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Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Titel: Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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überhaupt existierte. So viel lag in diesem Duft, dass Rath sich mit einem Mal fühlte, als habe es die vergangenen Monate der Trennung nie gegeben, als würde es so etwas wie Trennung zwischen ihnen gar nicht geben können.
    Er drückte sie lang und trat einen Schritt zurück, um sie zu betrachten. Ihre Augen lachten.
    »Sind die Blumen da für mich? Oder erwartest du noch jemanden?«
    »Marlene Dietrich. Aber die scheint den Zug verpasst zu haben.«
    Sie verdrehte die Augen, aber sie lächelte dabei. Rath reichte ihr den Strauß.
    »Jetzt bin ich völlig hilflos«, sagte sie und hob beide Hände. In der linken hielt sie eine kleine Reisetasche, in der rechten die Blumen.
    »Hilflos ist gut«, sagte er und gab ihr einen Kuss. Als er spürte, wie sie ihn erwiderte, hätte er auf der Stelle über sie herfallen können.
    Doch dann fing der Hund an zu bellen, und die Leute guckten zu ihnen herüber.
    »Ich denke, wir sollten sehen, dass wir in eine etwas privatere Umgebung kommen«, sagte Rath, und sie grinste.
    Er organisierte einen Gepäckträger und führte Charly zum Auto, das gleich vor dem Bahnhof parkte. Der Dienstmann verstaute Charlys Koffer und die Tasche auf dem Schwiegermuttersitz, und Rath gab ihm ein anständiges Trinkgeld. Kaum hatte er die Beifahrertür geöffnet, sprang Kirie in den Wagen. Er zog den widerstrebenden Hund am Halsband aus dem Auto und schickte ihn neben die Koffer auf den Notsitz.
    »Der Hund weiß eigentlich, dass er nach hinten muss, wenn jemand anderes mitfährt«, sagte Rath, als er neben ihr im Auto saß und den Motor startete.
    »Wer ist denn so alles mitgefahren in den letzten Monaten?«
    »Offensichtlich so wenige, dass Kirie sich schon nicht mehr daran erinnert.«
    Rath legte den Gang ein. Dass er von der Hardenbergstraße gleich wieder abbog, als sie den Steinplatz erreicht hatten, schien ihr nicht weiter aufzufallen. Als er dann aber in der Carmerstraße parkte und ihr die Autotür öffnete, schaute Charly sich neugierig um. Rath hob den Hund aus dem Notsitz, dann die Koffer und stiefelte auf das Haus zu, hinter Kirie her, die den Weg kannte, und war froh, dass Charly sein Grinsen nicht sehen konnte. Sie folgte ihnen die kurze Außentreppe hoch und in das lichtdurchflutete, marmorgetäfelte Treppenhaus.
    »Guten Morgen, Herr Rath«, grüßte der Portier aus seiner Loge.
    »Morgen, Bergner«, erwiderte Rath.
    »Was wird das?«, flüsterte Charly, als sie bei den Aufzügen standen und einigermaßen außer Hörweite waren. »Wo sind wir hier?«
    »Lass dich überraschen.«
    Rath drückte den Aufzugknopf, und kurz darauf öffnete sich die Tür. Er musste dem Liftboy nicht sagen, wohin sie wollten, und als sie in der dritten Etage wieder ausstiegen, schaute Charly immer noch wie ein einziges Fragezeichen.
    Er zog den Schlüssel aus der Tasche und schloss auf, und Kirie verschwand sofort im Türspalt. Rath öffnete die Tür zur Gänze und stellte die Koffer auf den Marmorboden in der Diele. Er musste sich Mühe geben, sein Grinsen nicht allzu breit werden zu lassen, und wandte sich ab, damit sie es nicht sah. Jetzt erst hatte sie das Messingschild neben der Tür entdeckt.
    Rath war dort eingraviert, mehr nicht. Mit Vornamen hatte er sich nicht festlegen wollen. Noch nicht.
    »Ich fass es nicht«, sagte sie und trat ein.
    »Ich dachte, ich vergrößere mich etwas«, sagte Rath und half ihr aus dem Mantel. »Willst du’s dir nicht ansehen?«
    Sie trat ein und schaute sich um. Bewundernd. Die Wohnung war schließlich schon in der Diele eindrucksvoll. Hell und modern. Nur der Hund, der sich wieder in sein Körbchen gelegt hatte und schläfrig blinzelte, störte das perfekte Bild ein wenig.
    »Alle Achtung! Wie lange wohnst du schon hier? Haben sie dich zum Oberkommissar befördert oder gleich zum Kriminalrat?«
    Er hatte befürchtet, dass sie irgendetwas in dieser Richtung fragen würde.
    »Erbschaft«, sagte er also, so beiläufig wie möglich. »Onkel Joseph.«
    Das stimmte sogar, doch viel hatte ihm sein Patenonkel, der vor einem halben Jahr gestorben war, nicht hinterlassen. Von dem Scheck aus Übersee aber, den er vor dreieinhalb Monaten erhalten hatte, wollte er ihr lieber nichts erzählen. Zwar hatte nicht der Name Abraham Goldstein darauf gestanden, sondern nur ein Firmenname, von dem Rath bislang noch nie etwas gehört hatte, eine Transatlantic Trade Inc. , die ihm zweitausend US – Dollar consulting fee zukommen ließ, doch auch Charly würde eins und eins zusammenzählen

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