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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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eine Art Schwirren wie von einem Schwarm Insekten. Dann kam ein Mann den Hang heruntergeklettert und brüllte: »Alarm, Alarm!«
    Was er da hörte, waren Antriebsgeräusche! Mein Gott, dachte er. Wir werden angegriffen! Er beugte sich über das Geländer und wollte Rory etwas zurufen, doch da traf ihn etwas Schweres an der Schulter und warf ihn auf die Planken des Laufgangs nieder. Während er sich aufrappelte, fielen in der Nähe die ersten Schüsse und wurden plötzlich übertönt vom winselnden Rattern einer automatischen Waffe. Auf den Planken hockend, zog er seine Waffe, einen zuverlässigen Revolver Kaliber .45, dann wurde ihm bewusst, dass er ganz allein war. Dunkle Gestalten seilten sich ab. In der Luft schwebten sieben oder acht längliche Objekte, die im Regen grau wirkten. Hatte ihn einer der Angreifer getroffen?
    Die aus dem Schlaf aufgeschreckten Hüttenbewohner kamen ins Freie, und überall wurde geschossen. Theo rannte in Richtung Haupteingang los. Die Planken dröhnten unter seinen Füßen, mit einer Hand suchte er hin und wieder am Seilgeländer Halt, in der anderen hielt er den Revolver. Im Eingang knieten mit Gewehren bewaffnete Männer. Einige feuerten zu den Antigravfliegern hoch, anderen schwenkten hektisch die Arme und forderten Theo zu noch größerer Eile auf.
    Hinter ihm krachte es laut. Unwillkürlich duckte er sich, ging auf ein Knie nieder und warf einen Blick über die Schulter – als der Laufgang auf einmal mit einem durchdringenden Knacken zur Seite schwankte. Die Stützen gaben nach, der Laufgang begann zu kippen. Theo versuchte sich festzuhalten, doch dann gab es einen Ruck, und er ließ los, kippte über das Seilgeländer und stürzte in die Tiefe …
    Er landete auf einem Hüttendach, einer mit Fell bespannten Rahmenkonstruktion. Sein Fall wurde gedämpft, doch die Holzträger brachen, sodass er auf den Erdboden einer breiten Hütte plumpste, die von einem Kohlebecken in der Ecke schummrig erhellt wurde. Auf dem langen Tisch standen leere und halb leere Trinkbecher, darunter lagen zwei schnarchende Gestalten, die von dem ganzen Durcheinander noch nichts gemerkt hatten. Theo richtete sich schwankend auf. Erstaunlicherweise hielt er noch immer den Revolver in der Hand, also war er zumindest nicht wehrlos. Ich muss zur Höhle hoch, dachte er. Ich muss Rory finden.
    In der Absicht, zur Strickleiter zu rennen, näherte er sich der offenen Hüttentür. Den Fuß, der ihn im Dunkeln zum Straucheln brachte, konnte er im Halbdunkel nicht sehen. Er landete auf dem Bauch, die Wucht des Aufpralls trieb ihm die Luft aus der Lunge. Und er hielt immer noch die Waffe umklammert. Da er spürte, dass noch jemand in der Hütte war, rollte er sich ab und schwenkte den Revolver herum.
    Jemand entriss ihm die Waffe und schmetterte sie ihm gegen die Schläfe. Der Hieb streifte ihn nur, machte ihn aber trotzdem benommen …
    »Ah, Sie sind das, der schwache alte Mann, den Gideon damit beauftragt hat, seine Leute zum Stützpunkt Wolf zu führen …«
    Jemand packte ihn grob beim Kragen, zerrte ihn über den Boden und schleuderte ihn mit verstörender Mühelosigkeit auf einen Haufen Felle oder Kleidungsstücke. Im rötlichen Schein des Kohlenbeckens bekam Theo den Angreifer endlich zu Gesicht – er war groß, aber kein Sendrukaner, und er trug eine blaue Kampfmontur. Dann tauchte das Gesicht aus dem Schatten hervor, eine verzerrte Fratze, die linke Schädelseite rot vernarbt. Es war Nathaniel Horne, Marshal Beckers treuer Verbündeter.
    »Schwer zu glauben, dass dieser abgerissene Rebellenhaufen den Brolturanern solche Schwierigkeiten macht«, sagte Horne. »Offenbar waren hier die Fähigkeiten kampferprobter Tygraner gefragt.« Er warf einen Blick auf Theos Revolver, schnaubte und schleuderte ihn weg. Dann zog er eine klobige Handfeuerwaffe mit Vierfachlauf.
    »Ich muss schon sagen«, meinte Theo, »das ist kein sehr würdevolles Ende.«
    »Wenn Sie tot sind, kann’s Ihnen egal sein.«
    »Aber wie steht’s mit dem letzten Wunsch des Todeskandidaten?«
    »Ich bin doch nicht der Weihnachtsmann. Und jetzt halten Sie still, dann ist es schnell …«
    Horne konnte den Satz nicht zu Ende bringen– auf einmal atmete er zischend ein, sprang zurück, riss die Waffe herum und feuerte eine weiß glühende Salve ab. Leuchtspurgeschosse passierten die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, dann fanden Hornes Schüsse ins Ziel. Auf dem Fellhaufen liegend, beobachtete Theo, wie Horne zu dem in Türnähe am

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