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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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sind. Und dass es ihnen damit verdammt ernst ist. Das sind gemeine und ausgeschlafene Leute, Gray. Sarge sagt, Sie sollen genau aufpassen, wohin Sie gehen und mit wem Sie reden.«
    »Und wir können uns nicht mehr treffen?«
    »In der nächsten Zeit nicht. Er will den Kopf einziehen und alles über mich laufen lassen.«
    »Gut. Ich brauche seine Hilfe, aber sagen Sie ihm, er soll vorsichtig sein. Das ist eine sehr heikle Sache.«
    »Was hat es mit diesem Pelikan-Ding auf sich?«
    »Das kann ich Ihnen nicht verraten. Aber sagen Sie Sarge, es könnte ihn das Leben kosten.«
    »Nicht Sarge. Der ist klüger als alle anderen Leute dort.«
    Gray öffnete die Tür und stieg aus. »Danke, Cleve.«
    Er schaltete das Blaulicht aus. »Wir bleiben in Kontakt. In den nächsten sechs Monaten fahre ich Nachtschicht, und ich werde versuchen, Sie im Auge zu behalten.«
    »Danke.«
    Rupert zahlte für sein Zimtbrötchen und setzte sich auf einen Barhocker, von dem aus er den Gehsteig überblicken konnte. Es war Mitternacht, genau Mitternacht, und Georgetown kam zur Ruhe. Ein paar Wagen fuhren die M Street entlang, die letzten Fußgänger strebten nach Hause. Das Café war gut besucht, aber nicht überfüllt. Er trank schwarzen Kaffee.
    Er erkannte das Gesicht auf dem Gehsteig, und kurz darauf saß der Mann auf dem Barhocker neben ihm. Er war eine Art Mittelsmann. Sie hatten sich ein paar Tage zuvor in New Orleans kennengelernt.
    »Also, wie stehen die Dinge?« fragte Rupert.
    »Wir können sie nicht finden. Und das macht uns Sorgen, weil wir heute schlechte Nachrichten bekommen haben.«
    »Und?«
    »Nun, wir haben Stimmen gehört, unbestätigt, dass die bösen Buben durchgedreht haben, und dass der böse Bube Nummer Eins will, dass alle umgebracht werden. Geld spielt keine Rolle, und diese Stimmen berichten uns, dass er zu zahlen gedenkt, was immer es kosten mag, um diese Sache aus der Welt zu schaffen. Er schickt große Jungs mit großen Kanonen ins Feld. Natürlich, sie sagen, er wäre verrückt, aber er ist hundsgemein, und mit Geld kann man eine Menge Leute umbringen.«
    Dieses Reden über Mord ließ Rupert kalt. »Wer steht auf der Liste?«
    »Die Frau. Und vermutlich jeder Außenstehende, der zufällig etwas über dieses kleine Dossier erfährt.«
    »Also was soll ich tun?«
    »Bleiben Sie in der Gegend. Wir treffen uns morgen abend wieder, derselbe Ort, dieselbe Zeit. Wenn wir die Frau finden, sind Sie dran.«
    »Wie wollen Sie sie finden?«
    »Wir glauben, dass sie in New York ist. Wir haben Mittel und Wege.«
    Rupert riss ein Stück von seinem Brötchen ab und steckte es in den Mund. »Wo würden Sie hingehen?«
    Der Mittelsmann dachte an ein Dutzend Orte, an denen er gern wäre, aber das waren Orte wie Paris und Rom und Monte Carlo, Orte, die er kannte, und Orte, die viele Leute besuchten. Nur dieser eine exotische Ort, den er aufsuchen und an dem er sich für den Rest seines Lebens verstecken konnte, fiel ihm nicht ein. »Ich weiß nicht. Wo würden Sie hingehen?«
    »New York City. Da kann man Jahre leben, ohne je gesehen zu werden. Man spricht die Sprache und kennt die Regeln. Es ist das ideale Versteck für einen Amerikaner.«
    »Ja, da haben Sie vermutlich recht. Sie glauben, sie ist dort?«
    »Ich weiß es nicht. Manchmal ist sie sehr schlau. Dann macht sie wieder irgendwelche Fehler.«
    Der Mittelsmann war auf den Beinen. »Morgen abend«, sagte er.
    Rupert schwenkte die Hand. Was für ein dämlicher kleiner Affe, dachte er. Rennt herum und flüstert anderen Leuten in Cafés und Bierkneipen wichtige Botschaften ins Ohr. Dann rennt er zu seinem Boss zurück und erstattet ihm bis ins kleinste Detail Bericht.
    Er warf den Kaffeebecher in den Müll und trat auf die Straße.
32
    B ei Brim, Stearns and Kidlow arbeiteten, so stand es in der neuesten Ausgabe des Juristenhandbuchs von Martindale-Hubbell, hundertneunzig Anwälte. Und bei White and Blazevich waren es vierhundertzwölf. Also stand zu hoffen, dass Garcia nur einer von möglicherweise sechshundertzweien war. Doch wenn Mattiece noch mit anderen Washingtoner Firmen in Verbindung stand, war die Zahl größer, und sie hatten keine Chance.
    Wie erwartet, arbeitete bei White and Blazevich niemand, der Garcia hieß. Darby suchte nach einem anderen lateinamerikanischen Namen, fand aber keinen. Es war eine dieser blütenweißen, aristokratischen Firmen, in der nur Leute von den Eliteuniversitäten arbeiteten, die lange, mit Zahlen endende Namen hatten. Es waren ein paar

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