Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
Boden liegenden Captain Gideon schlenderte. Gideon blutete am rechten Arm und am linken Bein.
»Ah, der große Captain, endlich ganz klein!«
Nathaniel Horne kam mit vorgehaltener Waffe näher. »Der Marshal ist auch hier am Berg, Franklyn – wie schade, dass er Ihr Ende nicht miterleben und mit ansehen kann, wie Ihr Blut in den Dreck fließt …«
Theo krabbelte über den Boden, suchte verzweifelt nach seiner Waffe. In der Düsternis war er allein auf seinen Tastsinn angewiesen. Doch er fand sie nicht – und Horne zielte mit der Energiepistole auf ihn …
Unter einem Fell berührte er kaltes Metall, ertastete einen Holzgriff und zog den Gegenstand hervor. Im rötlichen Schein der Kohleglut funkelte eine zweischneidige Axt, die offenbar einem der Säufer gehörte …
Es kam auf jede Sekunde an. Er sprang auf und schleuderte die Axt.
Sie flog durch die Luft und traf Horne am Hinterkopf. Er wurde nach vorn geschleudert und stolperte über Gideon, der sich gerade aufzurichten versuchte. Horne flog durch die offene Tür und landete bäuchlings in einer Pfütze. Theo hob seine Pistole auf, die der Tygraner beiseitegeworfen hatte, und half Gideon auf die Beine.
»Meine Schuld«, sagte Gideon und zuckte zusammen. »Hätte Ganzkörperschutz tragen sollen …« Er krallte die Finger in Theos Schulter und zeigte auf den am Boden liegenden Horne. »Wie ist das möglich …«
Nathaniel Horne regte sich. Theo schauderte und bekam eine Gänsehaut, dann trat er mit gezückter Waffe knurrend in den Regen hinaus, während Gideon zurückblieb und sich an den Türrahmen lehnte.
Horne fasste sich in den Nacken, tastete nach dem Griff der Axt. Theo biss die Zähne zusammen, bückte sich und riss die Axt heraus. Hielt inne, starrte fassungslos auf Hornes Hinterkopf. Horne gab keinen Laut von sich. An der Axtschneide war kein Blut, und in der klaffenden Wunde wand sich etwas Silbriges …
Das Grauen verlieh Theo neue Kräfte. Er tänzelte einen Schritt zur Seite, drehte sich und ließ die Axt auf den entblößten Hals niederfallen. Horne zuckte am ganzen Leib. Es waren zwei weitere Hiebe nötig, um den Kopf vollständig abzutrennen. Keuchend versetzte Theo dem Kopf mit dem nassen, verfilzten Haar einen Fußtritt.
»Hat er die Wahrheit gesagt?«, fragte Theo mit Blick auf Gideon. »Müssen wir mit Becker rechnen?«
Gideon versorgte seine eigenen Verletzungen mit Material aus einem Verbandskasten. Sein gerötetes Gesicht und seine energischen Bewegungen hatten wohl eine chemische Ursache. Aufputschmittel, dachte Theo. Na ja, sogar wir haben damals Kineshiblätter gekaut.
»Becker ist hier«, sagte Gideon. »Ich habe gesehen, wie er sich an der anderen Kraterseite zusammen mit mehreren Brolts abgeseilt hat. Er muss mit Kuros zusammenarbeiten, was eine Frage aufwirft – wo sind der Hegemonie-Botschafter und all die Flieger und Kanonenschiffe, die die Brolts angeblich in ihrem Stützpunkt im Norden stationiert hatten?«
Wie zur Antwort grollten Explosionen wie ferner Donner.
»Die Schulter des Riesen«, meinte Theo.
Gideon nickte. »Das ändert nichts an unserem Ziel, macht alles aber nur noch komplizierter …«
»Mein Gott«, sagte Theo und klatschte sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Rory! – Ich muss ihn unbedingt finden, muss mich vergewissern, ob mit ihm alles okay ist …«
»Wie würde er sich verhalten, Theo?«, fragte Gideon. »Wenn er in dem Durcheinander abgeschnitten wurde, würde er den Kopf einziehen und abwarten, oder würde er die Bombe nehmen und …«
»Letzteres«, knurrte Theo und schüttelte den Kopf. »Ja, er würde versuchen, die Mission abzuschließen.«
Gideon bückte sich und hob Hornes Strahlenpistole auf, wischte die Regentropfen ab und überprüfte den Ladezustand. Dann reichte er Theo mit kaltem Lächeln seinen Revolver. »Na gut, Theo – Sie sollten zum Stützpunkt hochklettern, ihn suchen und aufpassen, dass ihm nichts passiert. Ich sammle unterdessen meine Leute und jage diesen Dreckskerl Becker.«
»Am liebsten würde ich mitkommen. Dann kann man Darien ja nur Glück wünschen, oder?«
»Ihnen auch, mein Freund. Gute Jagd, wir sehen uns auf der anderen Seite.«
Theo hob die Brauen. »Und welche Seite ist das?«
»Die Seite, auf der wir gekämpft und gesiegt haben, wo wir am lodernden Lagerfeuer Bier trinken und Aufschneidereien über unsere Tapferkeit zum Besten geben!«
»Ah, ja«, sagte Theo. »Da bin ich dabei. Halten Sie mir einen Platz frei!«
Er beobachtete, wie der
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