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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Blatt Foison, der es vor aller Augen öffnete: eine Seite aus einem alten Buch, ein Holzschnitt, der einen muskulösen schwarzen Mann mit einem Turban und einer Axt zeigte. Zu seinen Füßen lag ein geöffnetes Kästchen, eine Schmuckschatulle, die ein menschliches Herz enthielt. Doch der Holzschnitt war von seinem Überbringer gerade erst verändert worden: mit einer groben Schreibfeder war über die Augen des Axtträgers ein breiter schwarzer Balken gezogen worden, wie eine Augenbinde.
    Bronque blickte den Leichnam nachdenklich an, als bezweifelte er, dass eine solche Nachricht von diesem Kurier stammte. »Was könnte das bedeuten?«
    »Der Scharfrichter«, erwiderte Chang. »Aus Die chymische Hochzeit .«
    »Und was bedeutet das ?«, fragte Colonel Bronque.
    Foison seufzte beinahe traurig und faltete das Papier wieder zusammen. »Dass Drusus Schoepfil sterben muss.«
    Foison schickte einen weiteren Mann mit einer Mitteilung über ihre Entdeckung los.
    »Aber was haben wir eigentlich gefunden?« Bronque blickte sie erwartungsvoll an und wies dann mit einem Schnauben auf den Leichnam. »Wir können den hierlassen, und ich schicke meine Männer los, um die umliegenden Häuser zu durchsuchen.«
    Foison schüttelte den Kopf. »Sie haben nicht genug Männer, um sowohl die Durchsuchungen vorzunehmen, als auch eine Absperrung einzurichten. Jemand, der misstrauisch ist, und das sind sie, würde fliehen. Mit einem Boten, der nicht sprechen kann, und einer unverständlichen Nachricht wissen wir natürlich nicht, ob sie für Mrs. Kraft gedacht war.«
    »Für wen sonst?«
    »Drusus Schoepfil – seine Leute übermitteln Ihre Drohung und empfehlen zweifellos eine Kapitulation.«
    Bronque ließ das auf sich beruhen. Seine Männer hatten sich formiert und waren zum Abmarsch bereit. »Nun, was jetzt? Sind wir fertig oder nicht?«
    »Vielleicht.«
    »Gut.« Bronque verbarg seine Erleichterung nicht. »Wohin werden Sie gehen? Wir können eine Eskorte stellen.«
    »Kardinal Chang und ich haben ein eigenes Ziel.«
    »Harschmort? Zu Fuß? Das würde zwei Tage dauern.«
    »Vielleicht Stropping und ein Zug, der nach Osten fährt.«
    »Dann lassen Sie uns gemeinsam gehen; Stropping Station ist nicht so weit entfernt von dort, wo Lord Axewith …«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    »Und was soll ich Lord Axewith sagen?«
    »Dass wir zu spät gekommen sind. Unsere Suche war vergeblich – und jetzt sind Sie davon entbunden. Viel Glück in der Dunkelheit.«
    Foison ließ Changs Kette schnalzen und ging los, während seine drei restlichen Männer über den Hof marschierten, um sich ihnen anzuschließen. Chang blickte über die Schulter. Umgeben von seinen Grenadieren blickte Bronque ihnen wie eine Statue im Fackellicht nach.
    Als sie um die erste Ecke gebogen waren, blieb Foison stehen und lauschte. »Wird er kommen?«
    »Er muss«, erwiderte Chang. »Sobald es weniger Zeugen gibt.«
    Sie waren in eine von einer Mauer gesäumte Straße eingebogen, die wenig Deckung bot. Foison trat hinter Chang, um die Kette zu lösen. »Wann wussten Sie Bescheid? Vor dem tölpelhaften Mord?«
    »Die Befragung von Gorine.«
    »Wie das?«
    »Svenson. Wenn er Madeleine Kraft geheilt hat, sollten wir nach ihm Ausschau halten. Tun wir aber nicht – weil ihn bereits jemand festhält. Und nicht Vandaariff, sonst wüssten Sie das.«
    Foison wickelte die Kette zu einer großen Schlinge auf, damit er sie tragen konnte, überlegte es sich dann anders und warf sie weg. »Svenson könnte tot sein.«
    »Warum es dann nicht herumerzählen?«
    Foison setzte den Weg fort, ohne zu antworten. Chang hielt mit ihm Schritt und rieb sich die Handgelenke. Zwei Grünmäntel setzten sich vor sie, während ein Dritter zurückblieb, um ihren Rücken zu decken. An der Kreuzung spähten die vorausgehenden Männer vorsichtig ins Dunkle. Foison und Chang blieben ebenfalls stehen.
    »Die Nachricht war für Bronque«, sagte Chang, »ein Befehl, uns zu töten. Die Ähnlichkeit des Scharfrichters mit Mahmoud war ein seltsamer Zufall.«
    Foison seufzte. »Schoepfil war also zu Hause, als wir vorgesprochen haben.«
    »Wer sonst sollte Bronque eine solche Nachricht schicken? Noch dazu eine, die er befolgen würde.«
    »Und wenn Madeleine Kraft ebenfalls dort war – was, wie Sie sagen würden, das Bild verriet –, ist sie inzwischen tot.«
    »Die eigentliche Frage ist, in welchem Ausmaß Ihr Herr betrogen worden ist. Bronque hat sich mit Schoepfil zusammengetan – doch wer sind die beiden?

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