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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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sie nahmen ihm die Krone vom Haupte ab. Der Vogel aber stand ganz erschöpft und mit zusammengezogenen Flügeln da. Und als ich dies sah, sagte ich: >O Herr! Warum haben sie die Krone vom Haupte der Sonne abgenommen, und warum ist der Vogel so sehr erschöpft?« Und der Engel sprach zu mir: > Die Krone der Sonne nehmen, wenn sie den Tag durchlaufen hat, vier Engel in Empfang und tragen sie in den Himmel hinauf und erneuern sie, dieweil sie und ihre Strahlen auf der Erde befleckt worden sind. Übrigens wird sie so an jedem Tag erneuert.« Und ich, Baruch, sprach: >O Herr! Und warum werden ihre Strahlen auf der Erde befleckt?< Und der Engel sprach zu mir: »Weil sie die Gesetzübertretungen und die Sünden der Menschen mit ansehen muß, als da sind Buhlerei, Ehebruch, Diebstähle, Raub, Götzendienst, Trunkenheit, Totschlag, Streitereien, Eifersucht, Verdächtigungen, Murren, Ohrenbläserei, Wahrsagerei und dem Ähnliches, was Gott nicht wohlgefällt. Um deswillen wird sie befleckt und um deswillen muß sie erneuert werden. Betreffs des Vogels aber fragst du, wie es kommt, daß er so erschöpft ist? Weil er dadurch, daß er die Strahlen der Sonne abhält, durch das Feuer und die Hitze den ganzen Tag über, durch dies beides so mitge nommen wird. Denn wenn seine Flügel nicht, wie wir vorher gesagt haben, die Strahlen der Sonne ringsrum bedeckten, so könnte keine Seele mehr am Leben bleiben.«
    9 Und als diese, die Sonne und der Vogel, sich zurückgezogen hatten, da brach die Nacht herein, und zugleich mit ihr kam >der Wagen< des Mondes samt den Sternen. Da sprach ich, Baruch: O Herr! Zeige mir auch diesen, darum bitte ich dich, wie er hervorgeht, und wo er hingeht, und auf welche Weise er einherwandelt. Und der Engel sprach: »Warte, so wirst du auch ihn gar bald sehen. « Und am folgenden Morgen sehe ich auch ihn in Gestalt eines Weibes und auf einem Wagen mit Rädern sitzend. Und vor ihm her waren Rinder und Lämmer an dem Wagen und eine große Zahl von Engeln in ähnlicher Weise. Und ich sprach: O Herr! Was sind das für Rinder und für Lämmer? Und er sagte zu mir: Engel sind auch diese. Und weiter frage ich: Und wie verhält es sich damit, daß er bald zunimmt, bald aber abnimmt? Und er sagte zu mir: »Höre zu, o Baruch! Er, den du da siehst, war schön gezeichnet vom Herrn, wie kein anderer. Und bei der Übertretung durch Adam hielt er sich in der Nähe des Samael, damals, als dieser die Schlange als Gewand anlegte. Und er hielt sich nicht versteckt, sondern nahm noch zu, und Gott ergrimmte über ihn und drückte ihn zusammen und kürzte seine Tage ab.« Und ich sprach: > Und wie kommt es, daß er nicht auch allezeit leuchtet, sondern nur in der Nacht? Und der Engel sprach: Höre mir zu! Wie angesichts des Königs die Hofleute nicht ihre Meinung offen äußern dürfen, so können auch der Mond und die Sterne nicht angesichts der Sonne glänzen. Denn die Sterne hängen zwar immer da, doch werden sie von der Sonne verdeckt; und der Mond, obwohl er unversehrt bleibt, wird doch von der Hitze der Sonne völlig aufgezehrt.«

    Der vierte Himmel.
    10 Als ich nun dies alles von dem Erzengel erfahren hatte, nahm er mich und brachte mich in einen >vierten< Himmel. Und ich sah eine einförmige Ebene und mitten in ihr einen Teich voll von Wasser. Und es war in ihm eine große Menge von Vögeln aller Arten, aber nicht ähnlich denen hier auf der Erde. Aber ich sah einen Kranich so groß wie große Rinder; und alle übert rafen an Größe die Vögel auf der Erde.
    Und ich fragte den Engel: »Was ist das für eine Ebene, und was für ein Teich, und was für eine Menge von Vögeln rund um ihn herum?«
    Und der Engel sprach: »Höre mir zu, Baruch: Die Ebene, die den Teich umschließt und alles das andere Wunderbare auf ihr, ist der Ort, wo die Seelen der Gerechten hingehen, wenn sie zusammenkommen, um in Chören zusammen zu leben. Das Wasser aber ist das, welches die Wolken erhalten, um es auf die Erde regnen zu lassen, und wovon die Früchte wachsen.« Und ich sprach weiter zu dem Engel des Herrn: Was sind das aber für Vögel?« Und er sprach zu mir: »Das sind die, die immerwährend dem Herrn lobsingen.« Und ich sprach: > O Herr!
    Und wie können die Menschen sagen, daß das Wasser, welches auf die Erde herabregnet, vom Meere stammt?« Und der Engel sprach: »Das Wasser das herabregnet, -auch dieses stammt vom Meer und von den Gewässern auf Erden her; das aber, das die Früchte hervorbringt, stammt nur von diesen hier.

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