Die Ajima-Verschwörung
Unterwasser-Akustiktelefon der
Invincible
drang.
»Bodenberührung in zehn Minuten«, teilte er mit. »Ihr sinkt ein bißchen schnell.«
»In Ordnung«, erwiderte Plunkett. »Ich habe den Boden auf dem Sonar.«
Salazar und Stacy hielten in ihrer Arbeit inne und blickten auf den Sonarmonitor. Die Digitalvergrößerung zeigte den Meeresboden dreidimensional. Plunketts Blick schoß zwischen Bildschirm und Wasser hin und her. Er vertraute dem Sonar und dem Computer zwar, doch nicht mehr als seinen eigenen Augen.
»Achtung«, warnte Knox sie. »Ihr geht an der Wand einer Schlucht nach unten.«
»Hab’ ich gemerkt«, erwiderte Plunkett. »Die Klippen münden in einem weiten Tal.« Er griff nach einem Hebel und warf eines der Ballastgewichte ab, um den Abstieg zu verlangsamen.
Dreißig Meter über dem Boden warf er ein weiteres ab, so daß das Tauchboot beinahe perfekt neutralen Auftrieb bekam. Dann schaltete er die drei Scheinwerfer ein, die an die Außenenden der drei unteren Kugeln montiert waren.
Langsam wurde der Boden als zerklüftete, unebene Schräge im Jadeschimmer des Wassers sichtbar.
So weit man sehen konnte, erblickte man groteske Formen eines seltsamen schwarzen Gesteins.
»Wir sind neben einem Lavafluß runtergekommen«, stellte Plunkett fest. »Der Rand des Vorsprungs liegt ungefähr einen Kilometer vor uns. Danach folgt noch ein dreihundert Meter tiefer Abhang bis zum Talboden.«
»Notiert«, erwiderte Knox.
»Was sind das bloß für wurmartige Gesteinsformen?« fragte Stacy.
»Kissenlava«, antwortete Salazar. »So was entsteht, wenn die heiße Lava auf das kalte Meer trifft. Die Außenhaut kühlt sich ab und formt eine Röhre, durch die weiterhin Lava dringt.«
Plunkett schaltete das Höhen-Positionssystem ein, das das Tauchboot automatisch in einer Höhe von vier Metern über der Schräge hielt. Während sie über das zerklüftete Plateau glitten, entdeckten sie auf gelegentlichen Sandfläche n Spuren von Tiefseekriechtieren. Möglicherweise stammten sie von Seesternen, Garnelen oder auf dem Meeresgrund lebenden Seegurken, die in der Dunkelheit jenseits der Scheinwerfer herumkrabbelten.
»Achtung«, sagte Plunkert, »gleich geht’s abwärts.«
Ein paar Sekunden nach der Warnung versank der Boden wieder im Dunkel; das Tauchboot kippte nach vorn und fiel in die Tiefe, immer in vier Metern Entfernung von den steilen Wänden der Schlucht.
»Ihr befindet euch in einer Tiefe von fünfdreisechsnull Metern«, drang Knox’ Stimme wieder durch das Unterwassertelefon.
»Jawohl. Ich lese dasselbe ab«, erwiderte Plunkett.
»Wenn ihr den Talboden erreicht«, sagte Knox, »seid ihr genau in der Mitte der Frakturzone.«
»So sieht’s aus«, murmelte Plunkett und konzentrierte sich auf Steuerpult, Computerbildschirm und einen Videomonitor, der jetzt das Gebiet unter den Landekufen von
Old Gert
zeigte.
»Woanders können wir gar nicht hin.«
Zwölf Minuten vergingen, und dann schimmerte ebener Boden vor ihnen, und das Boot richtete sich wieder auf.
Unterwasserpartikel, die durch eine leichte Strömung aufgewirbelt wurden, trieben wie Schneeflocken an der Kugel vorbei. Sandstreifen erstreckten sich im Lichtkegel vor ihnen.
Doch es handelte sich nicht um reinen Sand. Tausende schwarzer Partikel, rund wie alte Kanonenkugeln, bedeckten in einer dicken Schicht den Meeresboden.
»Manganknollen«, erklärte Salazar, als halte er eine Vorlesung. »Niemand weiß genau, wie sie sich geformt haben, obwohl man vermutet, daß Haizähne oder Ohrknochen von Walen den Kern gebildet haben könnten.«
»Sind die was wert?« fragte Stacy und schaltete ihre Kamerasysteme ein.
»Außer dem Mangan enthalten sie kleine Mengen Kobalt, Kupfer, Nickel und Zink. Ich vermute, daß diese Konzentration hier sich über Hunderte von Meilen quer durch die Frakturzone erstreckt und pro Quadratkilometer ungefähr acht Millionen Dollar wert sein dürfte.«
»Vorausgesetzt, man kann die Rohstoffe gewinnen und zur fünfeinhalb Kilometer entfernten Meeresoberfläche transportieren«, fügte Plunkett hinzu.
Salazar gab Plunkett den Kurs, den sie bei ihrem Forschungsvorhaben verfolgen wollten, und
Old Gert
glitt leise über den knollenbedeckten Sand. Dann schimmerte backbord etwas auf. Plunkett ging leicht in die Kurve und hielt auf das Objekt zu.
»Was habt ihr entdeckt?« fragte Salazar und blickte von seinen Instrumenten auf.
Stacy sah nach unten. »Einen Ball!« rief sie. »Einen riesigen Metallball mit seltsam aussehenden
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