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Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
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nicht mehr wichtig! Wir haben keine Zeit für die üblichen Vorbereitungen. Der Hutchman-Transfer ist wichtiger als alles andere. Wir schicken sämtliche Männer los, aber Sie sind am nächsten und müssen eingreifen, verstanden?«
    »Ja, ich verstehe.« Beaton legte langsam auf, ging durchs Zimmer und blieb vor einem Spiegel stehen. Er war nicht mehr der gleiche Mann, der vor Jahren nach England gekommen war: Er war grauhaarig und schwerfällig geworden. Noch enttäuschender war die Erkenntnis, daß er sich dem eben erhaltenen Auftrag nicht gewachsen fühlte. Er wollte niemanden verletzten oder ermorden – aber Befehl war Befehl.
    Beaton holte eine Pistole mit Schalldämpfer und ein Stilett aus dem Geheimfach seines Schreibtisches, steckte beide Waffen ein, stieg in seinen Jaguar und fuhr nach Bolton hinüber. Eine Viertelstunde später betrat er eine Hinterhofwerkstatt durch den Nebeneingang und nickte dem einzigen Mechaniker zu. »Ist Raphoe da?«
    »Im Büro«, antwortete der Mann mürrisch.
     
    Beaton durchquerte die Werkstatt und öffnete die Tür des winzigen Büros. Ein unförmig dicker Mann mit roter Knollennase saß in dem überheizten Raum hinter dem Schreibtisch.
    »Hallo, Clive«, begrüßte er ihn übelgelaunt. »Das Pferd von Freitag war eine große Pleite, sage ich dir!«
    Beaton zuckte mit den Schultern. »Wenn die Gewinner immer schon feststünden, wären wir Buchmacher brotlos, Randy.«
    »Na, was ist – willst du mir meine hundert Pfund zurückgeben?« knurrte Raphoe.
    »Nein, aber ich habe einen todsicheren Tip für Samstag für dich. Der Gaul hat praktisch schon gewonnen.«
    Raphoe beugte sich interessiert vor. »Wieviel soll der Tip kosten?«
    »Den bekommst du umsonst, Randy.«
    »Umsonst!« Raphoe betastete seine Nase. »Und wo ist der Haken?«
    »Nirgends«, behauptete Beaton. »Ich möchte nur wissen, woher deine Jungs den schwarzen Ford Director hatten, den sie gestern auf der Straße nach Salford abgestellt haben.«
    »Ich hab’s doch gewußt!« Raphoe schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte. »Mir war sofort klar, daß der Wagen brandheiß war, als ich die schlechte Lackierung und die neuen Nummernschilder gesehen habe. Ich hab’ zu Fred gesagt: »Sieh zu, daß du die Kiste schleunigst wieder loswirst! Klau nie einen Wagen, den jemand eben erst geklaut hat!«
    »Richtig, Randy«, stimmte Beaton zu. »Wo war der Wagen also her?«
    »Das Pferd hat wirklich schon fast gewonnen?« erkundigte sich der andere bedeutungsvoll.
    »Master Auckland der Zweite«, antwortete Beaton. seufzend. Das war ein echter Tip. Raphoe war als Schwätzer bekannt und würde den Tip natürlich weitergeben, was Beaton eine Stange Geld kosten konnte. Aber er hatte das Gefühl, daß er sich in nächster Zeit keine großen Sorgen mehr um Pferde zu machen brauchte.
    »Und der Gaul strengt sich wirklich an?«
    »Randy, diesmal braucht er sich nicht anzustrengen. Also – wo war der Wagen her?«
    »Fred hat ihn auf dem Parkplatz von The Cricketers geknackt. Kennst du das Lokal? Ein gutes Alehaus drüben in Breightmet.«
    »Keine Angst, ich finde es bestimmt«, versicherte Beaton ihm. Das Messer in seiner Tasche schien eine pulsierende Hitze zu erzeugen, die seinen ganzen Körper erfaßte und ihm Schweißperlen auf die Stirn treten ließ.

15
    Hutchman erinnerte sich nur selten an seine Träume, was dazu führte, daß er das Gefühl hatte, dieser neueste Traum, aus dem er eben erwacht war, müsse psychologische Hintergründe und eine besondere Bedeutung haben. In den beiden letzten Träumen hatte er erlebt, wie willenlose Pseudo-Lebewesen sich von Frauen vernichten ließen. (Bin ich auch nur ein zerbrechliches Wesen, hatte er sich gefragt, das dem weiblichen Pragmatismus nicht gewachsen ist?)
    Diesmal hatte er das ungewöhnliche Erlebnis, einen Traum zu erwarten, dessen Inhalt er im voraus kannte. Der Traum hatte etwas mit dem Gefühl des Eingesperrtseins in diesem alten Haus zu tun – oder mit dem Bewußtsein, die Katastrophe, die er seit dem Autodiebstahl über sich hereinbrechen sah, stehe unmittelbar bevor. Als er an einem grauen Nachmittag auf dem Bett lag, sah er die Gefahr für sich in den braunen Bakelitschaltern neben der Tür und Verzweiflung in den skelettierten Brennern des Gaskamins. Dann kam der Traum…
    Er geht die Treppe hinunter und findet die düstere Fremdartigkeit des Hauses bedrückend. Im Erdgeschoß wird eine Hochzeit gefeiert, und George Atwoods dröhnende Stimme übertönt

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