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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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Gestalt eines Engels; sein Gesicht aber war unbeschreibbar, und in seiner Hand hatte er weder Brot noch Becher, wie das bei dem Engel war, der bisher zu mir kam. Und sogleich zerriß der Vorhang des Tempels, und ein gewaltiges Erdbeben trat ein, und ich stürzte auf die Erde, da ich seinen Anblick nicht ertrug. Er aber griff mich mit seiner Hand und richtete mich auf. Und ich blickte zum Himmel; da kam eine Wolke Taus auf mein Gesicht und benetzte mich von Kopf bis zu den Füßen, und er wischte mich ab mit seinem Gewand. Dann sprach er zu mir: Sei gegrüßt, du Begnadete, du auserwähltes Gefäß. Und dann klopfte er auf die rechte Seite seines Gewandes, und es kam ein gewaltig großes Brot hervor; das legte er auf den Altar des Tempels, aß zuerst selbst davon und gab dann auch mir. Und wieder klopfte er, diesmal auf die linke Seite seines Gewandes, und ich schaute und sah einen mit Wein gefüllten Becher. Er setzte ihn auf den Altar des Tempels, trank selbst zuerst davon und gab auch mir zu trinken.
    Und ich schaute und sah, wie am Brote nichts fehlte und der Becher voll war wie vorher. Dann sprach er: Noch drei Jahre, dann werde ich meinen Logos senden, und du wirst meinen Sohn empfangen, und durch ihn wird die ganze Welt gerettet werden. Du aber wirst der Welt das Heil bringen. Friede sei mit dir, du Begnadete, und mein Friede wird mit dir sein immerdar. Und als er so gesprochen, entschwand er meinen Augen, und der Tempel war wie vorher.
    Als sie das sagte, kam Feuer aus ihrem Munde, und die Welt war drauf und dran, verbrannt zu werden. Da kam eiligen Schrittes Jesus hinzu und sprach zu Maria: Rede nicht weiter, sonst wird heute meine ganze Schöpfung zugrunde ge hen. Und die Apostel wurden von Furcht ergriffen, Gott möchte ihnen zürnen.
    Und er ging mit ihnen auf den Berg Mauria und setzte sich in ihre Mitte. Die aber trugen Bedenken, ihn zu fragen, weil sie sich fürchteten.
    Und Jesus nahm das Wort und sprach: Fraget mich, wonach ihr wollt, damit ich euch belehren und schauen lassen kann. Denn es sind noch sieben Tage, dann gehe ich hinauf zu meinem Vater und werde auch in dieser Gestalt nicht mehr vor die Augen kommen. Die aber sprachen zögernd zu ihm: Herr, zeige uns den Abgrund, wie du uns das verheißen hast. Er entgegnete: Es ist nicht gut für euch, den Abgrund zu sehen.
    Wenn ihr es aber wollt, so werde ich mein Versprechen halten. Kommt, folget mir und schauet! Und er führte sie an einen Ort, der Cherubim hieß, d. h. Ort der Wahrheit. Und er winkte den Engeln des Westens. Und die Erde wurde aufgerollt wie eine Papyrusrolle, und vor ihren Augen enthüllte sich der Abgrund. Als die Apostel ihn sahen, fielen sie auf ihr Antlitz. Jesus aber sprach zu ihnen: Habe ich es euch nicht gesagt, daß es nicht gut für euch sei, den Abgrund zu sehen? Und er winkte den Engeln wieder, und der Abgrund wurde verdeckt.
    Und er nahm sie und führte sie auf den Ölberg. Es sprach aber Petrus zu Maria: Begnadete, bitte den Herrn, daß er uns alles kundtut, was im Himmel ist. Und Maria entgegnete dem Petrus: Du oben behauener Fels, hat nicht auf dir der Herr seine Kirche gebaut? Du bist also der erste zu gehen und ihn zu fragen. Petrus hinwiederum: Du bist zum Zelt des höchsten Gottes geschaffen worden. Frage du ihn! Dagegen Maria: Du bist das Abbild Adams. Wurde dieser nicht zuerst erschaffen und danach erst Eva? Sieh die Sonne! Sie glänzt nach der Art Adams. Sieh den Mond! Er ist voller Schmutz, weil Eva das Gebot übertrat. Es setzte nämlich Gott den Adam in den Osten, die Eva aber in den Westen, und er befahl den beiden Leuchten, beiden zu leuchten, so daß die Sonne mit ihrem feurigen Wagen dem Adam im Osten leuchten, der Mond aber im Westen der Eva sein milchiges Licht spenden sollte. Aber sie besudelte das Gebot des Herrn, und deshalb wurde der Mond schmutzig, und sein Licht glänzt nicht. Da also du das Abbild Adams bist, ist es an dir zu fragen. In mir aber nahm der Herr Wohnung, damit ich die Würde der Frauen wiederherstelle.
    Als sie nun auf den Gipfel des Berges kamen, trennte sich der Herr ein Weilchen von ihnen. Da sprach Petrus zu Maria: Du hast den Fehltritt Evas wiedergutgemacht, indem du ihre Beschämung in Freude verwandeltest, an dir ist es also zu fragen. Als aber Jesus wieder erschien, da sprach zu ihm Bartholomäus: Herr, zeige uns den Widersacher der Menschen, damit wir sehen, wie geartet er ist, oder welches sein Werk ist, oder woher er stammt, oder we lche Macht er hat, daß er selbst

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