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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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betraf sie jedoch alle. Sie würden ihn einfach anhören müssen, nur sie konnten den Wahnsinn aufhalten, dem Dave anheimgefallen war. Er würde sie suchen und zu Thubal gehen müssen. Nur er war mächtig genug. Hoffentlich ließ der ihn zu Wort kommen und zerfetzte ihn nicht schon vorher. Egal, er musste es riskieren.
    Zunächst würde er jedoch die Nacht abwarten, denn heute musste er jagen, seinen immer stärker werdenden Hunger stillen. Gänsehaut überzog Russells Arme und seinen Rücken und er verfluchte Dave leise, während er sich auf den Weg machte.
    Verfluchter Dave!
     
     
    Es war später Nachmittag, als Finn endlich die Augen aufschlug und etwas verwundert um sich blickte. Er war desorientiert, fühlte sich völlig erschöpft, jeder Muskel seines Körpers schien aus Gummi zu bestehen, war weich und nicht in der Lage, sich anzuspannen. Er hatte den Eindruck, ewig geschlafen zu haben, fand daher nur mühsam in die Realität zurück. Seine Erinnerungen waren irgendwie in einem Nebel verschwunden. Das Einzige, an was er sich noch erinnerte, war … Dave. War der nicht bei ihm gewesen? Hatte er nicht dessen Stimme gehört?
    Mühsam hob er den Kopf, vermochte ihn allerdings nicht so hoch anzuheben, dass er etwas im Raum sehen konnte. Plötzliche Angst durchflutete ihn. Er war kaum in der Lage, einen Finger zu heben, so matt war sein ganzer Körper.
    Was soll ich jetzt nur machen? , fragte er sich verzweifelt. Ich kann mich überhaupt nicht bewegen, nicht einmal zum Telefon komme ich. Sein unnützer Verstand erinnerte ihn gerne daran, dass manchmal Menschen einfach in ihren Wohnungen starben und erst Tage, Wochen oder gar Monate später gefunden wurde. Hey, ich lebe aber noch, protestierte Finn schwach und versuchte erneut, eine Hand zu heben. Immerhin ein Finger ging schon.
    Ein eigentümliches Prickeln reizte seine Haut, beschleunigte seinen Herzschlag. Mit einem Mal wusste Finn untrüglich, dass er nicht mehr alleine war. Etwas, das weder sein Verstand noch seine innere Stimme war, flüsterte mit leiser, ungeübter Stimme: Gefahr!  
    Irgendwo in der Wohnung erklang ein scharrendes Geräusch und Finns Herz schlug sofort schneller. Verzweifelt gab Finn Befehle an seinen schlaffen Körper, die seine innere Stimme nur müde mit: Geht gerade nicht!, quittierte. Na klasse! Er lag hier, konnte sich nicht rühren und da war definitiv jemand in seiner Wohnung!
    Mit angehaltenem Atem lauschte Finn, verschluckte sich beinahe vor Schreck, als sich die Tür zu seinem Schlafzimmer öffnete. Jemand kam herein, er hörte die Schritte sich seinem Bett nähern, doch er vermochte nicht, den Kopf anzuheben, sodass er denjenigen nicht erkennen konnte. Das Gefühl einer gewaltigen, uralten Präsenz versetzte ihn für einen Moment in Panik.
    „Wer ist da?“, flüsterte er ängstlich, verfluchte seinen unbeweglichen Körper. Kalter Schweiß brach ihm aus und sein Herz raste wild pochend. Jemand trat an sein Bett und Finn schaffte es immerhin, den Kopf ein wenig seitwärts zu drehen. Es war eine große, elegant gekleidete Gestalt, definitiv ein Mensch, und als Finns Blick das Gesicht erfasste, atmete er erleichtert aus. Dave!
    „Hallo Finn“, meinte der lächelnd auf ihn hinab sehend. „Hast du endlich ausgeschlafen?“ Die Erleichterung durchflutete Finn wie heiße Lava, sein Herz machte wilde Freudenhüpfer, Hand in Hand mit seiner inneren Stimme. „Dave“, brachte er verblüfft heraus. „Was tust du hier? Was ist denn passiert?“ Finn runzelte die Stirn, er konnte sich an nichts erinnern. Etwas blockierte scheinbar noch immer Bilder seiner Erinnerung.
    Dave ist hier, alles wird gut! , jubelte seine innere Stimme voll Zuversicht. Wie ist er denn in deine Wohnung gekommen? , wagte sein Verstand misstrauisch nachzufragen, fing sich einen gezielten Tritt der inneren Stimme ein und schwieg beleidigt. Irgendein neues Raunen in Finn konnte sich kein Gehör verschaffen.
    „Ich kam heute Morgen her und du lagst tief schlafend im Bett“, erklärte Dave. „Du bist seither nicht aufgewacht. Ich habe mir schon Sorgen gemacht und dich daher nicht aus den Augen gelassen.“ Seine Stimme klang tatsächlich besorgt. Finn lächelte zurück, während ihn wohlige Wärme durchfloss. Dave war hier bei ihm!
    „Ich fühle mich ganz seltsam“, gab er zu. „So als ob alle Kraft aus mir gewichen wäre. Ich kann mich nicht mal richtig bewegen. Keine Ahnung, was mit mir los ist. So etwas ist mir noch nie passiert.“
    Ich bin gerade hilflos
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