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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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versuchen, Garcia zu finden.«
    »Macht die Frau dabei mit?« fragte Keen.
    »Das kann ich nicht beantworten. Auch das ist ein Teil der Abmachung.«
    »Beantworten Sie die Frage«, sagte Feldman. »Bedenken Sie, wie wir dastünden, wenn sie umgebracht würde, während sie Ihnen bei Ihrer Story hilft. Es ist viel zu riskant. Also, wo ist sie und was habt ihr vor?«
    »Ich verrate nicht, wo sie ist. Sie ist eine Informantin, und ich schütze meine Informanten. Nein, sie hilft mir nicht bei den Recherchen. Sie ist eine Informantin, nichts sonst, okay?« Sie musterten ihn ungläubig. Dann sahen sie sich an, und schließlich zuckte Keen die Achseln.
    »Brauchen Sie Hilfe?« fragte Feldman.
    »Nein. Sie besteht darauf, dass ich es allein mache. Sie ist sehr verängstigt, und daraus kann man ihr keinen Vorwurf machen.«
    »Ich habe schon beim Lesen dieses verdammten Dossiers Angst bekommen«, sagte Keen.
    Feldman lehnte sich in seinem Sessel zurück und schlug die Füße auf dem Schreibtisch übereinander. Schuhgröße fünfundvierzig. Er lächelte zum erstenmal. »Sie müssen mit Garcia anfangen. Wenn er nicht auffindbar ist, können Sie Monate mit Nachforschungen über Mattiece verbringen und trotzdem nicht durchsteigen. Und bevor Sie sich auf die Spur von Mattiece setzen, sollten wir ausführlich miteinander reden. Irgendwie mag ich Sie, Grantham, und diese Sache ist es nicht wert, dass Sie ihretwegen umgebracht werden.«
    »Ich sehe jedes Wort, das Sie schreiben, okay?« sagte Keen. »Und ich möchte täglich einen Bericht, okay?« sagte Feldman.
    »Kein Problem.«
    Keen trat an die Glaswand und beobachtete das hektische Treiben in der Redaktion. Im Verlauf jedes Tages kam und ging das Chaos ein halbes Dutzendmal. Um halb sechs war der Teufel los. Die letzten Neuigkeiten wurden geschrieben, und um halb sieben fand die zweite Redaktionskonferenz statt. Feldman schaute von seinem Schreibtisch aus zu. »Das könnte das Ende der Flaute sein«, sagte er zu Gray, ohne ihn anzusehen. »Wie lange dauert sie jetzt - fünf, sechs Jahre?«
    »Eher sieben«, sagte Keen.
    »Ich habe eine ganze Menge gute Stories geschrieben«, erklärte Gray.
    »Sicher«, sagte Feldman. »Aber Sie haben fast immer in der zweiten oder dritten Linie gespielt. Es ist lange her, seit Sie Ihren letzten Volltreffer gelandet haben.«
    »Und es hat auch eine Menge Auszeiten gegeben«, fügte Keen hilfsbereit hinzu.
    »Das kann jedem passieren«, sagte Gray. »Aber dieser Volltreffer wird es in sich haben.« Er öffnete die Tür. Feldman funkelte ihn an. »Passen Sie auf, dass Ihnen nichts passiert, und lassen Sie nicht zu, dass ihr etwas passiert. Verstanden?«
    Gray lächelte und verließ das Büro.
    Er hatte fast den Thomas Circle erreicht, als er das Blaulicht hinter sich sah. Der Streifenwagen überholte ihn nicht, sondern hängte sich an seine Stoßstange. Er hatte weder auf die Geschwindigkeitsbegrenzung noch auf seinen Tachometer geachtet. Das würde sein drittes Strafmandat in sechzehn Monaten sein.
    Er fuhr auf einen kleinen Parkplatz neben einem Wohnblock. Es war dunkel, und das Blaulicht blitzte in seinen Spiegeln. Er rieb sich die Schläfen.
    »Aussteigen«, verlangte der Polizist von der Stoßstange her.
    Gray öffnete die Tür und tat, was von ihm verlangt worden war. Der Polizist war schwarz, und plötzlich lächelte er. Es war Cleve. Er zeigte auf den Streifenwagen. »Steigen Sie ein.«
    Sie saßen unter dem Blaulicht im Streifenwagen und betrachteten den Volv o. »Warum tun Sie mir das an?« fragte Gray.
    »Wir haben unsere Quoten, Grantham. Wir müssen so und so viele Weiße anhalten und ihnen die Hölle heiß machen. Der Chief ist für Gleichberechtigung. Die weißen Polizisten stürzen sich auf unschuldige, arme Schwarze, also stürzen wir Schwarzen uns auf unschuldige, reiche Weiße.«
    »Vermutlich wollen Sie mir Handschellen anlegen und mich zusammenschlagen.«
    »Nur, wenn Sie Wert darauf legen. Sarge kann nicht mehr reden.«
    »Ich höre.«
    »Er hat irgendwas gerochen. Ein paar komische Blicke aufgefangen und dieses oder jenes gehört.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, dass man über Sie redet, und wie gern man wüsste, was Sie wissen. Er glaubt, es könnte sein, dass Sie abgehört werden.«
    »Ist das sein Ernst?«
    »Er hat gehört, dass über Sie geredet wird. Dass Sie Fragen stellen über irgendein Pelikan-Ding. Sie haben sie wachgerüttelt.«
    »Was hat er über dieses Pelikan-Ding gehört?«
    »Nur, dass Sie scharf darauf

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