Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
Vom Netzwerk:
sind die Ameisen einer Kommunikation fähig, deren Nuancen praktisch unendlich sind. Den nervösen Antennenbewegungen nach zu urteilen, scheint die Diskussion lebhaft zu sein.
    Das ist zu hinderlich.
    Mutter kennt diese Art von Pflanze nicht.
    Wir riskieren Verluste, außerdem haben wir dann weniger Arme, um die Beute zu transportieren.
    Wenn die fleischfressenden Pflanzen erst einmal gezähmt sind, werden sie hervorragende Waffen sein. Man könnte ganze Fronten halten, indem man sie einfach in einer Reihe anpflanzt.
    Wir sind müde, und es wird bald Nacht.
    Sie beschließen, davon abzusehen, krabbeln um die Pflanze herum und setzen ihren Weg fort. Als sich die Gruppe einer Wiese nähert, erblickt das Männchen Nr. 327, das sich am Ende des Zuges befindet, ein rotes Gänseblümchen. Ein solches Exemplar hat es noch nie gesehen. Da gibt es kein Zögern.
    Auf die Dionaea haben wir verzichtet, aber das da nehmen wir mit.
    Es läßt sich ein wenig zurückfallen und schneidet vorsichtig den Stengel der Blume durch. Klick! Es drückt seinen Fund an sich und läuft los, um seine Kolleginnen wieder einzuholen.
    Nur diese Kolleginnen, die gibt es nicht mehr. Die Expedition Nr. 1 des neuen Jahres ist zwar noch vor ihm, aber in welchem Zustand … Emotionaler Schock. Streß. Die Beine von Nr. 327 beginnen zu zittern. Sie hatten nicht einmal Zeit, sich in Gefechtsposition zu begeben, sie sind alle noch zu der »Schlange mit dickem Kopf« formiert.
    Das Männchen mustert die Kadaver. Kein einziger Säurestrahl ist abgefeuert worden. Die Ameisen sind nicht einmal dazu gekommen, ihre Alarmpheromone auszustoßen.
    Nr. 327 nimmt die Ermittlungen auf.
    Es untersucht die Antennen des Kadavers einer Schwester.
    Olfaktorischer Kontakt. Keinerlei chemisches Bild ist aufgezeichnet. Sie zogen dahin, und plötzlich: Exitus.
    Unbegreiflich, unbegreiflich. Und doch muß es eine Erklärung geben. Zunächst einmal die Rezeptoren reinigen.
    Mit Hilfe der beiden gebogenen Krallen seines Vorderbeins schabt Nr. 327 die Stengel auf seiner Stirn ab, entfernt den Säureschaum, der sich durch den Anflug von Streß gebildet hat. Es biegt sie zu seinem Mund und leckt sie ab. Wischt sie an dem kleinen bürstenartigen Sporn ab, den die Natur klugerweise über seinem dritten Ellbogen angebracht hat.
    Danach senkt es seine Antennen auf Augenhöhe und bringt sie langsam, mit 300 Schwingungen pro Sekunde, in Bewegung. Nichts. Es erhöht die Frequenz: 500, 1000, 2000.
    5000, 8000 Schwingungen pro Sekunde. Es ist bei zwei Dritteln seiner rezeptiven Fähigkeit angelangt.
    Sogleich nimmt es die feinsten Gerüche wahr, die durch die Luft schweben: der Dunst des Taus, Pollen, Sporen sowie ein schwacher Duft, den es schon gerochen hat, den zu identifizieren jedoch schwerfällt.
    Es beschleunigt weiter. Maximale Frequenz: 12 000 Schwingungen pro Sekunde. In ihrem Wirbel erzeugen seine Antennen einen Saugeffekt, der sämtliche Staubkörnchen anzieht.
    Da, es hat diesen schwachen Duft identifiziert. Das ist der Geruch der Schuldigen. Ja, sie müssen es sein, die unerbittlichen Nachbarn im Norden, die ihnen schon letztes Jahr so viele Sorgen bereitet haben.
    Sie: die Zwergameisen aus Shi-gae-pu.
    Sie sind also auch schon wach. Sie müssen einen Hinterhalt gelegt und eine neue, unheimliche Waffe benutzt haben.
    Das Männchen Nr. 327 darf keine Sekunde verlieren, es muß unverzüglich die ganze Föderation alarmieren.
     
    »Sie sind alle von einem Laserstrahl mit sehr starker Amplitude getötet worden, Chef.«
    »Von einem Laserstrahl?«
    »Ja, eine neue Waffe, die unsere schwersten Raumschiffe aus großer Entfernung in nichts auflöst.«
    »Und Sie denken, das waren …«
    »Ja. Chef, das können nur die Venusianer gewesen sein. Das trägt ihre Handschrift.«
    »In diesem Fall werden wir Vergeltung üben. Wieviel Gefechtsraketen haben wir noch im Gürtel des Orion?«
    »Vier, Chef.«
    »Das wird nicht reichen. Wir müssen Hilfstruppen anfor…« »Willst du noch ein wenig Suppe?«
    »Nein, danke«, sagte Nicolas, der wie gebannt auf den Bildschirm starrte.
    »Jetzt schau mal auf deinen Teller, sonst wird der Fernseher ausgeschaltet!«
    »Och, Mama! Bitte …«
    »Hast du immer noch nicht die Nase voll von diesen kleinen grünen Männchen und diesen Planeten, die Namen haben wie Waschmittelmarken?« fragte Jonathan.
    »Ich finde das spannend. Ich bin sicher, eines Tages begegnen wir außerirdischen Wesen.«
    »Na ja … Das ist doch ein alter Hut!«
    »Die haben eine Sonde

Weitere Kostenlose Bücher