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Der Bestienhelm

Der Bestienhelm

Titel: Der Bestienhelm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Hans Kneifel
    DER BESTIENHELM
    Der wütende Kampf um Nyrngor erreichte in den frühen Nachtstunden einen Höhepunkt. Mit scheinbar ungebrochenen Kräften rannten die Caer an allen sechs Toren gegen die Mauern an. Alle Bewohner der schwer geprüften Stadt, die nicht todkrank oder zu schwach waren, unterstützten die Verteidiger. Das Innere von Nyrngor war fast verlassen, nur in Schloss Fordmore und in der Pestburg hielten sich Menschen in größerer Anzahl auf.
    Jeder, der eine Waffe halten oder einen Stein schleudern konnte, beteiligte sich an der verzweifelten Verteidigung.
    An nicht weniger als vierzehn Stellen brannten einzelne Häuser und ganze Häuserzeilen. Fünf Rammen schlugen krachend die Tore zu Splittern. Das dumpfe Dröhnen bildete eine schauerliche Begleitmusik zum Kampf.
    Nur wenige Feuer brannten im Lager der Caer. Noch dunkler war es im Hafen. Einige Fackeln bewegten sich auf den Decks der nachtschwarzen Schiffe. Es schienen sich alle Caer, selbst die verwundeten, vor den Mauern aufzuhalten. Die riesigen Feuersäulen drehten sich spiralig. Funkenschauer trieben hoch, Rauchwolken drifteten nach Osten. Überall waren Lärm und Schreie, das Klirren der Waffen und ein chaotisches Durcheinander aus polternden Steinen und krachenden Balken, Kommandos und Schritten.
    Die Mauern waren rund um die Stadt besetzt. Frauen schleppten Waffen auf die Zinnen, Steine flogen hinüber und herüber, ununterbrochen krallten sich die Sturmleitern in die Quader der Zinnen.
    Panik und Angst beherrschten die Stadt. Gerüchte pflanzten sich schneller als der Widerschein der Flammen fort. An dem einen Ende hieß es, die Caer seien auf der entgegengesetzten Seite durchgebrochen.
    Reiter galoppierten, Fackeln über den Köpfen schwingend, hin und her und versuchten, aus den Hilfeschreien herauszuhören, wie schlimm es wirklich stand.
    Mythor schmetterte mit einem letzten, wütenden Hieb einen Caer zwischen zwei Zinnen hindurch zurück über die Mauer, senkte das Schwert und starrte unter dem Helmrand auf Dhorkan.
    »Es sieht böse aus«, knurrte er. »Ich glaube, dass die Caer in dieser Nacht das Schicksal Nyrngors auf ihre Weise beenden.«
    »Das glaube ich auch. Meine Erfahrung sagt mir, dass die Stadt fallen wird. Deswegen solltest du die Königin schützen.«
    Nottr und Sadagar waren bei ihr in Fordmore. Aber Mythor wusste, dass dieser Schutz zu gering war. Er nickte nachdrücklich. »Ich reite nach Fordmore«, sagte er schließlich. Während sie miteinander sprachen, ließen sie kein Auge von dem Abschnitt der Mauer, der im Lichtschein einiger Fackeln, Glutkörbe und Feuer lag, die unter den Ölkesseln brannten.
    »Gut. Irgendwo dort unten ist mein Pferd. Nimm es!«
    »Und du?« fragte Mythor. »Du weißt, dass Königin Elivara von Sklutur dem Beinernen und dem Boot mit dem Einhornsegel gesprochen hat?«
    »Ich war dabei.«
    Wieder kletterten Caer an mehreren Stellen auf die Mauer, wandten sich nach links und rechts und griffen die Verteidiger an. Mythor riss sein Gläsernes Schwert hoch, hob den Schild bis unter die Augen und sprang mitten unter die Krieger. Dhorkan und Mythor kämpften Rücken an Rücken und drangen langsam vor. Ihre wilden Schläge trieben die Caer zurück.
    Die beiden Männer kämpften, bis der Mauerabschnitt frei war von angreifenden Caer. Noch hielten die Torflügel stand, und die Verteidiger hatten hinter den splitternden Balken so viele Steine und Mauerstücke angehäuft, dass sich das Tor nicht nach innen öffnen ließ.
    Mythor rief: »Ich reite zum Schloss. Viel Glück, Dhorkan!«
    Dhorkan schlug mit seinem Schwert gegen den Schild und hob den Arm. Mythor tastete sich die Stufen abwärts, fand ein herrenloses Pferd und schwang sich in den Sattel. Einem Jungen nahm er die Fackel aus der Hand und schwang sie, um sie neu anzufachen. Dann ritt er in scharfem Galopp nach Fordmore.
    Ein Boot sei abseits des Hafens versteckt worden, hatte Elivara ihm gesagt. Es handelte sich um ein kleines Schiff der königlichen Familie, das von den Matrosen beim Auftauchen der ersten Caer aus dem Hafen hinausgebracht worden war. Ein Einmaster mit der Silhouette eines Einhorns im Sonnenzeichen des Segels.
    Nur mit diesem Schiff konnten sie Sklutur und den Mammutfriedhof erreichen, um den Beinernen zum Einlösen seines Vertragsteils zu bringen. Was war klüger? Die Stadt weiter zu verteidigen oder von außen Hilfe zu holen?
    Mythor riss sein Pferd herum, als vor ihm ein Schatten auftauchte. Er hob schützend den Schild,

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