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Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
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entgehen, das sich langsam um ihn zusammenzog, sondern mußte auch bis zum 10. November Hastings erreichen. Konnte er sich irgendwie verkleiden? Er dachte an Chestertons unsichtbaren Mann: Als Briefträger würde er niemandem auffallen und konnte sich vielleicht sogar bis Hastings durchschlagen. Aber woher sollte er die Uniform nehmen? Wenn er sie stahl, machte er seine Verfolger nur auf die gewählte Maske aufmerksam. Nein, er mußte sich etwas anderes einfallen lassen…
    In einer Seitenstraße sah er die gelbe Lichtreklame eines Taxiunternehmens, und im Fenster des Büros darunter hing ein Schild:
    fahrer für sicherheitstaxis gesucht – kein PSV-schein erforderlich.
    Hutchmans Herz schlug rascher, als er das las. Ein Taxifahrer war so unsichtbar wie ein Postbote – und hatte noch dazu ein eigenes Fahrzeug! Er betrat die Garage neben dem Büro. Eine Reihe senfgelber Taxis stand in dem schwach beleuchteten großen Raum. Hutchman sah zwei Männer in Overalls in dem durch Glastrennwände abgegrenzten Aufenthaltsraum an der Rückwand der Einstellhalle sitzen. Die beiden hatten sich zum Abendessen an einen Tisch gesetzt. Sie sahen auf, als Hutchman an die Tür klopfte und eintrat.
    »Entschuldigung, daß ich störe«, sagte Hutchman freundlich. »Was muß ich tun, um einen Job als Fahrer zu bekommen?«
    »Das ist nicht schwer, Kumpel.« Der erste Mechaniker wandte sich an seinen Kollegen. »Wer hat heute Aufsicht?«
    »Der alte Oliver.«
    »Wenn du hier wartest, hole ich ihn gleich«, erklärte der Mechaniker Hutchman und ging nach draußen. Hutchman blieb stehen, sah sich in dem kleinen Raum um und las die Zettel am schwarzen Brett. jeder fahrer, der einen auffahrunfall hat, wird fristlos entlassen! beförderung folgender kunden nur gegen barzahlung oder…
    »Kalt draußen, was?« fragte der zweite Mechaniker mit vollem Mund.
    »Allerdings!«
    »Willst du einen Schluck Tee?«
    »Nein, vielen Dank.« Hutchman sah den anderen mit einem weißhaarigen Alten zurückkommen. Der Neuankömmling trug einen alten Regenmantel und eine blaue Schirmmütze.
    »Guten Abend«, sagte Hutchman. »Sie stellen Fahrer ein, nicht wahr?«
    »Richtig«, stimmte Oliver zu. »Kommen Sie, wir gehen hinaus.« Er führte Hutchman in die Garage und schloß die Tür hinter ihnen. »Haben Sie einen PSV-Schein?«
    »Nein, aber auf dem Schild steht…«
    »Ich weiß, was auf dem Schild steht«, unterbrach ihn Oliver unwillig, »aber das heißt noch lange nicht, daß wir keinen Wert auf Berufsfahrer legen. Diese scheußlichen kleinen Sicherheitsautos, in denen die Fahrgäste durchs Rückfenster hinaussehen, haben uns das Geschäft ruiniert. Scheußliche Kisten!«
    »Oh.« Hutchman merkte, daß er an einen Mann geraten war, der den Beruf eines Taxifahrers als Berufung ansah. »Nun, ich hab einen normalen Führerschein ohne Eintragungen.«
    Oliver musterte ihn zweifelnd. »Als Nebenbeschäftigung?«
    »Ja – oder hauptberuflich.« Hutchman fürchtete, zu eifrig zu wirken. »Sie brauchen doch Fahrer?«
    »Wir zahlen keinen Lohn, verstehen Sie. Sie bekommen ein Drittel der Einnahmen – und Ihre Trinkgelder. Ein guter Mann verdient dabei prima, aber ein Anfänger…«
    »Ich komme schon zurecht«, versicherte Hutchman ihm. »Kann ich gleich anfangen?«
    »Augenblick!« sagte Oliver streng. »Kennen Sie sich überhaupt in Bolton aus?«
    »Ja.« Hutchman hätte sich selbst ohrfeigen können, weil er nicht an diese wichtigste Voraussetzung gedacht hatte.
    »Wie kommt man zur Crompton Avenue?«
    »Äh… « Hutchman versuchte, sich an den Namen der Straße zu erinnern, die er mit Atwood gefahren war. »Geradeaus die Burwash Road entlang.«
    Oliver nickte zögernd. »Und nach Bridgeworth Close?«
    »Das ist schon schwerer.« Hutchman rang sich ein Lächeln ab. »Wahrscheinlich brauche ich noch ein bißchen Zeit, um alle Straßen zu lernen.«
    »Wie kommt man zur Mason Street?« wollte der Alte wissen.
    »Liegt die nicht in Richtung Salford? Hören Sie, ich…«
    »Tut mir leid, Freundchen. Ihr Gedächtnis ist einfach nicht gut genug.«
    Hutchman starrte ihn hilflos an, wandte sich ab und verließ die Garage. Draußen stand er im Nieselregen und sah die unbekannte Straße entlang. Abgewiesen! Sein Gehirn enthielt Informationen, die den Lauf der Menschheitsgeschichte ändern konnten – und dieser alte Dummkopf hatte ihn abgewiesen, nur weil er die Straßen von Bolton nicht auswendig kannte. Aber das ließ sich nachholen…
    Hutchman sah auf seine Uhr und

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