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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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war.
    »Ihr habt Ruhm und Ehre für König Khattars Stamm verheißen«, warf Drochrad unvermittelt in mürrischem Ton ein, »aber Ihr habt gelogen. Eure Absicht war vielmehr, uns zu Sklaven Eurer Macht zu machen.«
    »Das ist wahr«, seufzte Micail, »doch zweifellos haben wir unsere Strafe bekommen. Nehmt die Verluste an Leben, die wir erlitten haben, als Bezahlung für den Schaden, den wir angerichtet haben.«
    »Leicht gesagt«, brummte der Schamane, doch auf einen strengen Blick der Königin hin schwieg er kleinlaut.
    »Aber warum dies alles geschehen ist… das verstehe ich nicht«, sagte Ayo schließlich. »Ging es nur um Eroberung? Ich kann derartige Bestrebungen bei Euch nicht spüren.«
    »Weil sie nicht vorhanden sind«, warf Tiriki ein, als klar war, dass Micail weder antworten konnte noch wollte. »Ihr müsst eines begreifen: Seit unserer Kindheit kannten wir es nicht anders, als dass unsere Heimat der Vernichtung ausgesetzt war. Doch es gab eine Prophezeiung, derzufolge mein Gemahl einen neuen Tempel in einem neuen Land errichten würde.«
    »Aber ich habe sie falsch gedeutet«, sagte Micail, und man merkte ihm an, wie schwer ihm diese Aussage fiel. »Ich dachte, es müsse sich um ein großes, prächtiges Gebäude handeln, von der Art, wie wir sie auf Ahtarrath und im Alten Land hatten. Aber das war ein Irrtum. Ich glaube jetzt, dass es vielmehr darum geht, eine Tradition zu festigen.«
    »Eine Tradition«, sagte Tiriki und vollendete seinen Gedanken, »in der die Weisheit des Tempels des Lichtes - und die ist groß, obwohl wir Euch bis jetzt wenig Anlass gegeben haben, das zu erkennen - mit der Erd-Kraft der Bewohner dieses Landes vereint sein soll.«
    Ayo nahm eine aufrechtere Haltung an und musterte sie eindringlich. »Soll das heißen, dass Ihr uns in Eurer Magie unterweisen würdet?«
    »Wenn Ihr das wünscht, ja. Schickt uns einige Eurer klügsten jungen Frauen, dann werden wir sie ausbilden, sofern die Heiligen Schwestern sich ihrerseits bereit erklären, einige von uns auszubilden.«
    »Und auch Eure jungen Männer«, fügte Micail hinzu und hielt Drochrads finsterem Blick stand. »Aber Ihr müsst ihnen etwas zu essen mitgeben.« Er klopfte Tiriki auf die Schulter. »Meine Frau braucht Euer gutes Fleisch und Brot, damit sie etwas auf die Knochen bekommt!«
    »In der Tat, unsere Mittel sind dürftig«, bestätigte Tiriki. »In den Tälern um den Heiligen Berg herum gibt es wenig Land für Ackerbau und Viehzucht, und es ist ein entbehrungsreiches Dasein, wenn man ständig nur von dem leben muss, was man in der Wildnis sammelt.«
    »Da habt Ihr Recht«, sagte Khayan-e-Durr lächelnd. »Die Äcker und Weiden der Ai-Zir bieten reichlich Nahrung. Wenn die Heiligen Schwestern einverstanden sind, dann stellen wir sicher, dass die jungen Leute, die wir Euch schicken, nicht hungern müssen.«
    »Cletas Bein ist noch nicht geheilt«, sagte Ayo nachdenklich. »Erlaubt, dass sie bei uns bleibt, und schickt noch ein weiteres Mädchen her, damit sie ihr Gesellschaft leistet. Wir werden einigen unserer jungen Priesterinnen erlauben, im Austausch dafür bei Euch zu leben.«
    »Was ist mit Vialmar?«, fragte Micail. »Er ist schließlich Cletas Verlobter.«
    »Ach, der!«, brummte Drochrad verächtlich. »Der macht sich doch vor Angst beinahe in die Hose, wenn ich ihn nur ansehe.«
    »Wenn er das Gefühl hat, dass er gebraucht wird, um sich um Cleta zu kümmern, dann wird er gewiss all seinen Mut aufbieten«, erwiderte Micail.
    »Vielleicht…« Der Schamane sah immer noch nicht überzeugt aus, doch schließlich nickte er. »Ich habe einen Neffen. Vielleicht könnt Ihr ihm etwas beibringen. Er macht hier nur Schwierigkeiten! Er bildet sich ein, die Sonne spreche mit ihm.«

    Die Luft vibrierte im Rhythmus der stampfenden Füße der Ai-Zir, als ob die Ebene von Azan zu einer riesigen Trommel geworden wäre. Selbst die Sterne schienen im Takt zu blinken; ihr Funkeln spiegelte sich in den lodernden Flammen der Feuer am Boden. Damisa hatte so etwas noch nie erlebt - gewiss nicht bei den bescheidenen Festen, die die Sumpfbewohner üblicherweise veranstalteten -, aber das war nicht alles. Hier ging etwas vor sich, das nicht einmal während der viertägigen Feierlichkeiten geschehen war, die sie als Kind in Alkonath erlebt hatte. Sie nestelte an der Schlinge herum, die ihre Schulter unbeweglich hielt, um zu erreichen, dass sie etwas angenehmer saß. Wenigstens war das Schwindelgefühl, das auf ihre Gehirnerschütterung

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