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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Miss Temple um. Sie schluckte mit einer Grimasse und sagte mit krächzender Stimme: »Folgen Sie mir. Die Tunnel.«
    Chang verzog keine Miene, war jedoch erstaunt über die Größe der Fabrik – Schmelzöfen, Silos, Stege, Montagetische, Geschossgussformen, Kühlbecken. Er ging rückwärts und hielt Foison zwischen sich und der Gruppe Soldaten, deren Waffen die ganze Zeit auf sie gerichtet waren.
    Foison sagte nichts, obwohl seine Augen ständig auf die des Sergeanten gerichtet waren.
    »Dieser Mantel von Ihnen kann nicht billig gewesen sein«, flüsterte Chang. »Ich hätte nicht gedacht …«
    »Seide ist überraschend warm«, bemerkte Doktor Svenson. »Der Norden Chinas ist ziemlich kalt.«
    Chang ignorierte die Zwischenbemerkung und beobachtete den Sergeanten, der keine zehn Schritte entfernt war. Dann flüsterte er Foison ins Ohr: »Ich frage mich, was Ihr Herr und Meister sagen wird?«
    »Das ändert nichts«, antwortete Foison. »Drei Tage. Sie sind sein markiertes Vieh.«
    Miss Temples schrille Stimme hinderte Chang daran zu antworten. »Wir brauchen einen Schlüssel.«
    Eine Gittertür versperrte den Tunnel. Auf Foisons Nicken hin trat der Sergeant vor und schloss das Tor auf. Doktor Svenson streckte seine Hand aus.
    »Sie bleiben zurück.«
    Foison nickte wieder, und der Sergeant übergab dem Doktor die Schlüssel. Sie schlüpften durch das Gitter, und während Phelps die Tür wieder verschloss, rief Chang den Soldaten zu: »Wir werden ihn später freilassen, unversehrt.«
    Der Sergeant öffnete den Mund zum Protest, aber Foison schüttelte den Kopf.
    Chang wich weiter zurück, bis das Licht und damit auch die Soldaten verschwunden waren. Dann versetzte Chang Foison einen Haken in die Nieren und zwang ihn, sich hinzuknien.
    »Was tun Sie?«, flüsterte Svenson.
    Chang hatte das Messer an Foisons Kehle. »Was meinen Sie?«
    »Sie haben Ihr Wort gegeben …«
    »Dieser Mann wird uns alle umbringen. Seien Sie kein Dummkopf.«
    »Wenn seine Männer ihn tot auffinden«, zischte Svenson, »werden sie uns erst recht verfolgen!«
    »Sie verfolgen uns bereits. Und ohne ihren Anführer wird ihnen das kaum gelingen …«
    »Aber Sie haben Ihr Wort gegeben!«, flüsterte Phelps entgeistert.
    Chang drückte Foison ein Knie in den Rücken und stieß ihn mit dem Gesicht nach unten in den Schmutz. »Sie haben ja keine Ahnung, wie er mich behandelt hat.«
    »Haben wir nicht«, sagte Phelps, »aber Sie dürfen einen wehrlosen Mann nicht einfach richten …«
    »Er ist wehrlos, weil wir ihn besiegt haben. Sind Sie nicht ganz bei Trost?«
    »Ihr Wort gilt auch für uns«, sagte Svenson. »Ich verstehe Ihren Impuls …«
    »Vernunft ist kein Impuls !«
    »Was zum Teufel ist los?«, fragte Miss Temple. Sie stand hinter den anderen und sank gegen die Wand.
    »Dieser Mann muss sterben«, sagte Chang.
    »Das darf er nicht«, sagte Phelps.
    Svenson griff nach ihr. »Celeste, geht es Ihnen gut?«
    »Natürlich. Haben wir nicht versprochen, ihn am Leben zu lassen?«
    Chang knurrte frustriert und streckte dann Phelps seine Hand entgegen. »Geben Sie mir Ihr verdammtes Taschentuch.«
    Nachdem sie Foison geknebelt hatten, fesselte Chang ihm die Füße und zog den Knoten so fest wie möglich.
    »Diese Freundlichkeit bedeutet nichts«, flüsterte er. »Wenn ich dich wiedersehe, bringe ich dich um.«
    Foison blieb ruhig, und Chang widerstand einem letzten Drang, ihn zu töten. Er tastete sich in die Richtung, wo er die anderen atmen hörte.
    »Ich kann nicht gut sehen«, flüsterte er. »Celeste, wissen Sie, wo Sie uns hingeführt haben?«
    »Natürlich.«
    »Diese Männer werden uns weiter verfolgen, sehr schnell sogar …«
    »Ja, aber suchen wir den Kanal oder das Haupttor?«
    »Wo sind wir jetzt?«
    »In den Sprengtunneln. Sie führen in alle Richtungen.«
    Die Selbstgewissheit des Mädchens strapazierte Changs Geduld. »Woher wissen Sie das?«
    Phelps räusperte sich. »Es gab eine Glaskarte, geschickt von der Contessa.«
    »Das stimmt überhaupt nicht«, krächzte Miss Temple.
    »Vielleicht sollten wir weiter«, schlug der Doktor vor.
    »Wenn wir im Gehen reden, werde ich mich verlaufen.«
    »Und unsere Verfolger werden das Echo hören«, fügte Phelps hinzu.
    »Gehen Sie einfach weiter«, knurrte Chang. »Wir folgen Ihnen blind.«
    Changs schlechte Augen konnten lediglich Schatten an der gemeißelten Decke erkennen, und er war gezwungen, sich mit einer Hand an Mr. Phelps’ Mantelschößen festzuhalten, dem Letzten in der Reihe. Er

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