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1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

Titel: 1144 - Der Rächer aus dem Morgenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Danach hatte ich zunächst nichts gehört, abgesehen von Blochs Atemstößen. Er stand unter starkem Druck, was auch mit dem »Würfel des Heils« zusammenhing.
    Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte, und griff deshalb zu einer Floskel. »Geht es dir wirklich gut, Abbé.«
    »Es geht mir nicht schlecht, John.«
    »Das freut mich.«
    »Ich muss nur versuchen, es herauszubekommen. Der Würfel sträubt sich noch. Es liegt alles schon viele Jahrhunderte zurück. Tief vergraben in der Vergangenheit, John. Da hat man schon seine Schwierigkeiten. Aber es ist nichts vergessen, gar nichts…«
    Ich hörte ihn wieder stöhnen und nahm mir vor, ihn so schnell nicht mehr abzulenken. Um mich herum bewegte sich nichts. Kein fremdes Geräusch lenkte mich ab. In diesem Hochhaus fühlte ich mich wie auf einer einsamen Insel. Es war längst Abend geworden und auch dunkel. Ein kalter Januartag neigte sich dem Ende zu. In der folgenden Nacht würden die Temperaturen noch weiter fallen, und erst in zwei Tagen sollte es wärmer werden.
    »John…«
    »Ich bin noch da.«
    »Gut, dann bleibe es auch.«
    Der Abbé hatte gepresst gesprochen, was mir nicht gefiel, aber ich fragte auch nicht weiter. Es war sein Problem, und er ging diesen Weg auch nicht zum ersten Mal.
    »Bleib nur dran, John…«
    »Du kannst dich darauf verlassen.«
    Kurze und heftige Atemzüge drangen an mein Ohr. Der Abbé kämpfte, und ich konnte mir vorstellen, wie es ihm ging. Er saß in seinem Büro vor dem Arbeitstisch, den Hörer gegen das Ohr gepresst und die andere Hand auf den Würfel gelegt, um ihn zu aktivieren.
    Er brauchte das Bild, die Botschaft. Der violett-rote Würfel brachte sie ihm, und er würde sie an mich weitergeben.
    »Es ist Estur, John!«
    »Und?«
    »Er ist wieder da!«
    »Wie siehst du ihn?«
    »In seiner alten Rüstung. Ich kann es mir auch nicht vorstellen, wo er tot ist. Er hat ein besonderes Grab bekommen, doch da liegt er wohl nicht mehr.«
    Als der Abbé nach einigen Sekunden schwieg, stellte ich eine Frage. »Kannst du nicht mehr über ihn sagen? Das ist einfach zu wenig.«
    Ich hörte ein leises Lachen. Eine direkte Antwort erhielt ich leider nicht. »Du musst Acht geben, John. In der Nähe von Newport liegt er begraben. Leg auf, John!«
    »Warum?«
    »Ich rufe dich wieder an.«
    Es passte mir zwar nicht, doch ich tat ihm den Gefallen. Sicherlich brauchte er Zeit, um sich zu sammeln, und die wollte ich ihm geben. Auf dem Hörer blieb ein großer Schweißfleck zurück, der von meiner Haut hinterlassen war. Nicht dass ich besonders aufgeregt gewesen wäre, aber jemand wie Bloch rief nicht grundlos an. Wenn er Kontakt mit mir aufnahm, lag etwas in der Luft.
    Dabei hatte ich gedacht, nach dem letzten grausamen Familien-Drama der Hoppers etwas Ruhe zu haben, doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
    Der Name eines Ortes war gefallen. Newport. Orte mit diesem Namen gab es zuhauf auf der Insel, und auch auf einer besonderen Insel. Auf der Isle of Wight. Newport war dort praktisch die größte Stadt.
    Ich wollte nicht zu weit voraus denken und zunächst einmal abwarten, was der Abbé mir sagte, wenn er wieder anrief. Noch ließ er sich Zeit. Ich machte es mir bequem und legte die Beine hoch.
    Die Glotze lief noch, aber den Ton hatte ich abgestellt. Ich wollte dadurch nicht abgelenkt werden.
    Genau vier Minuten später konnte ich wieder abheben. Ich war gespannt auf den Klang der Stimme und konnte beruhigt sein, als sie sich normal anhörte.
    »Jetzt geht es mir besser, John.«
    »Das ist nicht zu überhören.«
    Er deutete so etwas wie ein Lachen an. »Es ist auch hart genug gewesen, wenn ich ehrlich sein soll. Ich habe nicht damit gerechnet, aber der Würfel hat mich gewarnt. Du weißt selbst, dass ich ihn hin und wieder als Orakel benutze, und zum Glück hat er mich bisher noch nicht im Stich gelassen. Er zeigte mir immer die Wahrheit, auch in diesem besonderen Fall.«
    Die Funktion des Würfels war mir bekannt. Ich ging nicht näher darauf ein und fragte stattdessen:
    »Was hast du so Schreckliches gesehen, dass ich mich darum kümmern soll?«
    »Den Namen kennst du?«
    »Ja, Edward Estur. Ich habe ihn nicht vergessen und weiß auch, dass er Kreuzfahrer gewesen ist.«
    »Das ist schon mal gut, John. Ein Kreuzfahrer, der auf der Insel sehr bekannt gewesen ist.«
    »Dann liegt Newport auf der Isle of Wight. Es gibt zahlreiche Orte mit diesem Namen.«
    »Edward Estur ist ein berühmter Sohn der Insel gewesen. Wenn nicht

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