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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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ihrem etwas entfernten Standort konnte sie die Macht dieser Steine spüren, und sie war verwirrt und wütend, trotz der friedlichen Nacht.
    Die Finger von Tirikis linker Hand waren mit denen von Micails Rechter verflochten. In der anderen trug sie Chedans Stock, der mit den Insignien eines Magiers versehen war. Micail hatte ihr in diesem Zusammenhang keine Fragen gestellt, und sie war sich noch nicht schlüssig, welche Erklärung sie ihm geben sollte. Während der vergangenen Woche hatte sie ihn allmählich in die Welt der Lebenden zurückgeholt und beobachtet, wie er von Tag zu Tag kräftiger und sicherer wurde. Doch Chedan hatte ein ungeheures Vermächtnis hinterlassen, das bis jetzt nicht abgerufen worden war. War Micail stark genug, es anzunehmen? War er es wert, dieses Erbe anzutreten? Was das betraf, konnte sie es sich nicht leisten, sich von ihrer Liebe zu ihm blenden zu lassen.
    Warum hatte er sie zu dieser Stunde zum Sonnenkreis geführt, nachdem er sie zuvor aufgefordert hatte, das feierliche Gewand einer Priesterin anzulegen? Sie zitterte in dem kalten Wind, der wie üblich vor der Morgendämmerung wehte. Morgen sollten sie die Reise zum Heiligen Berg antreten. Vielleicht, dachte sie, ist er gekommen, um ganz persönlich Abschied zu nehmen. Das hier war schließlich seit vielen Jahren sein Leben und seine Arbeit - sein grausamer Sohn, wie er es nannte.
    Sie blinzelte, als plötzlich ein rotes Licht auf den Steinen schimmerte. Es kam von Westen! Sie klammerte sich an Micail, da sie sich an den gespenstischen Lichtschein am Himmel erinnerte, als Ahtarrath untergegangen war.
    »Was ist denn?« Sein Arm legte sich fest um sie.
    »Die Flammen! Siehst du sie nicht?« Erinnerungen überfluteten sie wie die Woge, in der das Seereich untergegangen war. »Ich sehe alles - Ahtarrath brennt, die Inseln Ruta und Tarisseda, ganz Atlantis, alles versinkt unter den Wassermassen.« Sie bemühte sich um Selbstbeherrschung.
    »Nein, das ist nur irgendein Wächter, der ein Feuer entfacht«, sagte Micail beschwichtigend. Aber sie schüttelte den Kopf.
    »Dieses Feuer wird immer brennen, solange wir uns erinnern können. Warum haben die Götter zugelassen, dass so etwas geschieht? Warum leben wir noch, wenn so viele andere gehen mussten?«
    Micail seufzte, doch sie merkte, wie der Arm, der sie hielt, zitterte. »Meine Liebste, ich weiß es nicht. War es eine Auszeichnung, gerettet zu werden, damit wir die Prophezeiung erfüllen, oder werden wir eines Tages bestraft werden, weil wir die Geheimnisse des Tempels weitergetragen haben - auch wenn wir auf einen höheren Befehl hin gehandelt haben?«
    Ja, er hatte gewiss viel nachgedacht. Tiriki spürte die Flamme der Hoffnung in ihrer Brust. »Meinst du, dass wir uns in unseren späteren Leben daran erinnern werden?«, fragte sie unvermittelt.
    »Solange uns das Rad auf dieser Erde von einem Leben zum nächsten trägt, wie sollten wir da vergessen können? Die Eide unserer Mütter binden uns immer noch, oder etwa nicht? Die Art und Weise unseres Erinnerns mag sich verändern, so wie jedes neue Leben neuen Kummer und neue Herausforderungen bringt, aber vielleicht werden wir von diesem Augenblick träumen. Es gibt einige Dinge, die stets unverändert bleiben…«
    »Meine Liebe zu dir, deine Liebe zu mir?« Sie wand sich in seinen Armen, und er hielt sie fest, bis ihr Beben etwas nachließ. Dann küsste er sie, und wieder spürte sie, wie die Wärme des Lebens ihre Gliedmaßen durchströmte.
    »Das vor allem«, antwortete er ein wenig atemlos, als ihre Lippen sich trennten. »Vielleicht ist das der größte Schatz, den wir aus Atlantis mitgebracht haben, denn wie sehr wir uns auch bemühen mögen, die alte Weisheit zu bewahren, sie wird sich zwangsläufig in diesem neuen Land verändern.«
    »Die Geheimnisse werden dereinst verloren sein, das Wissen vergeht«, sagte sie feierlich. »Atlantis wird zur Legende, es bleiben eine überlieferte Sage von Ruhm und Größe und eine Warnung an jene, die sich Kräfte zu Eigen machen wollen, die nicht für Menschen bestimmt sind.«
    Micail richtete den Blick auf den Steinkreis. Die Sterne verblassten, während die Welt sich dem Morgen zuneigte. »Ich habe all mein Wissen in dieses Bauwerk einfließen lassen - aber nicht meine Weisheit, denn mein Bestreben war allein auf Macht gerichtet.«
    »Wenn du könntest«, fragte sie, »würdest du die umgefallenen Steine wieder aufrichten und das Sonnenrad so vollenden, wie es geplant war?«
    Micail

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