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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die letzten Prüfberichte ab.
    Er mochte fünfundvierzig oder fünfzig sein und hatte ergrauendes Haar, das er nach vorne kämmte, um die Glatze zu verbergen. Sein Gesicht war rötlich, die Augen mittelbraun mit schweren Tränensäcken darunter, ähnlich denen eines Bluthundes. Er war am Entwurf der
Old Gert
beteiligt gewesen und betrachtete sie jetzt als seine Privatyacht.
    Um sich gegen die zu erwartende Kälte am Meeresboden zu wappnen, zog er einen dicken Wollpullover über und schlüpfte in ein Paar weiche, pelzgefütterte Mokassins. Dann stieg er durch den Eingangstunnel und schloß die Luke hinter sich. Er ließ sich in die Steuerkugel fallen und schaltete die elektronisch gesteuerten Systeme an.
    Dr. Raul Salazar, Meeresbiologe an der Universität von Mexiko, hatte bereits Platz genommen und justierte das Bodensonar.
    »Wenn Sie fertig sind, kann’s losgehen«, erklärte er. Er war ein kleines Energiebündel, mit einem dichten schwarzen Schöpf, schnellen Bewegungen und schwarzen Augen, die ständig hin-und herhuschten und nie länger als zwei Sekunden auf einem Menschen oder einem Gegenstand verweilten. Plunkett mochte ihn. Salazar war ein Mann, der seine Daten ohne viel Aufhebens zusammentrug und das Sammeln von Tiefsee-Bodenproben eher als normales Geschäft und nicht so sehr als akademische Übung betrachtete.
    Plunkett warf einen schnellen Blick zum leeren Sitz auf der rechten Seite der Kugel hinüber. »Ich dachte, Stacy sei an Bord.«
    »Das ist sie auch«, erwiderte Salazar, ohne den Blick von seinen Instrumenten abzuwenden. »Sie ist in der Kamerakugel und überprüft noch ein letztes Mal ihre Videosysteme.«
    Plunkett beugte sich über den Tunnel, der zur Kamerakugel führte, und sah zwei Füße, die in dicken Socken steckten. »Wir sind bereit zum Tauchen«, sagte er.
    Eine hohl klingende Frauenstimme antwortete. »Bin in einer Sekunde fertig.«
    Plunkett schob seine Füße unter die Bedienungskonsole und machte es sich gerade in seinem Liegesitz bequem, als Stacy Fox sich in die Kontrollkugel zurückschlängelte. Ihr Gesicht war durch die Arbeit, die sie mit dem Kopf nach unten erledigt hatte, rot angelaufen.
    Stacy war zwar keine atemberaubende Schönheit, aber attraktiv. Das lange, glatte, blonde Haar rahmte ihr Gesicht ein, und oft schleuderte sie es mit einer kurzen Kopfbewegung nach hinten. Sie war schlank und hatte für eine Frau breite Schultern.
    Was ihren Busen anging, so war die Mannschaft auf Spekulationen angewiesen. Natürlich hatte niemand je ihre Brüste zu Gesicht bekommen, und immer trug sie locker sitzende Pullover. Doch gelegentlich, wenn sie gähnte und sich räkelte, ahnte man die festen Formen.
    Sie wirkte jünger als vierunddreißig. Ihre Augenbrauen waren dicht, die Augen, mit blaßgrün schimmernder Iris, lagen weit auseinander. Ihre Lippen über dem entschlossen wirkenden Kinn verzogen sich nahezu jederzeit bereitwillig zu einem strahlenden Lächeln, das ihre ebenmäßigen Zähne entblößte.
    Stacy hatte zu den braungebrannten Strandmädchen Kaliforniens gehört, bevor sie am Choninard Institute in Los Angeles ihr Examen als Fotografin abgelegt hatte. Nach dem Abschluß hatte sie sich in der Welt herumgetrieben und Meeresfauna aufgenommen, die noch nie zuvor fotografiert worden war. Sie war zweimal verheiratet gewesen und wieder geschieden, hatte eine Tochter, die bei ihrer Schwester lebte.
    Offiziell war sie an Bord der
Old Gert
, um Unterwasseraufnahmen zu machen, aber das war in Wirklichkeit die Tarnung für eine weit anspruchsvollere Aufgabe.
    Sobald sie ihren Platz auf der rechten Seite der Kugel eingenommen hatte, signalisierte Plunkett ›Okay‹. Der Kranführer bugsierte das Tauchboot behutsam über eine schräge Rampe, die durch das ausgeschnittene Heck des Schiffes verlief, nach unten und senkte es ins Meer.
    Der Sturm war abgeflaut, doch noch immer erreichten die Wellen eine Höhe von ein bis zwei Metern.
    Der Kranführer paßte den Zeitpunkt des Absetzens so ab, daß
Old Gert
gerade noch den Kamm einer Welle berührte, und ließ das Boot ins darauffolgende Wellental gleiten. Dort lag es ruhig und hob und senkte sich mit dem Seegang. Das Kabel des Krans wurde elektronisch gelöst, und ein paar Taucher überprüften noch ein letztes Mal die Außenhaut des Bootes.
    Fünf Minuten später erklärte Jimmy Knox, ein fröhlicher Schotte, der die Operation über Wasser leitete, daß das Boot klar zum Tauchen sei. Die Ballasttanks wurden geflutet, und
Old Gert
sank

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