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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Irgendwann wird sie auftauchen.«
    »Was ist mit der Bombe passiert?«
    »Ganz einfach. Sie ist nicht in den Wagen gestiegen.«
    »Wer hat die Bombe gemacht?«
    Sneller zögerte. »Kann ich nicht sagen.«
    Khamel lächelte ein wenig, als er einige Straßenkarten aus dem Aktenkoffer holte. »Was ist mit den Karten?«
    »Oh, nur ein paar Punkte in der Stadt, die von Interesse sein könnten. Ihre Wohnung, seine Wohnung, die Juristische Fakultät, die Hotels, in denen sie übernachtet hat, die Stelle, an der die Bombe explodierte, ein paar kleine Studentenlokale, in denen sie öfters gewesen ist.«
    »Bisher ist sie im Quarter geblieben.«
    »Sie ist schlau. Da gibt es eine Million Orte, an denen sie sich verstecken kann.«
    Khamel nahm das neueste Foto zur Hand und setzte sich auf das andere Bett. Ihm gefiel das Gesicht. Selbst mit kurzem, dunklem Haar würde es ein faszinierendes Gesicht sein. Er konnte es auslöschen, aber es würde nicht angenehm sein.
    »Es ist ein Jammer, nicht wahr?« sagte er, fast zu sich selbst.
    »Ja. Es ist ein Jammer.«
21
    G avin Verheek war ein müder alter Mann gewesen, als er in New Orleans eintraf, und nach zwei in allen möglichen Lokalen verbrachten Nächten war er erschöpft und ausgelaugt. Er hatte das erste Lokal nur kurze Zeit nach der Beisetzung betreten und anschließend sieben Stunden lang mit den Jungen und Rastlosen Bier getrunken und sich mit ihnen über Straftaten, Verträge, Wall-Street-Kanzleien und andere Dinge unterhalten, die ihm zuwider waren. Er wusste, dass er Fremden gegenüber nicht behaupten durfte, er gehörte zum FBI. Er hatte keine Dienstmarke.
    Am Samstagabend besuchte er fünf oder sechs Lokale. Tulane hatte abermals verloren, und nach dem Spiel füllten sich die Lokale mit Schlachtenbummlern. An Unterhaltungen war nicht mehr zu denken, und um Mitternacht gab er es auf.
    Er schlief tief und fest mit den Schuhen an den Füßen, als das Telefon läutete. Er stürzte sich darauf. »Hallo? Hallo?«
    »Gavin?« fragte sie.
    »Darby! Sind Sie das?«
    »Wer sonst?«
    »Weshalb haben Sie nicht schon früher angerufen?«
    »Bitte, stellen Sie keine dämlichen Fragen. Ich rufe von einer Telefonzelle aus an, also keine krummen Touren.«
    »Sie können mir vertrauen, Darby. Ich schwöre es.«
    »Okay, ich vertraue Ihnen. Was nun?«
    Er sah auf die Uhr und begann, seine Schnürsenkel zu lösen. »Das müssen Sie mir sagen. Wie geht es weiter? Wie lange wollen Sie sich in New Orleans verstecken?«
    »Woher wissen Sie, dass ich in New Orleans bin?« Er schwieg eine Sekunde.
    »Ich bin in New Orleans«, sagte sie. »Und ich nehme an, Sie möchten, dass ich zu Ihnen komme und wir gute Freunde werden und ich mich dann in die Hände des FBI begebe und mich darauf verlasse, dass mich Ihre Leute für alle Zeit beschützen.«
    »So ist es. Wenn Sie es nicht tun, ist es nur eine Sache von Tagen, bis Sie tot sind.«
    »Sie machen keine Umschweife, stimmt’s?«
    »Nein. Sie spielen ein gefährliches Spiel, und Sie wissen nicht, was Sie tun.«
    »Wer ist hinter mir her, Gavin?«
    »Könnten verschiedene Leute sein.«
    »Wer ist es?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Jetzt sind Sie es, der spielt. Wie kann ich Ihnen vertrauen, wenn Sie nicht reden wollen?«
    »Okay. Ich denke, ich kann guten Gewissens sagen, dass Ihr kleines Dossier jemandem einen Schlag versetzt hat. Sie haben richtig vermutet - die falschen Leute haben von dem Dossier gehört, und jetzt ist Thomas tot. Und sie werden Sie in dem Augenblick umbringen, in dem sie Sie finden.«
    »Wir wissen, wer Rosenberg und Jensen umgebracht hat, stimmt’s, Gavin?«
    »Ich denke schon.«
    »Weshalb unternimmt das FBI dann nichts?«
    »Es könnte sein, dass da ein Vertuschungsversuch läuft.«
    »Danke, dass Sie das gesagt haben.«
    »Es könnte mich den Job kosten.«
    »Wem sollte ich davon erzählen, Gavin? Wer vertuscht was?«
    »Ich weiß es nicht genau. Wir waren sehr an Ihrem Dossier interessiert, bis das Weiße Haus Druck machte; jetzt haben wir es ad acta gelegt.«
    »Das kann ich verstehen. Weshalb glauben sie, die Sache wäre erledigt, wenn sie mich umbringen?«
    »Diese Frage kann ich nicht beantworten. Vielleicht sind sie überzeugt, dass Sie mehr wissen.«
    »Soll ich Ihnen was erzählen? Kurz nach der Explosion der Bombe, während Thomas in dem brennenden Wagen war und ich halb bewusstlos, brachte mich ein Polizist mit Namen Rupert zu seinem Wagen und setzte mich hinein. Ein anderer Polizist in Jeans und Cowboystiefeln fing

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