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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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vorderste Angreiferschiff.«
    »Die Hegemonie-Schiffe beschleunigen«, meldete die Bord-AI. »Eins Komma eins Minuten, bis sie Schussentfernung erreicht haben.«
    Greg biss sich auf die Lippen, bis Blut kam. »Beschleunigen wir überhaupt?«, sagte er. »Mir kommt es so vor, als …« Er hielt inne, als er sah, dass der Countdown die Minutengrenze unterschritten hatte. Unwillkürlich fragte er sich, ob Catriona je erfahren würde, wie es ihm ergangen war, und er wünschte sich, er hätte Zeit gehabt, ihr einen Abschiedsbrief zu schreiben …
    »Die Hegemonie-Schiffe haben gestoppt und die Flugrichtung umgekehrt«, meldete die Bord-AI. »Der Träger wird anscheinend von einem anderen Schiff angegriffen – der Neuankömmling wurde erst vor zwanzig Sekunden geortet und nähert sich rasch dem Hegemonie-Trägerschiff – der Schiffstyp ist unbekannt. Das Schiff ist annähernd halbkugelförmig, mit mehreren Speichen an den Rändern – der schwarze Rumpf ist ohne besondere Merkmale. Der Träger hat Abwehrmaßnahmen eingeleitet und startet Abfangjäger.«
    Raketeneinschläge und Strahlentreffer hüllten das geheimnisvolle schwarze Raumschiff in einen Feuerball. Bislang hatte es selbst noch keinen einzigen Schuss abgegeben. Das Begleitschiff, das beim Träger geblieben war, feuerte mit allen vierundzwanzig Strahlenkanonen, eine gewaltige Energieentladung, die das schwarze Schiff mit voller Wucht traf. Als die anderen Begleitschiffe in Schussweite kamen, begannen auch sie zu feuern, und nun hämmerten drei Lichtspeere auf das schwarze, halbkugelförmige Raumschiff ein.
    Das unbekannte Schiff nahm scheinbar keine Notiz von den Feindseligkeiten. Auf den Monitoren war nicht zu erkennen, dass der Beschuss überhaupt eine Wirkung erzielte. Das schwarze Raumschiff zog inmitten des Feuersturms unbeirrt seine Bahn, die in einem spitzen Winkel zum Hegemonie-Träger verlief und auf eine Stelle vor dessen Mittelbereich zielte.
    »Was haben die vor?«, murmelte Greg.
    »Jedenfalls verfolgen sie keine freundlichen Absichten«, meinte Ash.
    Die drei Begleitschiffe hatten das Feuer eingestellt und positionierten sich neu, um die Unterseite des geheimnisvollen Raumschiffs anzugreifen. Eine der vom Rand des schwarzen Raumfahrzeugs ausgehenden Speichen dehnte sich zum Träger hin aus. Ein merkwürdig unstetes Licht spielte um die sich allmählich verlängernde Spitze. Greg überlegte, ob damit die Bordsysteme lahmgelegt werden sollten, als die Spitze plötzlich vorschoss.
    Aus der Perspektive der Silberlanze war der Einschlag nicht zu sehen, doch auf dem Monitor mit der Weitwinkelerfassung gelangten ein paar funkelnde Trümmerteile in Sicht. Ash fluchte verhalten, und Greg beobachtete das Geschehen mit einer Mischung aus Grauen und Faszination, völlig unvorbereitet auf das, was zehn Sekunden später passierte. Die Abfangjäger hatten ihre Anstrengun gen verdoppelt, und die Begleitschiffe entfesselten mit ihren Strahlenkanonen ein Inferno, als auf einmal ein Schwall von Trümmern aus der Unterseite des Trägers hervorplatzte, während an der anderen Seite der Stachel des schwarzen Raumschiffs austrat.
    »Das Schiff gleicht den Sturmböcken, wie man sie aus der Geschichte der Erde kennt«, bemerkte Ash. »Primitiv, aber wirksam …«
    Der Träger versuchte mit Vollschub zu fliehen, doch das schwarze Raumschiff ließ sich nicht abschütteln. Ein weiterer schwarzer Dorn bohrte sich durch den Rumpf, offenbar ein Ableger des ersten. Dann brach der nächste durch und noch einer – und noch einer, bis der Träger von der Mitte bis zum Bug einem gigantischen Nadelkissen glich. Dann spießte das schwarze Raumschiff mit weiteren Dornen zwei Begleitschiffe auf; durchbohrt und tödlich geschwächt, wurden sie von Explosionen geschüttelt, und zurück blieben aufgerissene, leckende Rümpfe. Das dritte Begleitschiff war schon in der Flucht begriffen, als ein tödlicher Dorn vorschoss und vom Rumpf abglitt. Mit Vollschub beschleunigte das Schiff, doch das nützte ihm nichts mehr – von der Unterseite des schwarzen Raumschiffs schnellte ein Tentakel hervor, schlang sich um das gegnerische Raumfahrzeug und zog es zurück, worauf es von zwei Randspeichen aufgespießt wurde. Gepfählt und zerfetzt, explodierte es in einem Feuerball.
    Damit war auch das Schicksal des Trägers besiegelt. Die verzweigten Dornen begannen gegenläufig zu rotieren. Risse entstanden im Rumpf, Trümmer, Tote und Gasschwaden quollen heraus. Irgendein wichtiges Teil, vielleicht die

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