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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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gut. Mir wurde gesagt, die Schifffahrtsbehörde wird ebenfalls übergeben – nicht dass heute gehandelt oder irgendein Schiff fahren würde …«
    Der Dienstmann zögerte, als zweifele er an seiner Befugnis, noch mehr zu sagen. Sein Blick fiel auf Miss Temple und das Mädchen. »Wenn ich das sagen darf, es ist kein Anblick für eine Dame oder ein Kind. Eigentlich für niemanden. Direkt wie in der Hölle.«
    »Danke für Ihre Freundlichkeit«, sagte Miss Temple leise. Der Dienstmann entschuldigte sich stammelnd. Er eilte davon, aber Miss Temple hatte bereits bemerkt, dass das Wasser im Eimer rot war.
    Bei ihrem Besuch im Zollhaus hatte man Miss Temple die berühmte Handelsbörse vorgeführt, wie man einem Kind beim Besuch einer Getreidemühle das große Mühlrad zeigt. Sie hatte brav ihr Erstaunen angesichts des Aufruhrs um das Podium zum Ausdruck gebracht, wo geschäftige Angestellte die neuesten Zahlen mit Kreide anschrieben. Der Agent ihres Vaters hatte sie zum firmeneigenen Büro über dem Getümmel begleitet und gehofft, sie nach einer einzigen Tasse Tee wieder loszuwerden, aber Miss Temple hatte darauf bestanden, jedes einzelne Buch zu prüfen und ihre Entschlossenheit mit der des abweisenden Mannes zu messen, der gezwungen war, ihren Wünschen zu entsprechen. Am Ende hatte sie sich knurrig zufriedengegeben, sich bewusst, dass Verschlossenheit und ein mürrisches Auftreten ihr bester Schutz gegen Diebstahl waren. Sie hatte beschlossen, sich von Roger eine Empfehlung für jemanden geben zu lassen, der ihre Geschäftsbücher unabhängig prüfte. Zweifellos wäre diese Person in die Intrige verstrickt gewesen, und sie schauderte bei dem Gedanken, dass ihre Besitztümer beinahe geplündert worden wären …
    Doch jetzt war es in der riesigen Handelsbörse still. Kühle Streifen von Morgenlicht fielen auf die endlosen Reihen rechteckiger Bündel, die zweifellos Menschen waren und den gesamten Boden bedeckten. Zuerst sah es so aus, als hätte man die Handelsbörse zu einem Schlafsaal für Changs Heimatlose gemacht, aber dann fiel ihr die absolute Stille auf, die Gestaltlosigkeit … es mussten Hunderte sein … hatte der Dienstmann nicht gesagt, dass man die Schifffahrtsbehörde ebenfalls übergeben hatte? Er hatte noch etwas gesagt … die Kathedrale …
    Zwischen den Leichen gingen mehrere in Mäntel gehüllte Gestalten umher, ein paar standen, andere hatten sich hinabgebeugt und stellten Beobachtungen an. Waren es Ministerialbeamte? Oder vielleicht Hinterbliebene, die nach ihren Angehörigen suchten – wobei man aus Gründen des Anstands immer nur ein paar hereinließ? Eine Gestalt winkte die anderen herbei. Eine Laterne wurde auf den betreffenden Leichnam gerichtet und ein Beutel hervorgeholt. Ein hingehockter Mann durchwühlte den Tascheninhalt, doch hatte er Miss Temple den Rücken zugewandt, und sie konnte nicht genau sehen, was er da tat.
    Der Mann in der Hocke erhob sich und hinkte an den Reihen der Leichen entlang – ein älterer Mann mit einem Stock. Er musste ein Arzt oder ein Gelehrter der Royal Society sein. Bestimmt hatten die Behörden die Glasstücke gefunden, aber hatten sie diese zur Ursache für das Chaos erklärt?
    Bevor Miss Temple einen Schritt hätte gehen oder etwas hätte rufen können – nicht dass sie das getan hätte –, zog Kardinal Chang sie aus dem Durchgang zurück.
    »Das Ausmaß! «, flüsterte Svenson. Miss Temple ging davon aus, er würde das Gemetzel meinen, aber der Doktor winkte zum Lagerraum zurück, aus dem sie gekommen waren. »Die Brücke gesperrt, das Flussufer bewacht – und jetzt die Handelsbörse geschlossen? Und die Schifffahrtsbehörde? Es gibt private Lagerhallen, die man bewachen könnte, um Gerüchte zu verhindern, doch sie benutzen diesen hier – absichtlich . Wir wissen, die Explosionen waren geplant – und jetzt wird die Stadt genauso geplant zum Stillstand gezwungen.«
    »Axewith und Vandaariff«, sagte Chang. »Aus dem Grund haben sie sich getroffen.«
    »Aber warum?«, fragte Miss Temple. »Selbst wenn sich Vandaariff wünschen würde, dass alles in Schutt und Asche läge, warum sollte der Kronrat zustimmen …«
    »Das älteste Lockmittel überhaupt«, sagte Svenson. »Er hat dem Ministerium einen Vorwand geliefert, seine Macht zu vergrößern. Ob Axewith ein nachgiebiger Dummkopf oder ein Schurke mit Durchblick ist, spielt kaum eine Rolle. Wenn es keine Geldbewegungen gibt und die Straßen mit Soldaten voll sind, wer kann dann etwas gegen ihn

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