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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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mich klingt es so, als ob du dich verliebt hättest.“ Die Worte klangen absurd, selbst als er sie aussprach.
    Daves Kopf ruckte abrupt hoch und für einen winzigen Augenblick blitzte sein dämonisches Gesicht auf. Lange genug, dass eine junge Frau, die gerade vorbei ging, erschreckt ihre Einkaufstasche fallen ließ. Russells und Daves Köpfe wandten sich ihr zu und sie sammelte hastig ein paar Bücher und eine Tüte Milch ein, warf Dave zwei oder drei ungläubige Blicke zu, bevor sie sich aufrichtete und davon eilte.
    „Was bedeutet das?“, fragte Dave lauernd nach und Russell fühlte sich augenblicklich sehr unbehaglich. Wie sollte er einem Dämon ein Gefühl erklären, welches es bei ihnen schlichtweg nicht gab?
    „Verliebt sein? Tja ... Liebe eben. Einen Menschen zu lieben, sich nach ihm zu verzehren, ihn eben zu lieben“, holperte der Halbdämon den Versuch einer Erklärung heraus. Dave sah nicht so aus, als ob er damit etwas anfangen könnte.
    „Liebe? Was ist das?“, fragte er auch prompt misstrauisch zurück und Russell stieß noch einmal geräuschvoll die Luft aus, als er nach weiteren Erklärungen suchte.
    „Bei mir liegt es auch lange zurück. Als ich noch nicht wusste, was ich bin, noch mehr Mensch war, habe ich auch einmal geliebt“, begann er langsam, kramte in seinen Erinnerungen. „Es schmerzte! Es lässt dein Herz zerspringen, es fesselt dich, lässt dich wünschen, nur noch mit dem Menschen zusammen zu sein. Man verspürt eine tiefe Sehnsucht in seinem Herzen.“ Russell schüttelte sich, holte tief Luft und fuhr fort: „Man will immer zusammen zu sein!“ Für einen winzigen Moment spürte er selbst dieses menschliche Gefühl in sich, tief vergraben, beinahe vergessen. „Es ist Verlangen nach ihr, nach ihrem Körper, ihren Berührungen, ihrem Lachen, ihren leuchtenden Augen, den langen, braunen Haaren, der perfekten Rundung ihres Mundes“, erklärte Russell gedankenverloren. So lange her. Er hatte sie fast vergessen. So schön, so begehrenswert war sie gewesen. „Leidenschaft ... der Wunsch, eins zu sein mit ihr, ihre Haut zu spüren, zu riechen, sie zu kosten. Schmerzhaft, sehnsüchtig auf jede Begegnung mit ihr wartend“, wisperte Russell, blinzelte und bemühte sich, seine Erinnerung abzuschütteln. Er sprach hier mir einem Dämon, mit Dave. Der wusste nichts von dem Mädchen, welches er einst geliebt hatte, sie hatten sich lange danach kennengelernt.
    „Der merkwürdigste und vielleicht mächtigste Zauber der Welt“, schloss Russell überzeugend, warf Dave einen nachdenklichen Blick zu. „Allerdings ist er eigentlich nur Menschen vorbehalten und du bist kein Mensch!“ „Ein Zauber also?“, hakte Dave nach und kaute gedankenvoll an seiner Unterlippe. „Na ja, so etwas in der Art. Vielleicht ein Zauber. Allerdings aus dir selbst entstanden. Kein Magier oder Hexe spricht ihn über dich aus. Er entwickelt sich in deinem Herzen, in einem menschlichen Herzen normalerweise“, erklärte Russell.
    „Wie kann ich ihn lösen? Oder wer kann ihn wieder lösen?“ Dave blickte Russell erwartungsvoll an, der nur schluckte und den Kopf verneinend schüttelte. „Gar nicht! Es gibt keinen fremden Zauber oder Bann, der das aufheben kann, weil du ihn selbst wirkst. Nur du selbst kannst ihn lösen, wenn es echte Liebe ist.“
    Russell musterte den perplexen Anderen eindringlich und fügte bedauernd hinzu: „Nur du kannst ihn lösen, Dave!“
    Der ergriff seine Tasse und nippte an dem Getränk. Er schien völlig in Gedanken zu sein, trank seinen Kaffee in großen Schlucken. Russells Kehle war eng, dennoch brachte er die Worte hervor, die gesagt werden mussten: „Du wirst ihn töten müssen!
    Er hat zu viel Macht über dich.“ Der alte Dämon rührte sich nicht, starrte in die leere Tasse. „Denk daran, dass er ein Mirjahn ist!“, fuhr Russell eindringlich fort. „Wenn er selbst dich verändern kann, kann er womöglich auch andere verändern und uns womöglich sogar vernichten. Er muss so schnell wie möglich sterben!“ Seine Stimme war leiser geworden, als er merkte, wie sich Dave bei seinen Worten sichtlich mehr anspannte.
    „Nein!“ Das Wort kam leise, extrem drohend und Daves schwarze Augen mit der roten Pupille richteten sich auf Russell, dessen menschlicher Teil sich augenblicklich panisch zusammen krümmte.
    „Wenn du es nicht kannst, wird es einer der Anderen tun müssen, Dave“, versuchte es Russell, verbarg das Zittern seiner Hände. „Dieser Mensch muss
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