Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
Vom Netzwerk:
fühlte sich stark genug, um die ersten Einkäufe zu tätigen.
    Zuerst kümmerte sie sich um die Einkäufe in der Stadt selbst. Der Salzstadel, das Haus der Salzfertiger, war ein großes aber schmuckloses Gebäude. Die Salzfertiger kauften das Salz von den Salinen, verpackten es in Kufen und ließen es nach Rinu'usala transportieren. Salz war das wertvollste und auch teuerste Lebensmittel in Rinu'usala - das hatte Cornelia schnell gelernt - , und die Salzfertiger besaßen das Monopol!
    Im Salzstadel wurde sie mit Arroganz und Überheblichkeit bedacht, und musste den geforderten Preis ohne zu murren annehmen: das Pfund Salz kostete fast einen halben Gold thaler. Sie bezahlte 46 Goldthaler, 52 Silbertalente und 50 Kupferobolen für eine Kufe.
    Das war ein Vermögen, aber Cornelia konnte nichts daran ändern!
    Die Geschäfte am Kornmarkt liefen etwas besser. 300 Malter Hafer kaufte Cornelia für 9 Goldthaler, 50 Silbertalente und 62 Kupferobolen.
    Der Roggen war am teuersten: 8 Gold thaler, 12 Silbertalente, 18 Kupferobolen für 175 Malter.
    Und den Preis des Schwarzhafers konnte sie sogar noch um 10 Silbertalente drücken.
    Viel Geld musste sie auch bei den Knochenhauern ausgeben. Die 2 Tonnen Pökelfleisch kosteten 93 Goldthaler und 45 Silbertalente, also fast 1½ Silbertalente das Pfund.
    Und so tätigte sie jeden Tag ihre Bestellungen.
    Am schwierigsten war das Feilschen mit den Karawanenführer. Die Verhandlungen dauerten fast zwei Tage. Immerhin hatte Cornelia fast 86 Tonnen an Waren eingekauft.
    Am Anfang forderten die Ih'hsabs zwischen 55 und 60 Gold thaler für die Reise. Sie veranschlagten 21 Tage für die 700 km lange Reise und 560 Lasttiere bei einer Beladung von 300 Pfund pro Tier. Allerdings fand Cornelia schnell heraus, dass sie alle auf den Kobold Parzell vom Rosenberg warteten.
    Als die Karawanenführer verstanden hatten, dass der K obold dieses Mal nicht kommen würde, purzelten die Preise ganz schnell. Am Ende gab sie einem Ih'hsab den Zuschlag, der die 700 km/h lange Distanz in 14 Tagen mit 340 Tieren erledigen wollte für 27 Goldthaler und 50 Silbertalente. 17 Seilschaften zu je 20 Tieren. Die großen Tiere gedachte er mit je 500 Pfund zu beladen.
    Am 31. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs - es blieben noch zehn Tage bis zum Treffen mit den Zwergen - fehlte Cornelia noch der Jutefasergarn von den Spinnern aus dem Holzhausviertel. Danach konnte sie die Liste vollständig abhacken und den Zwergen ein ordentliches Ergebnis vorlegen. Mit dem Transport hatte sie etwas mehr als 225 Goldthaler ausgegeben, viel weniger als die 300 Goldthaler die der Kobold bekam.
    Und so ging Cornelia zufrieden auf ihre letzte Schnäp pchenjagd: den Jutefasergarn.
    Das Holzhausviertel war eine ziemlich dunkle Angelege nheit. Im Steinhausviertel überspannten hinzugefügte Bretterböden gelegentlich, und nur stellenweise, die schmaleren Seitengassen, doch im Holzhausviertel waren diese Bretterböden gang und gäbe. Sie überspannten fast alle Gassen und schufen so am Boden eine ziemlich schummerige Atmosphäre.
    Überall gingen Treppen und Leitern rauf und runter und verbanden die unterschiedlich hoch gelegen Bretter- und Dachböden miteinander. Der Begriff "Dachbodenhase" erhielt hier eine verständliche Bedeutung. In diesem Labyrinth von Schuppen und Bretterverschlägen war es einem Ordnungsh üter unmöglich einen Dieb oder Verbrecher zu verfolgen. Dies war der Ort wo nicht zugelassene oder ausgestoßene Handwerker illegal ihren Berufen nachgingen, und bei Bedarf schnell flüchten konnten. Das Wort "Hase" stand bildlich für die Schnelligkeit ihrer Flucht.
    Aber Cornelia war in den letzten Tagen so oft hier oben auf den Dachböden gewesen, dass auch dieses Milieu den letzten Schrecken verloren hatte. Sie war auf dem Weg zu einer Gruppe von Garnzwirnern, deren Arbeit einen annehmbaren Eindruck bei ihr hinterlassen hatte. Sie ging über knarrende Bretterböden und stieg Treppen rauf und runter.
    Plötzlich hörte sie Geschrei! Irgendwo schrie ein Mann und teilte anscheinend Prügel aus.
    Cornelia wäre wahrscheinlich teilnahmslos weitergegangen, doch das Schicksal wollte, dass sie der Quelle des Streits i mmer näher kam. Hinter einer Wand hörte sie die Flüche und Verwünschungen eines herumtobenden Mannes, und das Wimmern einer Frau. Dazwischen erklang noch das Krähen eines Neugeborenen.
    Es war Cornelia etwas peinlich, diesen Ehestreit mitzub ekommen. Es war nicht ihre Angewohnheit sich in anderer Leute

Weitere Kostenlose Bücher