Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Amazonen von Vanga

Die Amazonen von Vanga

Titel: Die Amazonen von Vanga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
hatte.
    Burra riß die Waffe hoch und stach zu. Fast gleichzeitig wich eine ungeheure Last von ihr.
    Eisig lief es ihr über die Hand.
    Dämonenblut!
    Burra zog die Klinge aus der Wunde und stieß sie ein zweites Mal nach oben. Grausiges Stöhnen beantwortete ihren Hieb. Die Klauen zuckten endgültig von ihrem Hals zurück, schlugen ziellos nach dem Schwert, ohne es ihr jedoch entreißen zu können.
    Sie schaffte es, auf die Beine zu kommen. Mit beiden Händen führte sie die Klinge, blindlings und von wildem Haß getrieben.
    Ein heftiger Windstoß fauchte durch die Felsspalte, wirbelte Glut und Asche auf.
    Tückisch glotzte der Dämon. Trotz seiner schweren Verletzungen war dieses Geschöpf noch fähig, abermals anzugreifen.
    Die Amazone schnellte sich in die Höhe. Ihr Schwert ritzte die Brust des Monstrums und bohrte sich dann in sein Auge.
    Eine unwirkliche Stille folgte, aber schon nach der Dauer eines hastigen Atemzugs wurde ein grauenvoller Schrei laut, in den sich das Poltern stürzender Felsen mischte.
    Die Statue krachte donnernd auf den Boden, zersplitterte aber nicht, wie Burra angenommen hatte, sondern kippte, da sie halb über der Felsspalte zum liegen kam, kopfüber in den bodenlos scheinenden Abgrund.
    Alles vollzog sich mit erschreckender Langsamkeit. Burra stand wie erstarrt, während sie mitansah, wie Nebo ebenfalls in die Tiefe gerissen wurde.
    Der Lavastrom, der sich von der anderen Seite heran wälzte, kam überraschend zum Stillstand. Ein Wall aus rasch erkaltender Schlacke baute sich auf.
    Die Amazone wandte sich dem Dämon zu, dessen Bewegungen rasch erlahmten. Mit einem Triumphschrei auf den Lippen, stieß sie ihm das namenlose Schwert mitten ins Herz.
     
     
    *
     
    Als sie die Klinge zurückzog, klebte kein Blut daran. Kurz und hastig atmete Burra. Der Kampf hatte alles von ihr gefordert.
    Mit beiden Händen wog sie das Schwert.
    »Du hast deine erste große Tat vollbracht«, kam es leise über ihre Lippen. »Ab sofort bist du nicht mehr namenlos. Ich werde dich Dämon nennen.«
    »Wie die Tradition es erfordert«, erklang Guduns Stimme; »Das Schwert, das eigens für dich geschmiedet wurde, wird die Kräfte deines Gegners in sich aufnehmen.
    Burra wandte sich zu ihr um.
    » Dämon wird gegen Schatten und Finsternis kämpfen.«
    Gudun nickte.
    »Gham ist tot«, sagte sie dann. »Ihr Genick ist gebrochen.«
    »Und die anderen?« fragte Burra.
    »Nichts, was die Natur nicht heilen könnte. Lediglich Tertishs linker Arm sieht böse aus. Es wird sich herausstellen, ob sie je wieder mit zwei Schwertern kämpfen kann.
    »Nun, da die Gefahr besiegt ist, sollten wir nach einem Weg suchen, diese Insel schnell zu verlassen.«
    Gorma, die Tertishs Verletzung notdürftig verbunden hatte, kam heran. Sie schien die letzten Worte gehört zu haben, denn unvermittelt sagte sie:
    »In der Nähe des Vulkans muß es Gase geben, die dem Innern der Erde entströmen. Wir brauchen nur unseren Ballon auszubessern und…«
    Aber Burra schüttelte den Kopf.
    »Wir haben keine Möglichkeit mehr, die Schlucht zu überqueren. Es war mein Ring, der uns dabei half.«
    Indes sah es so aus, als sollten sie nicht einmal mehr die Höhle verlassen können, denn der Gang durch den sie gekommen waren, lag verschüttet vor ihnen. Es hätte Tage gedauert, das Geröll beiseite zu räumen.
    Nach längerer Suche fanden die Amazonen jedoch einen zweiten Stollen, der eng war und steil in die Höhe führte.
    »Es ist unmöglich, Ghams Leichnam da hinaufzutragen«, stellte Gorma fest.
    »Wir werden sie der Erde übergeben«, beschloß Burra. »Dann mag sie vereint mit Nebo in die andere Welt reisen.«
    Zusammen ließen sie den schweren Körper ihrer Gefährtin über den Rand der Felsspalte gleiten, die noch immer von Rauch und wirbelnder Glut erfüllt war. Dann machten sie sich an den Aufstieg, der sich bald als schwieriger erwies als angenommen. Aus dem Stollen wurde ein steil abfallender, glatter Kamin, der kaum Halt bot. Zum Glück war der Durchlaß so schmal, daß man sich mit Rücken und Füßen an zwei einander gegenüberliegenden Wänden abstemmen und langsam nach oben schieben konnte.
    Endlich gelangten die Amazonen in eine Höhle, von der aus mehrere Stollen in verschiedene Richtungen führten.
    »Wir scheinen es geschafft zu haben«, schnaufte Gudun. Nicht nur ihr stand die Anstrengung deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Gerade wollten sie in den nächsten Gang eindringen, als ein leises Wimmern ertönte, das von der anderen

Weitere Kostenlose Bücher