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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Bahnhöfen. »Stropping wird vollkommen überfüllt sein. Und wer weiß, ob Ihr Herr nicht eine weitere Bombe mittendrin gezündet hat?«
    Foison rümpfte widerwillig die Nase. »Was dann?«
    »Schoepfil.«
    »Er hat keine Armee. Er ist lediglich ein gewitzter Mann.«
    »Vielleicht gibt er uns Svenson und Madeleine Kraft.«
    »Sie sind fort. Es ist schlauer, Axewith zu finden – er kann uns Pferde und eine Eskorte besorgen.«
    »Schoepfils Haus liegt auf dem Weg.«
    Ein Haufen Kinder starrte sie an, zwei seltsam gekleidete Teufel, die sich im Laternenlicht unterhielten. Foison griff brummend in seinen Mantel und warf eine Handvoll Münzen auf das Pflaster. Die Kinder rührten sich nicht. Foison blähte angesichts der sinnlosen Geste die Nasenflügel und stampfte davon. Hinter den Kindern stand ein dicker Mann in einer fleckigen Weste mit einem schweren Gehstock. Chang streckte einen Arm aus und schnippte mit den Fingern. Mit einem nervösen Nicken opferte der Mann den Stock – massive Esche mit einem Messinggriff in der Form eines Vogels. Foison blickte sich um, sah die Waffe in der Hand seines Gefangenen, ging jedoch weiter.
    Der Kordon aus Soldaten hatte sich aufgelöst und mit ihm die wütende Menge, die sich mit dem Entschluss von Axewith und seinen Ingenieuren, diesen Bezirk zu verlassen, zerstreute. Das orangefarbene Glühen am Himmel schien nicht näher zu kommen, aber Chang fragte sich, wie viele Häuser die Morgendämmerung wohl überdauern würden. Er schnaubte bei dem Gedanken und richtete seine Aufmerksamkeit auf die dunklen Fenster von Drusus Schoepfils Haus.
    »Niemand da«, flüsterte Foison vom Lieferanteneingang aus. Chang folgte ihm zur Hintertür. Das Haus hatte keinen rückwärtigen Garten oder Stall.
    »Keine Kutsche«, stellte Chang fest.
    »Die Zuwendung vonseiten Lord Vandaariffs ist gering.«
    »Warum?«
    »Schoepfil ist Lady Vandaariffs Neffe. Keine Blutsbande.« Foison zog ein Messer aus seinem Seidenmantel. »Drusus Schoepfil ist ein Parasit, jede Geste ist eine Nachahmung und so wertvoll wie das Geplapper eines Papageis.«
    »Doch wenn er sich mit mächtigeren Personen verbündet hat …«
    » Verbündet «, sagte Foison verächtlich. »Auf ein Wort von Lord Vandaariff würde jeder auf den Knien vor ihm herumrutschen und betteln.«
    Foison bewegte das Messer im Schloss, doch Chang packte ihn am Arm. Foison drehte sich rasch um, und Chang ließ los und hob eine offene Hand.
    »Bevor wir hineingehen. Die Königlichen Thermen. Sie haben gesagt, die alten Geschichten seien vielleicht wahr. Welche Geschichten?«
    »Sie sind der Einheimische. Ich bin der Affe.«
    »Seien Sie kein Dummkopf. Die Contessa und Miss Temple – wo könnten Sie sein?«
    »Bei Ihrer alten Königin, die in einem Schwimmbecken vergammelt.«
    Das Gespräch über Schoepfil hatte Foisons Loyalität wieder ins Spiel gebracht. Chang trat zurück. Das Schloss war so billig wie das restliche Gebäude.
    Chang, der seinen Anteil an Hauseinbrüchen begangen hatte, war es gewohnt, von der Möblierung eines Mannes auf seinen Charakter zu schließen, doch das Heim von Drusus Schoepfil war so unpersönlich wie eine Hotellobby. Foison entzündete einen Packen Kerzen und gab Chang eine, der sie an einen Kaminsims hielt, auf dem identische chinesische Gefäße aufgereiht standen, glasiert mit Pagoden und Bambus. Genauso enthielt eine Silberdose keinerlei persönliche Dinge, nur ein Teeservice von mittlerem Wert und ein bei einer Versteigerung erworbenes Besteck.
    Im Haus war es still. Chang ging ins Foyer und lächelte grimmig, als er ein Guckloch hinter einem Gemälde entdeckte. Bronques Worte – »die Frau und der schwarze Mann waren gesehen worden« – waren als Drohung gesprochen worden, stellten jedoch eine Warnung von einem Verbündeten an den anderen dar und hatten die Entscheidung darüber, was als Nächstes zu tun war, in Schoepfils Hände gelegt. Svenson musste vom Fenster aus zugesehen haben, aber Chang konnte nichts entdecken, was die Anwesenheit des Doktors bestätigt hätte.
    Tiefer im Haus entdeckten sie eine Tür mit Vorhängeschloss. Foison reichte Chang seine Kerze und nahm in jede Hand ein Messer. Der erste Tritt lockerte die Riegel, die das Vorhängeschloss sicherten. Der zweite riss die Tür aus den Angeln.
    »Schlimmer, als ich befürchtet hatte«, sagte Foison leise.
    Wenn der Rest des Hauses vornehm, jedoch ohne jedes Gefühl – für das Leben – ausgestattet war, dann war dieser innenliegende Raum einer

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