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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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konnte, ob sein Kidnapper Asiate war oder eher Lappe oder Finne.
    »Draußen sind Fußspuren. Ich wollte danach fragen. Vielleicht haben Sie etwas gehört.«
    »Nichts«, sagte Chang.
    »Sie haben Glück, dass sie Sie nicht gefunden haben.«
    »Warum das?«
    »Weil Sie … das Eigentum eines sehr, sehr eifersüchtigen Mannes sind.«
    Foison warf sich mit aller Wucht gegen die Tür, wodurch er sie gegen Svenson stieß, wirbelte dann herum, nahm das Messer in seine Rechte und warf es nach Phelps, der aufschrie. Die schimmernde Klinge ragte aus seinem Mantel. Foison warf sich noch einmal gegen die Tür, noch fester – Chang konnte sehen, wie Svensons Beine einknickten –, und schob sie dann zurück, ein zweites Messer in der Hand. Er trat dem noch immer zappelnden Doktor in die Rippen.
    Die Ketten um Changs Brust und Arme lockerten sich. Foison drehte sich bei dem Geräusch um, aber Chang packte die Kette und schlug damit wie mit einer Peitsche nach Foison, und das harte letzte Kettenglied traf den Mann an der Stirn. Foison fiel gegen die Wand.
    Miss Temple stand auf, und ihre Finger lösten rasch die anderen Ketten, die Augen von Changs Körper abgewandt. Svenson war auf den Knien und hatte Foison den plumpen Revolver in den Bauch gerammt. Der weißhaarige Mann lag auf dem Rücken, das Gesicht blutig, und er fletschte vor Schmerz die Zähne.
    »Er hat mich an die Wand genagelt«, fauchte Phelps und zog an dem Messer.
    Miss Temple beeilte sich, Phelps zu helfen, der nicht verletzt zu sein schien. Chang glitt dankbar vom Tisch und hockte sich neben den Doktor hin.
    »Wir haben Sie nicht hier erwartet«, sagte Svenson. »Wir dachten, Sie wären tot.«
    »Das Gleiche dachte ich von Ihnen«, erwiderte Chang.
    »Diese Kerle werden uns umbringen.«
    »Sie werden es versuchen.«
    Chang schlug Foison ins Gesicht und zog ihn dann am Kragen hoch.
    »Ich brauche Ihre Sachen.«
    Er ließ dem weißhaarigen Mann seine Unterwäsche und auch die Stiefel, weil Foisons Füße zu klein waren. Er wandte den anderen den Rücken zu, um sich anzuziehen. Foisons Hose war aus schwarzem Leder, doch das weiße Hemd war aus Seide und lag wie kühles Wasser auf Changs Haut. Wieder respektabel, griff er nach der Jacke, hielt jedoch bei Svensons Gesichtsausdruck inne.
    »Gütiger Gott … Kardinal …«
    »Ich bitte um Verzeihung«, knurrte Chang und wandte den Kopf ab. »Ich habe meine Brille verloren, ich kann nichts dafür, wenn meine Augen Ihre Empfindsamkeit verletzen.«
    »Nein, nein – um Himmels willen, nein –, Ihr Rückgrat …«
    Sowohl Miss Temple als auch Phelps waren vor Schreck verstummt. Es war das Letzte, woran Chang denken wollte. Er konnte sich schmerzfrei bewegen – nur das zählte. Er schlüpfte in den Mantel, der überraschend gut passte, wenn man den Unterschied in der Schuhgröße bedachte, und wies mit dem Kinn auf ihren Gefangenen.
    »Hoch mit ihm.«
    Foisons Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt. Chang hob das zweite Messer auf – in Foisons Mantel verbargen sich zwei weitere in ihren Scheiden – und drückte es dem Mann flach an die Kehle.
    »Müssen wir ihn mitnehmen?«, fragte Phelps.
    Chang bat mit einer Handbewegung um Ruhe und zeigte dann zur Tür. Auf sein Nicken hin öffnete der Doktor sie weit, sodass Chang mit Foison wie einem Schild vor sich im Rahmen auftauchte.
    Das Klicken der Pistolenhämmer klang wie ein Grillenchor – mindestens zehn Männer standen in der Deckung weiterer Tische mit bleichen Leichnamen darauf.
    »Wenn ihr dazwischengeht, stirbt er.«
    »Wenn du ihn anrührst, schießen wir dich über den Haufen«, erwiderte der Mann zu seiner Rechten in einem grünen Xonck’schen Waffenrock mit drei Ärmelstreifen. Sein Revolver zeigte direkt auf Changs Ohr.
    »Dann verstehen wir uns ja«, sagte Chang. »So gern ich diesen Mann auch töten würde, im Tausch gegen freien Abzug werde ich es nicht tun.«
    Das war der Moment. Wenn sie den Befehl hatten, eine Flucht um jeden Preis zu verhindern, mussten jetzt die Kugeln fliegen. Doch Chang glaubte nicht, dass diese Männer so viel Handlungsspielraum besaßen. Foison lenkte sie mit genauso eiserner Hand, wie Vandaariff ihn lenkte. Chang presste seiner Geisel die Klinge gegen die Halsschlagader. Der Sergeant ließ die Pistole sinken und bellte den anderen etwas zu. Sie wichen zurück.
    Chang blickte zu Svenson. Er hatte keine Ahnung, wohin sie gehen mussten, aber es war entscheidend, dass die Feinde es nicht mitbekamen. Der Doktor wandte sich zu

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