Die Angune (German Edition)
Linken dagegen änderte sich die Landschaft stetig, je mehr er sich Siba näherte. Die bewaldeten Abhänge der Hügel der Ma'akuney begannen den immer zahlreicher auftauchenden Weinbergen von Siba zu weichen. Im Vorbe ifahren rief sich Calaele'en die vielen Weine und Winzer ins Gedächtnis die er kannte. Obschon er nach Möglichkeit versuchte ein bescheidenes und beschauliches Leben zuführen, so gehörte ein guter Wein aus Siba doch zu den wenigen Schwächen denen er sich bewusst und gerne hingab.
Und hier, kurz vor Siba, fand er den Waldweg der in das schmale Seitental des Kymir hochstieg.
Die Magi bildeten zusammen mit den Hexer und den Schamanen den Stand der Zauberer auf Ersoh.
Der Unterschied lag in den eingebundenen Bereichen. Während in der Magie das Alltägliche auf das Wissen und die Wissenschaft traf, so sah sich in der Hexerei das Alltägliche dem Sakralen gegenüber. Und im Schamanismus beeinflusste der Aberglaube das Alltägliche.
Die Magi galten als die "Wissenden" auf Ersoh. Ihre Kenntnisse gründeten hauptsächlich auf Schriften die in einer Art Geheimsprache verfasst waren. Dazu wurden Runen mit Ocker oder Rötel zu verwirrenden Schriften zusammengesetzt.
Als Hexe oder Hexer bezeichnet man Männer oder Frauen mit übersinnlichen Fähigkeiten. Sie behaupteten nicht selten einer Gottheit zu dienen, und arbeiteten bevorzugt mit Giften und Rauschmittel. Im Rauschzustand übertrugen die Götter oder Göttinnen, die vom Hexer angebetet wurden, dann ihre Fähigkeiten auf den Hexer.
Von den Schamanen wurde behauptet, dass sie sich in je nseitige Welten begeben würden um die dortigen Geister und Ahnen um Rat zu bitten. Tatsächlich aber war der Einsatz bestimmter ritueller Handlungen und Beschwörungsformeln bloß niedere Überzeugungsarbeit. Denn das eigentliche Geheimnis der Schamanen bestand in einer ausgezeichneten Beobachtungsgabe, guter Personenkenntnis, sowie der Fähigkeit, die richtigen Schlüsse ziehen zu können.
Als nüchterner Denker hegte Calaele'en stets ein gesundes Misstrauen gegenüber Schamanen, denen er vorwarf, Elben mit psychologischen Tricks zu manipulieren. Und er hielt nicht viel von Hexer und Hexen die sich im ständigen Halbrausch durch die Welt zitterten und in ihrer Verwirrtheit viel Unfug anstellten.
Dagegen respektierte er die nach Wissen strebenden Magi, und so war er gespannt auf die Begegnung mit der alten Maga, und auf die Tatsache ob die Uri einen weisen Rat für ihn übrig hatte.
Kurz vor Siba sollte er einem kleinen Waldweg folgen, der in ein kleines schmales Seitental des Kymir hochstieg, wo er dann den Platz finden würde an dem die Uri Dran'ja lebte. Der schmale Waldweg unter uralten Rotbuchen hindurch war zu holperig um das Tumbaktuk laufen zu lassen, und so bewälti gten sie die letzten Meilen im gemächlichen Schritttempo.
Es war nicht schwierig den Weg zur Uri Dran'ja zu finden. Schon von weitem gab sich die Waldlichtung, auf der die Uri lebte , zu erkennen. So wie der Feuerkegel eines Leuchtturms unablässig über die dunkle See streicht, so spähte die Lichtung mit goldenen Strahlen beharrlich an den dicken Baumstämmen vorbei in den Wald hinein und suchte nach möglichen Besuchern.
Als seine Gig auf die große Lichtung hinaus rollte, und der erste Sonnenstrahl ihn blendete, flackerte Calaele'en kurz mit den Augenlidern. Dann erblickte er die Weißelfe, die regung slos auf einer Steinbank in der Sonne saß.
Die Urgroßmutter, wie die Kinder sie nannten, war eine große, schlanke und - wie Calaele'en auf den ersten Blick neidvoll erkannte - noch immer gutaussehende Frau. Calaele'en wusste nicht wie alt die Uri in Wirklichkeit war, denn bei allen Elfenrassen war das Alter nicht eindeutig zu erkennen. Aber abgesehen von einigen Lachfältchen an den Augenwinkel schien sie nichts vom Charme ihrer Jugend eingebüßt zu haben.
Andere Rassen behaupteten, dass Elfen, Elben und Alben unsterblich seien. Unsterblichkeit bedeutet im Fall der Elben aber nur, dass sie nicht mehr körperlich alterten wenn sie bis erwachsen sind. Wo Zwerge und Kobolde mit Altersfalten und Veränderungen des Körperbaus zu kämpfen hatten, verheilten bei den Elben Krankheiten ungewöhnlich schnell, und Wunden hinterließen in der Regel kaum eine Narbe. Bis ins mittlere Alter hatten alle Elfen, Elben und Alben ein sehr jugendliches Aussehen. Ihr Alter konnte man aber anhand ihrer Ausstrahlung erahnen. Ältere Elben wirken wesentlich charismatischer, edler und beeindruckender. Und
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