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Die Alchemie der Naehe

Die Alchemie der Naehe

Titel: Die Alchemie der Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaia Coltorti
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gegen dich, packte deine Schulter und schlug dir mitten ins Gesicht. Mit einem Ruck risst du dich los und wichst einen Schritt zurück, um dich nicht zu vergessen.
    Â»Schäm dich!«, schrie er dich mit einer fast körperlichen Brutalität an, die du so noch nie an ihm erlebt hattest. »Du bist ja pervers!«
    Selvaggia stieß euren Vater zur Seite, eilte zu dir, um dich zu umarmen, schützte dich mit ihrem Körper: »Ich liebe ihn«, sagte sie.
    Â»Ich liebe sie«, schriest du, während ihr euch in Erwartung weiterer Gewaltausbrüche mit aller Macht aneinanderklammertet.
    Â»Daniele, ich schwöre dir …«, wandte sich eure Mutter leichenblass und zitternd an euren Vater. »Ich …, ich bekomm keine Luft mehr«, sagte sie leise und taumelte einen halben Schritt zurück. Wäre er nicht sofort zu ihr geeilt und hätte sie aufgefangen, wäre sie bestimmt gestürzt. »Schatz«, sagte er erschrocken und half ihr, auf den Beinen zu bleiben. »Antonella, Liebling … Ich bin ja da, mein Schatz! Ich bin ja da …«

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    Davonlaufen, so schnell wie der Wind, fast ohne die Beine zu spüren. Hand in Hand die Treppe hinunter und aus dem Gartentor eilen, die Stimme eures Vaters ignorieren, die zweimal eure Namen ruft und dann ein drittes Mal. Atemlos weiterrennen, während der Wind eure Tränen trocknet, bis zur Vittoria-Brücke. Auf der Brücke kurz innehalten, damit Selvaggia sich erholen kann. Und dann rasch weitergehen, allerdings ohne zu rennen. Schließlich an der Arena vorbeikommen, die Via Anfiteatro vor euch sehen, den Lift in den dritten Stock nehmen und euch durch zweimaliges Drehen des Schlüssels in der Wohnung eurer Mutter einschließen, keuchend in einer Umarmung verharren und darauf warten, dass ihr euch wieder ein bisschen beruhigt.

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    Â»Und was jetzt?«, flüsterte sie.
    Du fuhrst dir durchs Haar. »Keine Ahnung. Ehrlich nicht!«
    Abwartend sahst du dem untröstlichen Geschöpf in die Augen, das jetzt vollkommen von dir und deinem Lebensmut abhängig war.
    Ihr setztet euch aufs Bett und hingt in der leeren Wohnung euren Gedanken nach. Das wäre genau der richtige Moment für ein Erdbeben gewesen, für eine Naturkatastrophe, bei der sich die Erde unter euch aufgetan hätte, um euch diesem Meer grauenerregender, unlösbarer Probleme zu entreißen.
    Â»Ich finde bestimmt schnell einen Job«, sagtest du. »Es macht mir nichts aus, die Schule abzubrechen. Wenn wir die Wohnung hier behalten dürfen, kommen wir schon klar. Dann können wir die Miete zahlen, deine Schulgebühren und haben das Nötigste zum Leben. Ein bisschen einschränken müssten wir uns natürlich schon, aber zumindest wären wir nicht getrennt.«
    Sie schmiegte sich an dich. »Wie lieb du bist …«, sagte sie nur. »Aber das werden sie niemals zulassen. Sie werden uns trennen wollen, statt uns zu vergessen , und das weißt du genau.«
    Â»Na, prima. Umso besser! Dann gehen wir eben in eine andere Stadt und fangen noch mal von vorne an – nur wir beide und das Kind!«
    Â»Ich habe Angst, mein Schatz. Ich habe solche Angst, Johnny Johnny.«
    Â»Du brauchst keine Angst zu haben«, sagtest du mit ersterbender Stimme. Daraufhin erhob sich Selvaggia vom Bett, ließ dich wortlos in dieser eisigen Kälte zurück und schien in die Küche zu gehen. Als sie wiederkam, hatte sie zwei Gläser mit Wasser in der Hand. Sie stellte sie auf die leere Abstellfläche des leeren Nachttischchens.
    Du lächeltest und stauntest, dass sie an solche Banalitäten dachte, während um euch herum die Welt unterging.
    Und als du sahst, wie sie bleich und stumm in ihr Glas starrte, hattest du das Bedürfnis, sie in eine verzweifelte Umarmung ziehen, in die sie wortlos einwilligte.
    Â»Und?«, sagtest du und zwangst dich, sie anzulächeln. »Was machen wir jetzt? Gehen wir in eine andere Stadt und fangen noch mal ganz von vorne an, nur wie beide und das Kind?«
    Â»Ich weiß nicht«, sagte sie und ließ zu, dass du sie streichel test. »Ich weiß nicht, ob ich dieses arme Kind bekommen darf.«
    Â»Es ist unser Kind und kein armes Kind«, sagtest du.
    Â»Trotzdem weiß ich nicht, ob ich es bekommen darf«, wie derholte sie leise. Selvaggia begann, ihren Bauch zu strei cheln, und wieder fielen jede Menge Tränen von ihren müden Wimpern.
    Â»Es ist

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