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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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nahm und ihr erbarmungslos die Luft abdrückte. »Gordon!«, röchelte sie. »Los!«
    Dieser verstand. Flammen stoben auf und trafen sowohl den Agenten als auch Stella. Diese konnte sich jedoch im letzten Moment freiwinden und kam mit ein paar angesengten Haaren davon.
    Jeremy rannte durch die nun offene Tür. Diadree stieß einen schrillen Schrei aus, der alle zusammenzucken ließ. Doch im Gegensatz zu dem Agenten kannte jeder von ihnen den Effekt. Stella trat nach ihm und rannte dann auch los. »Wir haben keine Zeit für Feinheiten!«, schrie sie. »Veranstaltet euer Feuerwerk!«
    Im Vorbeirennen nahm sie Jeremy den bewusstlosen Jungen ab und hetzte in Richtung Tür. Hinter ihr schoss eine Stichflamme aus dem Raum; Gordon und Jeremy hatten ihre Kräfte zeitgleich benutzt, die sich dadurch sogar vervierfachten. Diadree flatterte neben Stella her und stob mit einem Piepsen zum Ausgang, dann sah Stella sie nicht mehr.
    Erst als sie wieder beim Auto war, hielt sie inne und versicherte sich, dass niemand ihr gefolgt war. Doch sie war vollkommen mit dem Jungen allein. Sie legte Daniel vorsichtig auf dem Rücksitz ab und wartete darauf, dass die Zwillinge ihr Werk vollendeten und endlich kamen.
    Hinter ihr ging in diesem Moment die Anlage in die Luft. »Ich glaube, dieses Quartier unserer Feinde können wir von der Karte streichen«, murmelte sie, während sie noch überlegte, wie sie das ihren Vorgesetzten erklären sollte. »Das benutzen die nie wieder. Und nicht nur sie werden sauer sein.« Sie sah sich um.
    Jeremy und Gordon gaben gerade Fersengeld und hetzten zum Auto. »Wir haben freie Bahn!«, riefen sie, noch bevor sie im Wagen saßen. Gordon schwang sich hinter das Lenkrad, ließ den Wagen an und gab Vollgas.
    Im letzten Augenblick fegte Diadree durchs offene Fenster und landete auf Stellas Schulter. Diese fühlte gerade Daniels Puls. »Beruhigungsmittel«, stellte sie fest und strich Diadree über die gefiederte Brust. »Zum Glück wohl nichts Schlimmeres. Aber Doktor Fearman sollte sich das trotzdem ansehen.«
    Innerlich stellte sich Stella schon darauf ein, dass sie wohl in der nächsten Zeit Innendienst haben würde. Dieser Auftrag war gründlich schief gegangen. Und die Tatsache, dass sie es mit einem Dämon zu tun hatten, würde ihr da wenig helfen. Die Zwillinge wussten das auch, aber sie ließen sich nichts anmerken. Hauptsache, dem Jungen ging es gut und wichtiger noch, er befand sich nicht mehr in den Händen ihrer Feinde.
    Stella fand mehrere Einstichstellen in seinem Arm. »Sie haben sein Blut. Mehrere Sedativa und Beruhigungsmittel«, mutmaßte sie.
    »Verdammt«, knurrte Jeremy, »George wird uns das Fell über die Ohren ziehen. Wir haben uns alle benommen wie die Anfänger. Diadree, danke.« Die kleine Eule piepste und rutschte auf Stellas Schoß, um sich wieder zurückzuverwandeln. Die junge Frau reichte ihr das Kleid. Diadree streckte jedoch ihre Hand aus und strich Daniel über die Stirn.
    »Er wird schlafen«, erklärte Stella. »Sind seine Gedanken ruhig? Kannst du das spüren?«
    »Er träumt«, murmelte Diadree. »Aber es sind keine schönen Träume. Wir müssen ihm beibringen, wie man schöne Träume hat. Er wird bei uns bleiben, oder?«
    »Ja, das wird er. Er wird seine Fähigkeiten beherrschen lernen müssen. Er ist ein sehr starker Telepath.«
    Stella lächelte traurig. Sie sah jetzt die Spuren schlechter Ernährung. Mindestens die letzten Jahre seines Wachstums musste er sehr wenig zu essen bekommen haben. Sie schüttelte den Kopf. Sie würde nie begreifen, warum Eltern sich nicht richtig um ihre Kinder kümmerten. Und gerade diejenigen, die mit ungewöhnlichen Kräften geboren wurden, stießen so oft auf Ablehnung.
    Hoffentlich würde Daniel sich beim Ordo Divinatio wohlfühlen. Trotz seiner Struktur verstand sie den Orden als eine große Familie und sie war ein Teil davon.
     
    Ohne Umwege brachten sie Daniel auf ein verstecktes Anwesen Meilen entfernt von einer Stadt oder Dörfern.
    Niemand störte hier und wer hierher kam, wusste von dem Anwesen. Es war nach außen hin ein Privatinternat für Kinder reicher Leute. Tatsache war jedoch, dass kaum ein Kind hier überhaupt noch seine Eltern kannte. Die meisten waren wirkliche Waisenkinder, oder sie waren abgegeben worden, weil sie anders waren und die Eltern zwischen sich und ihren Nachwuchs soviel Abstand wie möglich bringen wollten, was sie quasi auf diesem Weg zu Waisen machte. Nur wenige Kinder hier hatten Eltern, die sie kannten

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