ihren Willen anderthalb Stunden in ihrer Wohnung fest.
31. Mai 2002: Mollaths Frau ruft bei Edward Braun an. Von Misshandlungen erzählt sie nichts, stößt aber angeblich Drohungen gegen ihren Mann aus.
3. Juni 2002: Mollaths Frau lässt sich in einer Nürnberger Arztpraxis ein Attest über die angeblichen Verletzungen durch seinen Übergriff am 12. August 2001 ausstellen.
19. Februar 2003: Zwölf Beamte durchsuchen das Haus des erklärten Pazifisten Mollath auf Waffen.
17. März 2003: Nach mehreren Briefen Mollaths an die Hypovereinsbank hat diese seine Schwarzgeldvorwürfe gegen seine Noch-Ehefrau und deren Kollegen untersuchen lassen. Die
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